23.09.2005FDP-FraktionEnergiepolitik

BRUNKHORST: Studie bezieht nicht alle Kostenaspekte mit ein

BERLIN. Zur vergleichenden Studie zu Stromübertragungstechniken im Höchstspannungsnetz des ForWind-Instituts in Oldenburg erklärt die Sprecherin für Erneuerbare Energien der FDP-Bundestagsfraktion, Angelika BRUNKHORST:

TDas heute vorgestellte Gutachten war notwendig und wurde nicht zuletzt auch von der FDP angeregt. Eine Expertenanhörung im Januar dieses Jahres in Harpstedt sowie ein Antrag der FDP-Bundestagsfraktion zu "Forschung und Entwicklung für innovative Energieübertragungstechnologien" (15/5140) haben die Notwendigkeit einer breit angelegten Studie mit begründet. Der Studie fehlt es aber nach Ansicht der Liberalen an Ausgewogenheit.
Hinsichtlich der betrachteten Kapitalkosten brachte die Studie das bereits erwartete Ergebnis, dass Freileitungen günstiger sind als Erdkabel. Hingegen konnte die Studie die entscheidenden Antworten nicht liefern. Eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung und die im Titel angekündigte Begutachtung aus umweltfachlicher Sicht sind nicht erfolgt. Aspekte wie die Entwertung von Grundstücken, die neben Hochspannungstrassen liegen, wurden nicht einbezogen. Ebenso wenig wurde der sinkende Erholungswert betroffener Trassengebiete berücksichtigt.
In der Studie wurde zwar als Szenario 3 einkalkuliert, dass ein Leitungsneubau durch ein langwieriges Raumordnungsverfahren (ROV) verzögert werden könnte. Die Mehrkosten dieses ROV gegenüber den Erdkabelvarianten, die kein ROV benötigen, wurden jedoch nicht genannt, und dass, obwohl die durch Planungsverzögerung verursachten Kosten von Experten stets als maßgeblicher Faktor betrachtet werden.
Weiterhin irritiert, dass bei der Kostenermittlung für alle drei untersuchten Systeme anscheinend die gleichen stromabhängigen Verluste angesetzt wurden. So wie die Studie erstellt wurde, kann sie zwar dem für die Raumordnung zuständigen Ministerium für ländliche Räume formell zur Entscheidungsfindung dienen. Sie kann aber zwei maßgebliche Dinge nicht leisten: zum einen bietet sie keinen Hinweis darauf, was aus raumplanerischer Sicht nun als Stand der Technik anzusehen ist. Zum zweiten wird sie auch nicht dazu führen, die Bedenken und Sorgen der betroffenen Gemeinden und Bürger zu entkräften.

Knut Steinhäuser
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991-brunkhorst-stromuebertragungstechniken.pdf

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