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16.06.2017 - 17:30Deutschland nimmt Abschied von Helmut Kohl
Helmut Kohl, langjähriger CDU-Bundesvorsitzender und Bundeskanzler von 1982 bis 1998, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Die Freien Demokraten verneigen sich vor seiner Lebensleistung und unterstützen den Vorschlag, ihn mit einem europäischen Staatsakt zu ehren. "Helmut Kohl war Kanzler der Einheit und leidenschaftlicher Europäer. Er hat eine Generation politisch geprägt", erklärte FDP-Chef Christian Lindner. Mit Mut und Umsicht habe Kohl einen historischen Moment genutzt , um die Teilung Deutschlands und Europas zu überwinden. "Seine großen Verdienste bleiben unvergessen", verdeutlichte FDP-Vize Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Der Tod des Altkanzlers gehe nahe, schrieb EU-Parlamentsvize Alexander Graf Lambsdorff . "Er ergriff gemeinsam mit Hans-Dietrich Genscher den 'Mantel der Geschichte' und nutzte die einmalige weltpolitische Situation der Jahre 1989/90 entschlossen für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands." Zugleich sei Kohl ein überzeugter Herzens-Europäer gewesen, dessen Versöhnungsgeste mit François Mitterand über den Gräbern von Verdun unvergessen bleibe. "Wir alle haben Helmut Kohl unendlich viel zu verdanken. Wir werden sein Andenken in Ehren halten", führte Lambsdorff aus.
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer würdigte Kohl als einen Menschen mit Stärken und Schwächen, der Großes vollbracht habe. "Mein Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen." Der Impuls von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, den verstorbenen Altkanzler mit einem europäischen Staatsakt zu ehren, verdiene eine breite positive Reaktion in Europa, das es ohne Helmut Kohl heute nicht so gäbe, betonte Beer . "Die außerordentliche Würdigung des historischen Wirkens Helmut Kohls mit einem erstmaligen europäischen Staatsakt wird seiner Leistung gerecht und mahnt die Europäer zur aktuellen Weiterentwicklung seiner Ideen."
Europa nicht als Selbstverständlichkeit begreifen
Im Interview mit dem Deutschlandfunk teilte Lindner seine persönlichen Erinnerungen an Kohl und die Sorgen des Altkanzlers im Angesicht des Brexit. "Mit Helmut Kohl und vor Jahresfrist etwa Hans-Dietrich Genscher sind zwei unserer leidenschaftlichen Europäer in Deutschland gegangen. Und das ist gleichzeitig ein Auftrag an eine jüngere Generation, dieses politische Erbe anzunehmen, Europa nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als Auftrag zu begreifen", mahnte der FDP-Chef. Es gelte, Europa als Freiheitsprojekt zu bewahren und darüber hinaus ein transatlantisches Verhältnis zu erhalten, "das nicht gegen Russland gerichtet ist, sondern das eher Züge einer kollektiven Sicherheit trägt." Dies sei Vermächtnis der Generation Kohl-Genscher-Schmidt, "und das nimmt uns alle heute in die Verantwortung".
Das Fenster der Geschichte ist nicht ewig offen
Auch Klaus Kinkel, Außenminister unter der Regierung Kohl, reflektierte über diese Ära. "Die Nachricht vom Tod Helmut Kohls hat mich betroffen und traurig gemacht", sagte er im Welt-Interview . "Ich habe nach langen Jahren engster Zusammenarbeit Hans-Dietrich Genscher im vergangenen Jahr sterben sehen, nun hat uns Helmut Kohl verlassen." Kohl sei ein großer Staatsmann gewesen, der sich um Deutschland und Europa verdient gemacht habe. "Wir werden ihn nicht vergessen und trauern mit seiner Witwe, seinen Söhnen, seiner Familie."
Unvergessen seien für Kinkel die Tage der Wiedervereinigung, "während derer wir monatelang jeden Tag im Kanzleramt zusammensaßen und um die Lösung der anstehenden Probleme gerungen haben". In dieser Zeit habe er Kohl besonders kennen- und schätzen gelernt. "Wie ein riesengroßer Caterpillar fuhr er mit großen Rädern unbeirrbar über alle Hindernisse hinweg. Sein Kommentar: 'Meine Herren, das Fenster der Geschichte ist nicht ewig offen. Das machen wir!'"
Deutschland nimmt Abschied von Helmut Kohl
Helmut Kohl, langjähriger CDU-Bundesvorsitzender und Bundeskanzler von 1982 bis 1998, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Die Freien Demokraten verneigen sich vor seiner Lebensleistung und unterstützen den Vorschlag, ihn mit einem europäischen Staatsakt zu ehren. "Helmut Kohl war Kanzler der Einheit und leidenschaftlicher Europäer. Er hat eine Generation politisch geprägt", erklärte FDP-Chef Christian Lindner. Mit Mut und Umsicht habe Kohl einen historischen Moment genutzt [1], um die Teilung Deutschlands und Europas zu überwinden. "Seine großen Verdienste bleiben unvergessen", verdeutlichte FDP-Vize Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Der Tod des Altkanzlers gehe nahe, schrieb EU-Parlamentsvize Alexander Graf Lambsdorff [2]. "Er ergriff gemeinsam mit Hans-Dietrich Genscher [3]den 'Mantel der Geschichte' und nutzte die einmalige weltpolitische Situation der Jahre 1989/90 entschlossen für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands." Zugleich sei Kohl ein überzeugter Herzens-Europäer gewesen, dessen Versöhnungsgeste mit François Mitterand über den Gräbern von Verdun unvergessen bleibe. "Wir alle haben Helmut Kohl unendlich viel zu verdanken. Wir werden sein Andenken in Ehren halten", führte Lambsdorff aus.
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer würdigte Kohl [4]als einen Menschen mit Stärken und Schwächen, der Großes vollbracht habe. "Mein Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen." Der Impuls von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, den verstorbenen Altkanzler mit einem europäischen Staatsakt zu ehren, verdiene eine breite positive Reaktion in Europa, das es ohne Helmut Kohl heute nicht so gäbe, betonte Beer [5]. "Die außerordentliche Würdigung des historischen Wirkens Helmut Kohls mit einem erstmaligen europäischen Staatsakt wird seiner Leistung gerecht und mahnt die Europäer zur aktuellen Weiterentwicklung seiner Ideen."
Europa nicht als Selbstverständlichkeit begreifen
Im Interview mit dem Deutschlandfunk [6] teilte Lindner seine persönlichen Erinnerungen an Kohl und die Sorgen des Altkanzlers im Angesicht des Brexit. "Mit Helmut Kohl und vor Jahresfrist etwa Hans-Dietrich Genscher sind zwei unserer leidenschaftlichen Europäer in Deutschland gegangen. Und das ist gleichzeitig ein Auftrag an eine jüngere Generation, dieses politische Erbe anzunehmen, Europa nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als Auftrag zu begreifen", mahnte der FDP-Chef. Es gelte, Europa als Freiheitsprojekt zu bewahren und darüber hinaus ein transatlantisches Verhältnis zu erhalten, "das nicht gegen Russland gerichtet ist, sondern das eher Züge einer kollektiven Sicherheit trägt." Dies sei Vermächtnis der Generation Kohl-Genscher-Schmidt, "und das nimmt uns alle heute in die Verantwortung".
Das Fenster der Geschichte ist nicht ewig offen
Auch Klaus Kinkel, Außenminister unter der Regierung Kohl, reflektierte über diese Ära. "Die Nachricht vom Tod Helmut Kohls hat mich betroffen und traurig gemacht", sagte er im Welt-Interview [7]. "Ich habe nach langen Jahren engster Zusammenarbeit Hans-Dietrich Genscher im vergangenen Jahr sterben sehen, nun hat uns Helmut Kohl verlassen." Kohl sei ein großer Staatsmann gewesen, der sich um Deutschland und Europa verdient gemacht habe. "Wir werden ihn nicht vergessen und trauern mit seiner Witwe, seinen Söhnen, seiner Familie."
Unvergessen seien für Kinkel die Tage der Wiedervereinigung, "während derer wir monatelang jeden Tag im Kanzleramt zusammensaßen und um die Lösung der anstehenden Probleme gerungen haben". In dieser Zeit habe er Kohl besonders kennen- und schätzen gelernt. "Wie ein riesengroßer Caterpillar fuhr er mit großen Rädern unbeirrbar über alle Hindernisse hinweg. Sein Kommentar: 'Meine Herren, das Fenster der Geschichte ist nicht ewig offen. Das machen wir!'"