Stiftung|
18.01.2017 - 16:30Antonio Tajani ist ein farbloser Sieger
Das Europaparlament hat in einer langen Prozedur den Nachfolger von Martin Schulz bestimmt: Antonio Tajani. Stiftungsexpertin Caroline Haury über den neuen Mann an der Spitze des EP. "Für seinen neuen Job als Parlamentspräsident gilt Tajani nach 20 Jahren auf dem Brüsseler Parkett als gerüstet. Doch der Italiener wird wohl eher ein farbloser Präsident sein – also genau das Gegenteil von dem, was Europa in diesen Zeiten braucht", resümierte Haury.
Dass er gut Strippen ziehen könne, habe Tajani nicht nur durch seinen Erfolg bei den Vorwahlen der europäischen Konservativen bewiesen, erklärte Haury. "Seinen Sieg in der gestrigen Wahl sicherte er sich auch durch ein Abkommen mit den europäischen Liberalen." Doch nicht nur innerhalb des Parlaments und in die Mitgliedstaaten, auch zur EU-Kommission habe Tajani nach seinen Mandaten als Kommissar für Transport und für Industrie gute Beziehungen. "Für das Amt des Parlamentspräsidenten sind dies durchaus gute Ausgangsbedingungen", erklärte sie.
Allerdings gebe es eine zweite Aufgabe eines Parlamentspräsidenten, gab Haury zu bedenken. "Der Präsident wird zu einem wichtigen Spiegel des europäischen Projekts. Tajani ist im Auftreten wenig charismatisch und als Berlusconi-Vertrauter in der Rolle des glühenden Europäers kaum glaubhaft." Ein farbloser Präsident, der gute Hinterzimmerdeals abschließe, sei genau das Gegenteil von dem, was Europa in diesen Zeiten brauche. "Gerade jetzt braucht Europa mehr Offenheit, Begeisterung, Innovationsgeist, Mut und Diversität. Die nächste Chance dafür gibt es dann wohl erst 2019 - es sei denn, Tajani überrascht am Ende alle."
Antonio Tajani ist ein farbloser Sieger
Das Europaparlament hat in einer langen Prozedur den Nachfolger von Martin Schulz bestimmt: Antonio Tajani. Stiftungsexpertin Caroline Haury über den neuen Mann an der Spitze des EP. "Für seinen neuen Job als Parlamentspräsident gilt Tajani nach 20 Jahren auf dem Brüsseler Parkett als gerüstet. Doch der Italiener wird wohl eher ein farbloser Präsident sein – also genau das Gegenteil von dem, was Europa in diesen Zeiten braucht", resümierte Haury.
Dass er gut Strippen ziehen könne, habe Tajani nicht nur durch seinen Erfolg bei den Vorwahlen der europäischen Konservativen bewiesen, erklärte Haury. "Seinen Sieg in der gestrigen Wahl sicherte er sich auch durch ein Abkommen mit den europäischen Liberalen." Doch nicht nur innerhalb des Parlaments und in die Mitgliedstaaten, auch zur EU-Kommission habe Tajani nach seinen Mandaten als Kommissar für Transport und für Industrie gute Beziehungen. "Für das Amt des Parlamentspräsidenten sind dies durchaus gute Ausgangsbedingungen", erklärte sie.
Allerdings gebe es eine zweite Aufgabe eines Parlamentspräsidenten, gab Haury zu bedenken. "Der Präsident wird zu einem wichtigen Spiegel des europäischen Projekts. Tajani ist im Auftreten wenig charismatisch und als Berlusconi-Vertrauter in der Rolle des glühenden Europäers kaum glaubhaft." Ein farbloser Präsident, der gute Hinterzimmerdeals abschließe, sei genau das Gegenteil von dem, was Europa in diesen Zeiten brauche. "Gerade jetzt braucht Europa mehr Offenheit, Begeisterung, Innovationsgeist, Mut und Diversität. Die nächste Chance dafür gibt es dann wohl erst 2019 - es sei denn, Tajani überrascht am Ende alle."