Stiftung|
03.03.2017 - 10:45Ursachen der Armut bekämpfen statt skandalisieren
Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland klafft laut aktuellen Studien immer weiter auseinander. Stiftungsexperte Fabian Disselbeck fordert Ursachenbekämpfung statt Empörung. "Die jährliche Meldung der Sozialverbände, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, ist so sicher wie das Amen in der Kirche." Es sei für die gezielte Bekämpfung der Ursachen von Armut jedoch nicht hilfreich, wenn das Problem nur holzschnittartig und in einer Empörungsspirale immer wieder aufs Neue thematisiert werde.
Die Entwicklung der Armutsgefährdungsquote sei zur Abbildung der tatsächlichen Entwicklung denkbar schlecht geeignet, weil es sich um eine relative Größe handle, betonte Disselbeck. "Ein einfaches Gedankenexperiment verdeutlicht es: Selbst wenn alle Menschen in Deutschland von heute auf morgen das Doppelte verdienen würden, bliebe die Armutsgefährdungsquote unverändert." Hinzu komme, dass es eine rein statische Betrachtung sei. Das heißt, auch alle aktuellen Studenten seien demnach armutsgefährdet. "Und das obwohl sie die besten Voraussetzungen haben, später in ihrem Berufsleben hohe Einkommen zu erzielen", hob er hervor.
Wenn es tatsächlich um die Ursachenbekämpfung von Armut gehe, verdienten andere Zahlen mehr Aufmerksamkeit, forderte der Stiftungsexperte. "Die Bertelsmann-Stiftung kommt in einer aktuellen Bildungsstudie zu dem Schluss, dass sich die Chancengerechtigkeit im deutschen Schulsystem in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert hat, aber der Schulerfolg immer noch stark von der sozialen Herkunft der Schüler abhängt." Neuntklässler aus sozioökonomisch schwächeren Milieus lägen beispielsweise in ihrer Lesekompetenz mehr als zwei Jahre hinter ihren Klassenkameraden aus privilegierten Milieus zurück, gab Disselbeck zu bedenken. "Ein gutes Bildungssystem, das Chancen eröffnet, ist nicht nur der Schlüssel zum Aufstieg, sondern auch das beste Mittel zur Bekämpfung von Altersarmut."
Ursachen der Armut bekämpfen statt skandalisieren
Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland klafft laut aktuellen Studien immer weiter auseinander. Stiftungsexperte Fabian Disselbeck fordert Ursachenbekämpfung statt Empörung. "Die jährliche Meldung der Sozialverbände, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, ist so sicher wie das Amen in der Kirche." Es sei für die gezielte Bekämpfung der Ursachen von Armut jedoch nicht hilfreich, wenn das Problem nur holzschnittartig und in einer Empörungsspirale immer wieder aufs Neue thematisiert werde.
Die Entwicklung der Armutsgefährdungsquote sei zur Abbildung der tatsächlichen Entwicklung denkbar schlecht geeignet, weil es sich um eine relative Größe handle, betonte Disselbeck. "Ein einfaches Gedankenexperiment verdeutlicht es: Selbst wenn alle Menschen in Deutschland von heute auf morgen das Doppelte verdienen würden, bliebe die Armutsgefährdungsquote unverändert." Hinzu komme, dass es eine rein statische Betrachtung sei. Das heißt, auch alle aktuellen Studenten seien demnach armutsgefährdet. "Und das obwohl sie die besten Voraussetzungen haben, später in ihrem Berufsleben hohe Einkommen zu erzielen", hob er hervor.
Wenn es tatsächlich um die Ursachenbekämpfung von Armut gehe, verdienten andere Zahlen mehr Aufmerksamkeit, forderte der Stiftungsexperte. "Die Bertelsmann-Stiftung kommt in einer aktuellen Bildungsstudie zu dem Schluss, dass sich die Chancengerechtigkeit im deutschen Schulsystem in den letzten Jahren zwar deutlich verbessert hat, aber der Schulerfolg immer noch stark von der sozialen Herkunft der Schüler abhängt." Neuntklässler aus sozioökonomisch schwächeren Milieus lägen beispielsweise in ihrer Lesekompetenz mehr als zwei Jahre hinter ihren Klassenkameraden aus privilegierten Milieus zurück, gab Disselbeck zu bedenken. "Ein gutes Bildungssystem, das Chancen eröffnet, ist nicht nur der Schlüssel zum Aufstieg, sondern auch das beste Mittel zur Bekämpfung von Altersarmut."