02.03.2016Im "Handelsblatt"-Gastbeitrag kritisiert Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für die Freiheit, dass Deutschland sich bequem gemacht und dabei seine Erfolgsrezepte vergessen habe. "Wer heute die Pferde nicht für morgen sattelt, muss übermorgen zu Fuß gehen", mahnt er mit Blick auf internationale Krisenherde und die Herausforderungen von Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel und Bevölkerungsentwicklung. Um diese Aufgaben zu meistern, müsse die kurzsichtige Verteilungspolitik der Gegenwart durch einen zukunftsorientierten Regierungsstil ersetzt werden.
"CDU, CSU, SPD, die Grünen und die Linke haben das Schwergewicht ihrer Programmatik in einem Übertreibungswettbewerb nach dem Motto 'Wer bietet mehr' als Beistandsvertreter in Betreuungs-, Verteilungs- und moralischen Pathosbotschaften verschoben", moniert der Freidemokrat. "Das ist kein emanzipatorisches Projekt, sondern das Ausstellen von ungedeckten Schecks auf die Zukunft jener, die heute noch nicht wählen dürfen." Der deutsche Sozialstaat sei ein Hedonist, der nur die Gegenwart kenne, stellt Gerhardt fest. "Die Zukunft gilt als eine Art Abstellkammer, in die alles, was hinderlich erscheint, hineingestellt wird. Das ist keine Politik für soziale Gerechtigkeit, ganz zu schweigen von Generationsgerechtigkeit."
Dabei sei Deutschland ein Land mit großen Potenzialen. "Lernen ist seine unerschöpfliche Ressource. Technische Höchstleistungsfähigkeit ist sein Markenzeichen. Freiheit, Rechtsstaat und Soziale Marktwirtschaft sind Grundlagen seiner Stabilität. Kooperation und Integration bestimmen seine Visitenkarte weltweit", erklärt Gerhardt. Allerdings müsse das Bewusstsein für die Voraussetzungen dieser Erfolge gestärkt werden. Deutschland brauche eine Politik, die faire Spielregeln für den Wettbewerb setze, Innovationen begünstige, Eigenverantwortung fördere, Zukunftsvertrauen ausstrahle und die Menschen ermutige.
Basis für künftigen Wohlstand schaffen
Wolfgang Gerhardt plädiert für die Bewältigung von ZukunftsaufgabenIm "Handelsblatt"-Gastbeitrag kritisiert Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für die Freiheit, dass Deutschland sich bequem gemacht und dabei seine Erfolgsrezepte vergessen habe. "Wer heute die Pferde nicht für morgen sattelt, muss übermorgen zu Fuß gehen", mahnt er mit Blick auf internationale Krisenherde und die Herausforderungen von Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel und Bevölkerungsentwicklung. Um diese Aufgaben zu meistern, müsse die kurzsichtige Verteilungspolitik der Gegenwart durch einen zukunftsorientierten Regierungsstil ersetzt werden.
"CDU, CSU, SPD, die Grünen und die Linke haben das Schwergewicht ihrer Programmatik in einem Übertreibungswettbewerb nach dem Motto 'Wer bietet mehr' als Beistandsvertreter in Betreuungs-, Verteilungs- und moralischen Pathosbotschaften verschoben", moniert der Freidemokrat. "Das ist kein emanzipatorisches Projekt, sondern das Ausstellen von ungedeckten Schecks auf die Zukunft jener, die heute noch nicht wählen dürfen." Der deutsche Sozialstaat sei ein Hedonist, der nur die Gegenwart kenne, stellt Gerhardt fest. "Die Zukunft gilt als eine Art Abstellkammer, in die alles, was hinderlich erscheint, hineingestellt wird. Das ist keine Politik für soziale Gerechtigkeit, ganz zu schweigen von Generationsgerechtigkeit."
Dabei sei Deutschland ein Land mit großen Potenzialen. "Lernen ist seine unerschöpfliche Ressource. Technische Höchstleistungsfähigkeit ist sein Markenzeichen. Freiheit, Rechtsstaat und Soziale Marktwirtschaft sind Grundlagen seiner Stabilität. Kooperation und Integration bestimmen seine Visitenkarte weltweit", erklärt Gerhardt. Allerdings müsse das Bewusstsein für die Voraussetzungen dieser Erfolge gestärkt werden. Deutschland brauche eine Politik, die faire Spielregeln für den Wettbewerb setze, Innovationen begünstige, Eigenverantwortung fördere, Zukunftsvertrauen ausstrahle und die Menschen ermutige.
Politischer Scharfsinn gewürdigt
Im "Handelsblatt Morning Briefing" fasste Herausgeber Gabor Steingart den Gastbeitrag kurz zusammen und zeigte sich begeistert von der Scharfsinnigkeit des liberalen Urgesteins. Die Vorwürfe des Stiftungsvorstandsvorsitzenden an die "Ausgabe-Politiker" der Bundesrepublik belegten: "Selten war Gerhardt, 72, politisch so vital wie heute. Das Alter hat ihn nicht milde, sondern kantig gemacht."