19.10.2017In dem autobiografischen Buch "Schattenjahre" schreibt FDP-Chef Christian Lindner über die harte Zeit der FDP in der außenpolitischen Opposition und die von ihm angestoßene Neuausrichtung. Am Donnerstag hat er es vorgestellt. Darin schildert Lindner im Detail, wie seine Weggefährten und er die Partei neu aufgerichtet haben, welche Ideen sie heute leiten und was sie sich für die Zukunft vorgenommen haben. Die vier Jahre außerhalb des Bundestages hätten die FDP und ihn persönlich verändert: Die Partei und ich in ihr." Er selbst habe sich eine "Geländegängigkeit" zugelegt. "Fehler sind ganz menschlich. Perfektion wäre übermenschlich." Er wolle jeden Fehler aber nur einmal machen, sagte Lindner.
Der rote Faden der Kapitel sind die Umfragezahlen für die FDP nach der Bundestagswahl 2013 bis zur Bundestagswahl 2017. Im Interview mit dem stern sagt Lindner nun: "Ich war immer sicher, dass wir es schaffen." Aber den Herbst 2014 beschreibt er als die kritischste Phase. "Nach weiteren Wahlniederlagen in den Ländern wuchs die Ungeduld in der Partei. Und in der Öffentlichkeit war die Häme von Desinteresse abgelöst worden." Er und seine Weggefährten hätten aber entschieden, die Freien Demokraten von innen nach außen aufzubauen: "Wir haben nicht gefragt, wie kommen wir wieder in den Bundestag, sondern, warum gibt es uns überhaupt. Es war eine Wette auf Nervenstärke." Nach der existenziellen Niederlage habe sich die Partei zunächst selbst eine Antwort darauf geben müssen, was ihre politische Mission ist. "Kurz gesagt: den einzelnen Menschen groß machen und nicht den Staat."
So fasste er es auch bei der Buchvorstellung noch einmal zusammen. Die Freien Demokraten hätten eine Position eingenommen, die er vernünftige Mitte nenne. Die FDP habe ihre Lehren gezogen, so Lindner mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen 2009 und 2017: "In einem Regierungsprogramm müssen die Akzente erscheinen, für die man vor der Wahl geworben hat. Die Vorhaben müssen präzise beschrieben sein. Prüfaufträge reichen nicht. Das ist nur aus den Augen, aus dem Sinn", verlangt er möglichst konkrete Zusagen. "Je widersprüchlicher Programme und Wähleraufträge von Parteien sein könnten, desto konkreter sollte die Verabredung zu Beginn einer gemeinsamen Reise sein, damit man auch den gemeinsamen Zielort erreicht und nicht ganz woanders rauskommt", sagte er.
Christian Lindner über Absturz und Neubeginn
Christian Linder schreibt im Buch "Schattenjahre" über den Absturz und Neubeginn der FDPIn dem autobiografischen Buch "Schattenjahre" schreibt FDP-Chef Christian Lindner über die harte Zeit der FDP in der außenpolitischen Opposition und die von ihm angestoßene Neuausrichtung. Am Donnerstag hat er es vorgestellt. Darin schildert Lindner im Detail, wie seine Weggefährten und er die Partei neu aufgerichtet haben, welche Ideen sie heute leiten und was sie sich für die Zukunft vorgenommen haben. Die vier Jahre außerhalb des Bundestages hätten die FDP und ihn persönlich verändert: Die Partei und ich in ihr." Er selbst habe sich eine "Geländegängigkeit" zugelegt. "Fehler sind ganz menschlich. Perfektion wäre übermenschlich." Er wolle jeden Fehler aber nur einmal machen, sagte Lindner.
Der rote Faden der Kapitel sind die Umfragezahlen für die FDP nach der Bundestagswahl 2013 bis zur Bundestagswahl 2017. Im Interview mit dem stern sagt Lindner nun: "Ich war immer sicher, dass wir es schaffen." Aber den Herbst 2014 beschreibt er als die kritischste Phase. "Nach weiteren Wahlniederlagen in den Ländern wuchs die Ungeduld in der Partei. Und in der Öffentlichkeit war die Häme von Desinteresse abgelöst worden." Er und seine Weggefährten hätten aber entschieden, die Freien Demokraten von innen nach außen aufzubauen: "Wir haben nicht gefragt, wie kommen wir wieder in den Bundestag, sondern, warum gibt es uns überhaupt. Es war eine Wette auf Nervenstärke." Nach der existenziellen Niederlage habe sich die Partei zunächst selbst eine Antwort darauf geben müssen, was ihre politische Mission ist. "Kurz gesagt: den einzelnen Menschen groß machen und nicht den Staat."
So fasste er es auch bei der Buchvorstellung noch einmal zusammen. Die Freien Demokraten hätten eine Position eingenommen, die er vernünftige Mitte nenne. Die FDP habe ihre Lehren gezogen, so Lindner mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen 2009 und 2017: "In einem Regierungsprogramm müssen die Akzente erscheinen, für die man vor der Wahl geworben hat. Die Vorhaben müssen präzise beschrieben sein. Prüfaufträge reichen nicht. Das ist nur aus den Augen, aus dem Sinn", verlangt er möglichst konkrete Zusagen. "Je widersprüchlicher Programme und Wähleraufträge von Parteien sein könnten, desto konkreter sollte die Verabredung zu Beginn einer gemeinsamen Reise sein, damit man auch den gemeinsamen Zielort erreicht und nicht ganz woanders rauskommt", sagte er.