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08.07.2019 - 10:00Walter Scheel blieb stets den Menschen nahe
Er war Bundespräsident, Vizekanzler und Außenminister. Am 8. Juli 2019 wäre Walter Scheel 100 Jahre alt geworden. Sein politisches Wirken prägt uns bis heute: Zeit seines Lebens war er ein optimistischer Visionär und mutiger Gestalter. Die Positionierung der FDP als moderne Partei, die europäische Einigung und auch die Deutsche Einheit hat er gestaltet und vorbereitet. "Was über seine vielen Verdienste in höchsten Ämtern und seine politischen Erfolge jedoch manchmal in den Hintergrund gerät: Walter Scheel blieb stets den Menschen nahe", betont FDP-Chef Christian Lindner. Die Freien Demokraten nehmen den 100. Geburtstag Walter Scheels zum Anlass, seine Lebensleistung zu würdigen und an die Meilensteine seiner Politik zu erinnern.
Ohne Scheel ist die deutsche Einheit nicht vorstellbar. Bis zur Schicksalswahl 1972 hatte Walter Scheel als Bundesaußenminister den Grundstein für die Neue Ostpolitik gelegt, die ein Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung wurde. Scheel hat die extrem schwierige Aussöhnung mit Polen und der Sowjetunion betrieben und gehörte mit Willy Brandt zu den Architekten der Entspannungspolitik. Anders als viele seiner Zeitgenossen gerade unter den Liberalen, war seine pro-europäische Haltung nicht allmählich – durch Einsicht oder Anpassung – gewachsen, sondern stand von Beginn seines politischen Wirkens an fest. Der Zufall will es, dass sich drei Meilensteine seines europäischen Engagements in diesem Jahr zum 60., 50. und 40. Mal jähren: seine Zustimmung zu den Europäischen Verträgen, seine erste außenpolitische Grundsatzrede im Bundestag und die Dankesrede für den Aachener Karlspreis.
"Er hatte den Mut, mit Willy Brandt eine sozialliberale Koalition zu begründen. Mit einer optimistischen Ostpolitik und durch mehr gesellschaftliche Liberalität hat er neue Kapitel für Deutschland aufgeschlagen", würdigt Lindner die Verdienste Scheels. "Als erster Bundesaußenminister besuchte er den Staat Israel. Europas Zusammenwachsen ist auch ihm zu verdanken. Und sein Name bleibt verbunden mit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die Gemeinschaft der Vereinten Nationen."
Lindner ist vor allem aber wichtig, zu betonen, was manchmal in den Hintergrund gerät: "Walter Scheel blieb stets den Menschen nahe. Gerade in Zeiten, da sich gesellschaftliche Risse in unserem Land vertiefen, sind solche Bande zwischen dem Volk und seinen Vertretern aber wichtiger denn je. Walter Scheel hat sich stets für konkrete Verbesserungen im Interesse der Menschen eingesetzt.“
"Hinter seiner rheinischen Frohnatur steckte ein leidenschaftlicher Streiter für ein weltoffenes, ein freiheitliches und vor allem ein wiedervereinigtes Deutschland", betont FDP-Vize Wolfgang Kubicki. "Er konnte beinhart sein, wenn er etwas durchsetzen wollte." In der Vorphase der sozialliberalen Koalition sei diese Eigenschaft deutlich zur Geltung gekommen. "Ende der 1960er Jahre war seine FDP, der er seit 1968 vorstand, extrem verunsichert. Die große Koalition unter Kurt-Georg Kiesinger regierte, während die Freien Demokraten als einzige Opposition in unvergleichlicher zahlenmäßiger Unterlegenheit im Bundestag in eine Sinnkrise kamen", erläutert Kubicki.
"Walter Scheel war sich bewusst, dass die ausschließliche Fixierung auf die CDU für die Liberalen eine machtpolitische und damit Gestaltungseinschränkung mit sich bringen würde", so der FDP-Vize weiter. Im Grunde sei es eine politische Hasardeuraktion gewesen, die Freien Demokraten auf eine neue Koalitionsliebe einzustellen. Letztlich sei dies Scheel gelungen. In der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt sei eine neue Ära in der Bundesrepublik eingeleitet worden, die die politische Kultur verändert habe.
Zur Person
Scheel war von 1961 mit einer kurzen Unterbrechung bis 1966 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, ab 1969 war er Außenminister der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt (SPD). Daneben war Walter Scheel auch sechs Jahre FDP-Bundesvorsitzender, zwei Jahre lange Vizepräsident des Bundestags und über Jahrzehnte Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Der FDP-Ehrenvorsitzende gehörte zu denen, die den Grundstein für die Deutsche Einheit legten. Als Präsident setzte Scheel die Entspannungspolitik fort. 1975 besuchte er als erstes Staatsoberhaupt der Bundesrepublik die Sowjetunion. Scheel war das vierte Staatsoberhaupt der Republik und nach Theodor Heuss der zweite FDP-Politiker in diesem Amt. Seine Amtszeit wurde überschattet von der Terrorwelle der Roten Armee Fraktion (RAF).
Walter Scheel blieb stets den Menschen nahe
Er war Bundespräsident, Vizekanzler und Außenminister. Am 8. Juli 2019 wäre Walter Scheel 100 Jahre alt geworden. Sein politisches Wirken prägt uns bis heute: Zeit seines Lebens war er ein optimistischer Visionär und mutiger Gestalter. Die Positionierung der FDP als moderne Partei, die europäische Einigung und auch die Deutsche Einheit hat er gestaltet und vorbereitet. "Was über seine vielen Verdienste in höchsten Ämtern und seine politischen Erfolge jedoch manchmal in den Hintergrund gerät: Walter Scheel blieb stets den Menschen nahe", betont FDP-Chef Christian Lindner. Die Freien Demokraten nehmen den 100. Geburtstag Walter Scheels zum Anlass, seine Lebensleistung zu würdigen und an die Meilensteine seiner Politik [1] zu erinnern.
Ohne Scheel ist die deutsche Einheit nicht vorstellbar. Bis zur Schicksalswahl 1972 hatte Walter Scheel als Bundesaußenminister den Grundstein für die Neue Ostpolitik gelegt, die ein Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung wurde. Scheel hat die extrem schwierige Aussöhnung mit Polen und der Sowjetunion betrieben und gehörte mit Willy Brandt zu den Architekten der Entspannungspolitik. Anders als viele seiner Zeitgenossen gerade unter den Liberalen, war seine pro-europäische Haltung [2] nicht allmählich – durch Einsicht oder Anpassung – gewachsen, sondern stand von Beginn seines politischen Wirkens an fest. Der Zufall will es, dass sich drei Meilensteine seines europäischen Engagements in diesem Jahr zum 60., 50. und 40. Mal jähren: seine Zustimmung zu den Europäischen Verträgen, seine erste außenpolitische Grundsatzrede im Bundestag und die Dankesrede für den Aachener Karlspreis.
"Er hatte den Mut, mit Willy Brandt eine sozialliberale Koalition zu begründen. Mit einer optimistischen Ostpolitik und durch mehr gesellschaftliche Liberalität hat er neue Kapitel für Deutschland aufgeschlagen", würdigt Lindner die Verdienste Scheels. "Als erster Bundesaußenminister besuchte er den Staat Israel. Europas Zusammenwachsen ist auch ihm zu verdanken. Und sein Name bleibt verbunden mit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die Gemeinschaft der Vereinten Nationen."
Lindner ist vor allem aber wichtig, zu betonen, was manchmal in den Hintergrund gerät: "Walter Scheel blieb stets den Menschen nahe. Gerade in Zeiten, da sich gesellschaftliche Risse in unserem Land vertiefen, sind solche Bande zwischen dem Volk und seinen Vertretern aber wichtiger denn je. Walter Scheel hat sich stets für konkrete Verbesserungen im Interesse der Menschen eingesetzt.“
"Hinter seiner rheinischen Frohnatur steckte ein leidenschaftlicher Streiter für ein weltoffenes, ein freiheitliches und vor allem ein wiedervereinigtes Deutschland", betont FDP-Vize Wolfgang Kubicki. "Er konnte beinhart sein, wenn er etwas durchsetzen wollte." In der Vorphase der sozialliberalen Koalition sei diese Eigenschaft deutlich zur Geltung gekommen. "Ende der 1960er Jahre war seine FDP, der er seit 1968 vorstand, extrem verunsichert. Die große Koalition unter Kurt-Georg Kiesinger regierte, während die Freien Demokraten als einzige Opposition in unvergleichlicher zahlenmäßiger Unterlegenheit im Bundestag in eine Sinnkrise kamen", erläutert Kubicki.
"Walter Scheel war sich bewusst, dass die ausschließliche Fixierung auf die CDU für die Liberalen eine machtpolitische und damit Gestaltungseinschränkung mit sich bringen würde", so der FDP-Vize weiter. Im Grunde sei es eine politische Hasardeuraktion gewesen, die Freien Demokraten auf eine neue Koalitionsliebe einzustellen. Letztlich sei dies Scheel gelungen. In der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt sei eine neue Ära in der Bundesrepublik eingeleitet worden, die die politische Kultur verändert habe.
Zur Person
Scheel war von 1961 mit einer kurzen Unterbrechung bis 1966 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, ab 1969 war er Außenminister der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt (SPD). Daneben war Walter Scheel auch sechs Jahre FDP-Bundesvorsitzender, [9] zwei Jahre lange Vizepräsident des Bundestags und über Jahrzehnte Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Der FDP-Ehrenvorsitzende gehörte zu denen, die den Grundstein für die Deutsche Einheit legten. Als Präsident setzte Scheel die Entspannungspolitik [10] fort. 1975 besuchte er als erstes Staatsoberhaupt der Bundesrepublik die Sowjetunion. Scheel war das vierte Staatsoberhaupt [11] der Republik und nach Theodor Heuss der zweite FDP-Politiker in diesem Amt. Seine Amtszeit wurde überschattet von der Terrorwelle der Roten Armee Fraktion (RAF).