29.06.2015Bei einem Attentat in Tunesien starben fast 40 Menschen – vor allem ausländische Touristen. Stiftungsexperte Ralf Erbel erläutert im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ die Hintergründe und Auswirkungen dieser Tat. Erbel warnte, dass Terroranschläge gegen Urlauber eine Negativspirale anschieben könnten: „Denn weniger Tourismus bedeutet, dass die ohnehin große Arbeitslosigkeit weiter wächst. Und leider lassen sich Perspektivlose leichter von Extremisten ködern.“ Dabei befinde sich Tunesien seit dem Arabischen Frühling auf einem guten politischen Weg.
Im nordafrikanischen Land gebe es Parallelwelten, führte der Regionalbüroleiter der Stiftung für die Freiheit in Tunis aus. „Da ist zum einen die übergroße Mehrheit der Bevölkerung, die sich einer moderaten religiösen Tradition verpflichtet fühlt. Das ist das Tunesien, das Staatsgründer Habib Bourguiba geprägt hat und das stolz ist auf Frauenrechte, Bildung und die engen Verbindungen in die frankophone Welt.“ Das andere Tunesien habe ein erhebliches Extremismusproblem, so der Stiftungsexperte. „So kommt es, dass ausgerechnet dieses säkular geprägte, kleine Land mit 3000 Kämpfern das größte ausländische Kontingent des IS in Syrien und dem Irak stellt.“
Während in Libyen, Syrien, dem Irak und Jemen blutige Kriege tobten und Staaten zu zerfallen drohten, „haben die Tunesier in den vergangenen Jahren eine neue, fortschrittliche Verfassung erarbeitet, freie und demokratische Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abgehalten, und schließlich im Februar dann die erste reguläre demokratische Regierung in der Geschichte Tunesiens gebildet“, berichtete Erbel. „Ein erfolgreiches, demokratisches Tunesien ist eine Provokation für den IS und andere Dschihadisten, da es ihnen den Nährboden entziehen würde.“
Der Terror schiebt eine Negativspirale an
Tunesien lebt vom Tourismus: Der Anschlag auf Urlauber könnte dsa Land schwer treffen.Bei einem Attentat in Tunesien starben fast 40 Menschen – vor allem ausländische Touristen. Stiftungsexperte Ralf Erbel erläutert im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ die Hintergründe und Auswirkungen dieser Tat. Erbel warnte, dass Terroranschläge gegen Urlauber eine Negativspirale anschieben könnten: „Denn weniger Tourismus bedeutet, dass die ohnehin große Arbeitslosigkeit weiter wächst. Und leider lassen sich Perspektivlose leichter von Extremisten ködern.“ Dabei befinde sich Tunesien seit dem Arabischen Frühling auf einem guten politischen Weg.
Im nordafrikanischen Land gebe es Parallelwelten, führte der Regionalbüroleiter der Stiftung für die Freiheit in Tunis aus. „Da ist zum einen die übergroße Mehrheit der Bevölkerung, die sich einer moderaten religiösen Tradition verpflichtet fühlt. Das ist das Tunesien, das Staatsgründer Habib Bourguiba geprägt hat und das stolz ist auf Frauenrechte, Bildung und die engen Verbindungen in die frankophone Welt.“ Das andere Tunesien habe ein erhebliches Extremismusproblem, so der Stiftungsexperte. „So kommt es, dass ausgerechnet dieses säkular geprägte, kleine Land mit 3000 Kämpfern das größte ausländische Kontingent des IS in Syrien und dem Irak stellt.“
Während in Libyen, Syrien, dem Irak und Jemen blutige Kriege tobten und Staaten zu zerfallen drohten, „haben die Tunesier in den vergangenen Jahren eine neue, fortschrittliche Verfassung erarbeitet, freie und demokratische Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abgehalten, und schließlich im Februar dann die erste reguläre demokratische Regierung in der Geschichte Tunesiens gebildet“, berichtete Erbel. „Ein erfolgreiches, demokratisches Tunesien ist eine Provokation für den IS und andere Dschihadisten, da es ihnen den Nährboden entziehen würde.“
Hier finden Sie das gesamte Interview mit Ralf Erbel.