FDPSoziales Engagement

Mindestlohn für Freiwillige wäre soziales Eigentor

Konstantin Kuhle. Bildquelle: Philipp Wehrend FotografieJuLi-Chef Konstantin Kuhle. Bildquelle: Philipp Wehrend Fotografie
17.07.2014

In der Debatte um einen Mindestlohn für Freiwillige hat JuLi-Chef Konstantin Kuhle Stellung bezogen. Im "Zeit"-Gastbeitrag warnt er: Wer das Ehrenamt bezahlt, der mache es auf Dauer kaputt. "Vielen Menschen ist vermutlich nicht bewusst, welch wertvollen Beitrag andere tagtäglich ehrenamtlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten. Würde man diesen Beitrag in Geld aufwiegen, erreichte man jedoch nicht mehr Anerkennung, sondern das genaue Gegenteil", stellt Kuhle klar.

Denn Menschen engagierten sich in ihrer Freizeit in Vereinen, Krankenhäusern oder Schulen, weil sie davon überzeugt seien, ihren persönlichen Interessen sowie den der Mitmenschen außerhalb des Berufsalltags besser nachgehen zu können. Das Ehrenamt zwangsweise zum Beruf zu machen, hieße aber, die Lebensrealität vieler Freiwilliger zu ignorieren, konstatiert Kuhle. "Will man das Ehrenamt aus dem Staatshaushalt finanzieren, hieße das auch, jede Tätigkeit und jeden Freiwilligen in ein bürokratisches Entlohnungssystem zu pressen." Aus Sicht des Jungliberalen wären die Folgen für die Entfaltung der individuellen Kreativität, Eigeninitiative und Innovation alles andere als positiv.

Ehrenamt gegen Cash untergräbt Verantwortungsbewusstsein

Für den Bundesvorsitzenden der Jungen Liberalen ist klar: Ein funktionierendes Gemeinwesen lebe auch von individuellen Einstellungen, die es nicht selbst erzwingen könne. Er hebt hervor: "Viele Freiwillige kennen die Frage 'Und was bekommst du dafür?' aus Gesprächen im persönlichen Umfeld. Lautete die Antwort künftig etwa '8,50 Euro pro Stunde' und nicht mehr 'Dankbarkeit und die Gewissheit, das Richtige zu tun', würde der gesellschaftliche Wert der Tätigkeit sinken."

Kuhle plädiert deshalb dafür, das Institut des ehrenamtlichen Engagements nicht anzutasten. "Mit dem Modell 'Ehrenamt gegen Cash' würde einer ganzen Generation von jungen Menschen ein gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein aberzogen", mahnt der JuLi-Chef. "Vom Ehrgefühl, mit der eigenen Persönlichkeit ein bestimmtes Amt auf die eigene Art und Weise auszufüllen, bliebe in einer solchen Ehrenamtsindustrie kein Platz."

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