Wehrbericht 2012Bundeswehr soll familienfreundlicher werden
Hellmut Königshaus sieht erheblichen Handlungsbedarf bei der Bundeswehr-Reform29.01.2014Die Zahl der Beschwerden beim Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus erreichte 2013 einen Höchststand. Als einen Grund für Frust in der Truppe nannte Königshaus die häufigen Versetzungen. Im Interview mit dem ARD-Morgenmagazin forderte er, dass "der Bund als Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangehen sollte", was familienfreundliche Arbeitsbedingungen betreffe.
Ursula von der Leyen will die Bundeswehr zu einem familienfreundlichen Top-Arbeitgeber umbauen. Und es gibt auch Handlungsdruck: Die Zahl der Beschwerden beim Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus erreichte 2013 einen Höchststand. Als einen Grund für Frust in der Truppe nannte Königshaus die häufigen Versetzungen. Inzwischen gebe es bei der Bundeswehr weit mehr als 50 Prozent Pendler – 16 Prozent Fernpendler, 38 Prozent Wochenendpendler und viele „Nahpendler“. „Viele fühlen sich von ihrem Dienstherrn alleingelassen. Die Anlässe für Versetzungen müssen reduziert werden.“
Im Bericht des Wehrbeauftragten 2012 heißt es weiter, die Zahl der Eingaben, in der die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Dienst beklagt wird, sei „erneut deutlich angestiegen“. Dies mache besonders jüngeren Angehörigen der Streitkräfte zu schaffen.
Von der Leyen wird es nicht finanzieren können
Vor diesem Hintergrund begrüßt der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, zwar von der Leyens Vorstoß. Umschichtungen im Verteidigungsetat würden aber wieder Löcher an anderer Stelle reißen. Er erkenne "keine frei verfügbaren Mittel, die nicht gebraucht würden", sagte Königshaus. "Für den Aufbau von neuer Infrastruktur wie Kitas und die Einstellung von Personal benötigt man auf Dauer zusätzliches Geld."
Er erwartet nicht, dass die Verteidigungsministerin, eine familienfreundlichere Bundeswehr aus ihrem Etat finanzieren kann. "Ich glaube nicht, dass die Ministerin mit dem vorhandenen Budget auskommen wird", sagte der FDP-Politiker.
Bundeswehr muss familienfreundlicher werden
Der Wehrbeauftrage Königshaus forderte in einem ARD-Morgenmagazin-Interview nichts desto trotz, "dass dort, wo die Bundesregierung, wo der Bund auch Arbeitgeber ist, er mit gutem Beispiel vorangehen sollte", was familienfreundliche Arbeitsbedingungen betreffe. Man müsse sich "einfach nur die Trennungs- und die Scheidungsquoten angucken in der Bundeswehr, dann weiß man, dass es dort ein riesiges Problem gibt."
Der Wehrbeauftragte beklagte, es fehle an einer „tatsächlich gelebten Familienfreundlichkeit“. Er nannte in seinem letzten Bericht den Fall eines Soldaten, der seine zu 80 Prozent schwerbehinderte Großmutter pflegen wollte und dafür seine Versetzung beantragt hatte – das sei „lachhaft“, bekam er zu hören.
Truppe wird nicht verweichlichen
Kritikern, die befürchten, die Bundeswehr würde verweichlichen, wenn sie familienfreundlicher wird, hielt Königshaus entgegen: "Natürlich verweichlicht die Truppe nicht, wenn sie genau das tut, was in der Gesellschaft insgesamt ja auch gefordert wird.“ Nämlich: „Dass wir uns um die Kleinen kümmern, um die Familien kümmern, dass wir die sozialen Kontakte ermöglichen, aber vor allem eben die Familien auch stärken.“
Mit Blick auf die Kampfeinsätze, die die Soldaten zu absolvieren haben, verwies der Liberale darauf, dass das für viele, insbesondere für die, die Kinder haben, eine „sehr, sehr schwere Zeit“ sei. Auch hier gelte es, den Fokus auf die Kinder zu legen. „Das heißt, kein Kind darf wirklich allein zurückbleiben, auch nicht bei einer Fremdbetreuung.“ Zumindest ein Elternteil müsse sich um die Kinder kümmern können. Das könne man „nicht einfach nur der privaten Initiative oder dem Wohlwollen von Vorgesetzten oder Kameraden überlassen“. Das müsse wirklich angeordnet werden
In seinem Bericht hat der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, die weiterhin schlechte Stimmung in der Bundeswehr beklagt und "tiefgreifende" Verunsicherungen und Überbelastungen bei den Soldaten durch die Bundeswehrreform festgestellt.
Bundeswehr soll familienfreundlicher werden
Hellmut Königshaus sieht erheblichen Handlungsbedarf bei der Bundeswehr-ReformDie Zahl der Beschwerden beim Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus erreichte 2013 einen Höchststand. Als einen Grund für Frust in der Truppe nannte Königshaus die häufigen Versetzungen. Im Interview mit dem ARD-Morgenmagazin forderte er, dass "der Bund als Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangehen sollte", was familienfreundliche Arbeitsbedingungen betreffe.
Ursula von der Leyen will die Bundeswehr zu einem familienfreundlichen Top-Arbeitgeber umbauen. Und es gibt auch Handlungsdruck: Die Zahl der Beschwerden beim Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus erreichte 2013 einen Höchststand. Als einen Grund für Frust in der Truppe nannte Königshaus die häufigen Versetzungen. Inzwischen gebe es bei der Bundeswehr weit mehr als 50 Prozent Pendler – 16 Prozent Fernpendler, 38 Prozent Wochenendpendler und viele „Nahpendler“. „Viele fühlen sich von ihrem Dienstherrn alleingelassen. Die Anlässe für Versetzungen müssen reduziert werden.“
Im Bericht des Wehrbeauftragten 2012 heißt es weiter, die Zahl der Eingaben, in der die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Dienst beklagt wird, sei „erneut deutlich angestiegen“. Dies mache besonders jüngeren Angehörigen der Streitkräfte zu schaffen.
Von der Leyen wird es nicht finanzieren können
Vor diesem Hintergrund begrüßt der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, zwar von der Leyens Vorstoß. Umschichtungen im Verteidigungsetat würden aber wieder Löcher an anderer Stelle reißen. Er erkenne "keine frei verfügbaren Mittel, die nicht gebraucht würden", sagte Königshaus. "Für den Aufbau von neuer Infrastruktur wie Kitas und die Einstellung von Personal benötigt man auf Dauer zusätzliches Geld."
Er erwartet nicht, dass die Verteidigungsministerin, eine familienfreundlichere Bundeswehr aus ihrem Etat finanzieren kann. "Ich glaube nicht, dass die Ministerin mit dem vorhandenen Budget auskommen wird", sagte der FDP-Politiker.
Bundeswehr muss familienfreundlicher werden
Der Wehrbeauftrage Königshaus forderte in einem ARD-Morgenmagazin-Interview nichts desto trotz, "dass dort, wo die Bundesregierung, wo der Bund auch Arbeitgeber ist, er mit gutem Beispiel vorangehen sollte", was familienfreundliche Arbeitsbedingungen betreffe. Man müsse sich "einfach nur die Trennungs- und die Scheidungsquoten angucken in der Bundeswehr, dann weiß man, dass es dort ein riesiges Problem gibt."
Der Wehrbeauftragte beklagte, es fehle an einer „tatsächlich gelebten Familienfreundlichkeit“. Er nannte in seinem letzten Bericht den Fall eines Soldaten, der seine zu 80 Prozent schwerbehinderte Großmutter pflegen wollte und dafür seine Versetzung beantragt hatte – das sei „lachhaft“, bekam er zu hören.
Truppe wird nicht verweichlichen
Kritikern, die befürchten, die Bundeswehr würde verweichlichen, wenn sie familienfreundlicher wird, hielt Königshaus entgegen: "Natürlich verweichlicht die Truppe nicht, wenn sie genau das tut, was in der Gesellschaft insgesamt ja auch gefordert wird.“ Nämlich: „Dass wir uns um die Kleinen kümmern, um die Familien kümmern, dass wir die sozialen Kontakte ermöglichen, aber vor allem eben die Familien auch stärken.“
Mit Blick auf die Kampfeinsätze, die die Soldaten zu absolvieren haben, verwies der Liberale darauf, dass das für viele, insbesondere für die, die Kinder haben, eine „sehr, sehr schwere Zeit“ sei. Auch hier gelte es, den Fokus auf die Kinder zu legen. „Das heißt, kein Kind darf wirklich allein zurückbleiben, auch nicht bei einer Fremdbetreuung.“ Zumindest ein Elternteil müsse sich um die Kinder kümmern können. Das könne man „nicht einfach nur der privaten Initiative oder dem Wohlwollen von Vorgesetzten oder Kameraden überlassen“. Das müsse wirklich angeordnet werden
In seinem Bericht hat der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, die weiterhin schlechte Stimmung in der Bundeswehr beklagt und "tiefgreifende" Verunsicherungen und Überbelastungen bei den Soldaten durch die Bundeswehrreform festgestellt.