27.06.2016Im "Focus"-Interview spricht Alexander Graf Lambsdorff über die Konsequenzen des Brexit-Votums. "Vielen Menschen in Großbritannien ist gar nicht bewusst, was da nun auf sie zukommt", konstatiert der Vizepräsident des EU-Parlaments. Dazu gehörten langwierige Verhandlungen und unmittelbare wirtschaftliche sowie politische Folgen. So wolle Schottland ein neues Unabhängigkeitsreferendum abhalten, das geteilte Irland diskutiere über eine Wiedervereinigung. Mit Blick auf das Chaos übt der Freidemokrat scharfe Kritik am Premierminister David Cameron, der sein Land in eine Katastrophe geführt habe und als schlechtester Premier Großbritanniens in die Geschichte eingehen werde.
Dass Cameron bis Anfang Oktober zurücktreten soll, die offizielle britische Austrittserklärung jedoch seinem Nachfolger überlassen wolle, sei für die EU sehr unerfreulich, so Lambsdorff weiter. "Anständig wäre es gewesen, dem Europäischen Rat beim Treffen am Dienstag den Austritt zu erklären, damit wir die nötigen Prozesse in Gang setzen und die Verhandlungen beginnen können. Aber das ist typisch Cameron", moniert er. An erster Stelle stünden für Cameron die Interessen seiner Partei, "erst dann die Großbritanniens und irgendwo ganz weit hinten kommt dann die EU".
Insgesamt sei der EU-Austritt von Großbritannien ein echter Rückschritt und auch unter EU-Parlamentariern sei der Schock groß, resümiert Lambsdorff. "Gleichzeitig sollten wir uns bewusst machen: Da geht kein überzeugtes europäisches Land – die Briten waren immer skeptisch gegenüber der EU und mit einem Fuß draußen." Auch deswegen sei diese Entwicklung auch nicht der Anfang vom Ende der Europäischen Union. "Im Gegenteil: bei manchen Fragen wird es Europa in Zukunft leichter fallen, zu Entscheidungen zu kommen."
Cameron hat sein Land in eine Katastrophe geführt
Alexander Graf Lambsdorff sieht dunkle Wolken am Horizont für GroßbritannienIm "Focus"-Interview spricht Alexander Graf Lambsdorff über die Konsequenzen des Brexit-Votums. "Vielen Menschen in Großbritannien ist gar nicht bewusst, was da nun auf sie zukommt", konstatiert der Vizepräsident des EU-Parlaments. Dazu gehörten langwierige Verhandlungen und unmittelbare wirtschaftliche sowie politische Folgen. So wolle Schottland ein neues Unabhängigkeitsreferendum abhalten, das geteilte Irland diskutiere über eine Wiedervereinigung. Mit Blick auf das Chaos übt der Freidemokrat scharfe Kritik am Premierminister David Cameron, der sein Land in eine Katastrophe geführt habe und als schlechtester Premier Großbritanniens in die Geschichte eingehen werde.
Dass Cameron bis Anfang Oktober zurücktreten soll, die offizielle britische Austrittserklärung jedoch seinem Nachfolger überlassen wolle, sei für die EU sehr unerfreulich, so Lambsdorff weiter. "Anständig wäre es gewesen, dem Europäischen Rat beim Treffen am Dienstag den Austritt zu erklären, damit wir die nötigen Prozesse in Gang setzen und die Verhandlungen beginnen können. Aber das ist typisch Cameron", moniert er. An erster Stelle stünden für Cameron die Interessen seiner Partei, "erst dann die Großbritanniens und irgendwo ganz weit hinten kommt dann die EU".
Insgesamt sei der EU-Austritt von Großbritannien ein echter Rückschritt und auch unter EU-Parlamentariern sei der Schock groß, resümiert Lambsdorff. "Gleichzeitig sollten wir uns bewusst machen: Da geht kein überzeugtes europäisches Land – die Briten waren immer skeptisch gegenüber der EU und mit einem Fuß draußen." Auch deswegen sei diese Entwicklung auch nicht der Anfang vom Ende der Europäischen Union. "Im Gegenteil: bei manchen Fragen wird es Europa in Zukunft leichter fallen, zu Entscheidungen zu kommen."
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