StiftungTerror und Sicherheit

Die Zeit heilt nicht alle Wunden

Ground Zero"Ground Zero"-Mahnmal in New York
12.09.2016

15 Jahre sind seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 vergangen, bei den fast 3.000 Menschen ums Leben kamen. Allerdings sitzt der Schock in den USA immer noch tief, schreibt Iris Froeba, Policy Analyst beim Transatlantischen Dialogprogramm der Stiftung für die Freiheit. Die Anschläge hätten das Land nachhaltig verändert, konstatiert sie mit Blick auf den sogenannten Krieg gegen den Terror, die militärischen Ausgaben und den Ausbau der Sicherheitsapparate. "Das Land der Freiheit wollte sich in Sicherheit wissen und eine solche Tragödie nie wieder erleben müssen", erklärt Froeba. Der Krieg im Nahen Osten, die Folterskandale in US-Militärgefängnissen und der NSA-Abhörskandal hätten dem weltweiten Ansehen der USA jedoch geschadet.

Das Gefühl der Geschlossenheit nach den Anschlägen sei allerdings verschwunden: Gerade im Wahljahr werde deutlich, wie gespalten die Vereinigten Staaten seien, betont Froeba. "Die Themen Immigration, Gleichstellung, Gerechtigkeit und Rassismus polarisieren. Die Wahlkampf-Rhetorik der Präsidentschaftskandidaten trägt ihren Teil dazu bei", erläutert sie.

Nach den Snowden-Enthüllungen im Sommer 2013 hätten fast die Hälfte der Amerikaner angegeben, dass die Maßnahmen der Regierung zu weit gehen würden, erinnert die Stiftungsexpertin. Doch nach den "Lone-Wolf"-Attacken in San Bernardino und Orlando überwiege der Wunsch nach Sicherheit. "Das Land ist traumatisiert. Aus Angst vor neuen Anschlägen sind viele Amerikaner bereit, ein Stück ihrer Privatsphäre aufzugeben", stellt Froeba fest. Dennoch stünden nach wie vor viele Bürger den Überwachungspraktiken skeptisch gegenüber. Die Balance zwischen Freiheit und Sicherheit zu halten, sei in Anbetracht der Bedrohungen durch den internationalen Terrorismus eine große Herausforderung – nicht nur für die USA, sondern für die gesamte Weltgemeinde, führt sie aus.

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