BRUNKHORST: Biokraftstoffe nur Teil der Biomassestrategie
BERLIN. Zur Eröffnung der 3. Internationalen Fachkonferenz für Biokraftstoffe "Kraftstoffe der Zukunft 2005" in Berlin erklärt die Expertin für Erneuerbare Energien der FDP-Bundestagsfraktion, Angelika BRUNKHORST:
Die energetische Nutzung von Biomasse ist eine viel versprechende Form der Erneuerbaren Energien. Biokraftstoffe stellen aber nur einen der vielen Nutzungspfade dar. Gegenüber anderen Anwendungen in der Wärme- und Stromproduktion besitzen Biokraftstoffe zurzeit die deutlich schlechteren energetischen Wirkungsgrade. Weitere Forschungsanstrengungen sind notwendig.
Der aktuelle Erfolg der Biokraftstoffe in Deutschland geht auf die mittlerweile weit verbreitete Anwendung von Biodiesel zurück. Die Soll-Erfüllung der EU-Biokraftstoff-Richtlinie (2003/30/EG) haben wir uns aus energetischer Sicht daher mit einer zweifelhaften Ökobilanz erkauft. Gleichermaßen sehen wir uns beim Einsatz von Biodiesel zunehmend mit technischen Einschränkungen konfrontiert. Die Automobil- und Mineralölwirtschaft ist dazu aufgerufen, die Optionen für den Einsatz von Biokraftstoffen weiter zu verbessern.
Es gibt unbestritten große Potenziale bei der Nutzung der Biomasse als Energieträger. In Europa sind wir in der Landwirtschaft mit einer Überproduktion von Agrargütern konfrontiert und geben finanzielle Zuschüsse für die Nichtbewirtschaftung von Ackerflächen. Diese Potenziale gilt es zu nutzen. Dadurch kann im Agrarsektor ein neues Marktgleichgewicht entstehen.
Aufgrund von Nutzungs- und Flächenkonkurrenzen hat auch die Biomasseanwendung ihre Grenzen. Der Träger des diesjährigen Umweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Berndt Heydemann, hat jüngst auf einer Veranstaltung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes darauf hingewiesen, dass man auch am natürlichen Kohlenstoff- und Vegetationskreislauf nicht beliebig drehen kann. Für die reine Energieproduktion sollten seiner Meinung nach nur ein- bis maximal zweijährige Pflanzenkulturen Verwendung finden.
Knut Steinhäuser
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