17.06.2014Die Terrorgruppe ISIS rückt auf Bagdad vor und die Regierungstruppen können oder wollen die Islamisten nicht aufhalten. Stiftungsexperte Falko Walde warnt im Interview mit der „ARD-Tagesschau“ vor einer der „radikalsten und gefährlichsten Gruppen in dem Gebiet“. Die irakischen Sicherheitskräfte seien „völlig demoralisiert, außerdem fehlt es an Loyalität - sowohl gegenüber Vorgesetzten als auch der Regierung in Bagdad“.
Die ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) habe den Ruf, besonders hart vorzugehen, erläuterte der Projekt-Koordinator der Friedrich-Naumann-Stiftung in der jordanischen Hauptstadt Amman, Walde. Er führte aus: „Wahrscheinlich sind inzwischen etwa 10.000 bis 15.000 Mann unter Waffen, meist Syrer und Iraker, aber auch fanatische Europäer und Amerikaner. ISIS ist aus der Terrorgruppe Al Kaida im Irak hervorgegangen und nach Streit über Ausrichtung und Ideologie vor ungefähr einem Jahr von ihr unabhängig. In Syrien etwa kämpft ISIS gegen Al-Kaida-treue Milizen.“
De Situation im Irak sieht Walde als Gefahr für die Stabilität der gesamten Region. „ISIS besetzt Militärposten, Polizeistationen und Verwaltungsgebäude. Das irakische Militär zieht sich indes weiter zurück – und hinterlässt den radikalen Milizen Ausrüstung, Waffen und Infrastruktur“, warnte Walde. "Es gibt Berichte, dass bereits ISIS-Kämpfer die Hauptstadt infiltriert haben und darauf warten, loszuschlagen." Allerdings sei anzunehmen, dass das Vorrücken von ISIS nicht in der Geschwindigkeit wie bisher weitergehen werde. „Kurdische und schiitische Milizen im Irak sind gut aufgestellt und durchaus im Stande, ISIS Paroli zu bieten“, unterstrich der Stiftungsexperte.
Walde hielt allerdings fest: „Es scheint, dass der Hass auf die Regierung al Malikis teils größer ist als die Angst vor den Islamisten.“ Sonst wäre der Durchmarsch der Terrorgruppe nicht in diesem Umfang möglich gewesen.
Der fast widerstandslose Durchmarsch des Al Kaida-Ablegers ISIS lasse die irakische Regierung und die Sicherheitskräfte hilflos erscheinen, so der Stiftungsexperte. „ISIS ist den staatlichen Sicherheitskräften an Kampfkraft überlegen. Und dies, obwohl Bagdad Militärhilfe der US-Regierung in Höhe von jährlich 14 Milliarden Dollar bezieht – mehr als jedes andere Land weltweit.“
Die Extremisten nutzten das Spannungsverhältnis zwischen Sunniten und Schiiten, um ihren Einfluss im Land auszuweiten, so Wilde. Darüber hinaus sei die Regierung nach den Wahlen aktuell nur geschäftsführend tätig und mit Koalitionsverhandlungen beschäftigt. Der irakische Präsident Nouri al Maliki rief die Bevölkerung auf, sich selbst zu bewaffnen. Gleichzeitig sind Hunderttausende auf der Flucht vor ISIS. Wilde stellt klar: „Eine beängstigende Dynamik hat sich entfaltet: Ihr Erfolg wird ISIS weiteren Auftrieb geben. Zu Recht sind die Reaktionen der Weltgemeinschaft von größter Sorge geprägt. ISIS ist jetzt eine Bedrohung für die gesamte Region.“
Bagdad steht auf Messers Schneide
Die Terrorgruppe ISIS rückt auf Bagdad vor und die Regierungstruppen können oder wollen die Islamisten nicht aufhalten. Stiftungsexperte Falko Walde warnt im Interview mit der „ARD-Tagesschau“ vor einer der „radikalsten und gefährlichsten Gruppen in dem Gebiet“. Die irakischen Sicherheitskräfte seien „völlig demoralisiert, außerdem fehlt es an Loyalität - sowohl gegenüber Vorgesetzten als auch der Regierung in Bagdad“.
Die ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) habe den Ruf, besonders hart vorzugehen, erläuterte der Projekt-Koordinator der Friedrich-Naumann-Stiftung in der jordanischen Hauptstadt Amman, Walde. Er führte aus: „Wahrscheinlich sind inzwischen etwa 10.000 bis 15.000 Mann unter Waffen, meist Syrer und Iraker, aber auch fanatische Europäer und Amerikaner. ISIS ist aus der Terrorgruppe Al Kaida im Irak hervorgegangen und nach Streit über Ausrichtung und Ideologie vor ungefähr einem Jahr von ihr unabhängig. In Syrien etwa kämpft ISIS gegen Al-Kaida-treue Milizen.“
De Situation im Irak sieht Walde als Gefahr für die Stabilität der gesamten Region. „ISIS besetzt Militärposten, Polizeistationen und Verwaltungsgebäude. Das irakische Militär zieht sich indes weiter zurück – und hinterlässt den radikalen Milizen Ausrüstung, Waffen und Infrastruktur“, warnte Walde. "Es gibt Berichte, dass bereits ISIS-Kämpfer die Hauptstadt infiltriert haben und darauf warten, loszuschlagen." Allerdings sei anzunehmen, dass das Vorrücken von ISIS nicht in der Geschwindigkeit wie bisher weitergehen werde. „Kurdische und schiitische Milizen im Irak sind gut aufgestellt und durchaus im Stande, ISIS Paroli zu bieten“, unterstrich der Stiftungsexperte.
Walde hielt allerdings fest: „Es scheint, dass der Hass auf die Regierung al Malikis teils größer ist als die Angst vor den Islamisten.“ Sonst wäre der Durchmarsch der Terrorgruppe nicht in diesem Umfang möglich gewesen.
Irakische Regierungstruppen leisten keinen Widerstand
Der fast widerstandslose Durchmarsch des Al Kaida-Ablegers ISIS lasse die irakische Regierung und die Sicherheitskräfte hilflos erscheinen, so der Stiftungsexperte. „ISIS ist den staatlichen Sicherheitskräften an Kampfkraft überlegen. Und dies, obwohl Bagdad Militärhilfe der US-Regierung in Höhe von jährlich 14 Milliarden Dollar bezieht – mehr als jedes andere Land weltweit.“
Die Extremisten nutzten das Spannungsverhältnis zwischen Sunniten und Schiiten, um ihren Einfluss im Land auszuweiten, so Wilde. Darüber hinaus sei die Regierung nach den Wahlen aktuell nur geschäftsführend tätig und mit Koalitionsverhandlungen beschäftigt. Der irakische Präsident Nouri al Maliki rief die Bevölkerung auf, sich selbst zu bewaffnen. Gleichzeitig sind Hunderttausende auf der Flucht vor ISIS. Wilde stellt klar: „Eine beängstigende Dynamik hat sich entfaltet: Ihr Erfolg wird ISIS weiteren Auftrieb geben. Zu Recht sind die Reaktionen der Weltgemeinschaft von größter Sorge geprägt. ISIS ist jetzt eine Bedrohung für die gesamte Region.“