FDP|
23.10.2016 - 10:45BEER: Unsere Pflicht ist das Bewahren der gewonnenen Freiheit
Berlin. Zum 60. Jahrestag des ungarischen Volksaufstands erklärt die FDP-Generalsekretärin NICOLA BEER:
„Heute vor sechzig Jahren zogen ungarische Studenten auf die Straßen, forderten Meinungs- und Pressefreiheit, freie Wahlen, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen als die bürokratischen Ideologen ihnen zugestanden. Bis zum Abend folgten ihnen mehr als 200.000 Menschen, die sich vor dem Parlament versammelten. Im realen Sozialismus war das nicht nur mutig, es war todesmutig.
Elf Tage dauerte dieser Traum von Freiheit, bis sowjetische Panzer und der Unterdrückungsapparat der Sozialisten mit brutaler Gewalt zurückschlugen. Mehrere tausend, manche Quellen sprechen von 10.000 Tote forderte der Volksaufstand, bei Demonstrationen, in den Kämpfen ums Leben gekommen, hunderte nach staatlichen Unrechtsurteilen hingerichtet. Viele in Massengräbern verscharrt. Nahezu jeder zehnte Ungar geriet bei Säuberungswellen in die Fänge der staatlichen Sicherheitsdienste, die folterten und jeden Widerstand, jeden Hauch von Freiheit im Keim ersticken wollten. Nahezu jeder der nur zehn Millionen Ungarn erlebte den Tod der Mutigen, die Repression im persönlichen Umfeld, in der Familie, unter Freunden, Kommilitonen und Kollegen. Verzweifelt riefen die Freiheitskämpfer den Westen um Hilfe. Doch dessen salbungsvollen Reden und vollmundigen Erklärungen folgten keine Taten. Ein Trauma, das in Ungarn bis heute nachwirkt: allein in der Völkergemeinschaft, nur auf sich gestellt.
Bis heute sind im Budapester Stadtbild Einschusslöcher an Hausfassaden zu sehen. Man hätte sie seit Jahrzehnten beseitigen können – und hat es nicht getan. Sie sind Zeugnis des lebendigen Gedenkens an die Mutigen, den Aufstand des Volkes gegen die unmenschliche Fratze des Sozialismus und das unbändige Streben nach Freiheit. Selbst unser Gedenken an die Mutigen des 17. Juni verblasst vor dieser Präsenz der Geschichte, vor der Wucht der Erinnerung der Ungarn. Ihr Aufstand war ein Aufstand weiter Teile des Volkes, seine Niederschlagung im gesamten Volk zu spüren.
Es war dieser Schrei nach Freiheit, der 1953 aus Berlin, 1956 aus Budapest, 1968 aus Prag, 1981 aus Danzig ertönte und der friedlichen Revolution 1989 den Weg bereitete, den Fall der Mauer, ein einiges und demokratisches Deutschland und Europa ermöglichte. Bei unserer Erinnerung an die Mutigen, an den Volksaufstand in Ungarn darf es nicht bleiben. Carl Friedrich von Weizsäcker haben wir die Einsicht zu verdanken, dass Freiheit ein Gut ist, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch jedoch schwindet. Unsere Pflicht ist das Bewahren der gewonnenen Freiheit, wir haben sie zu nutzen, von ihr Gebrauch zu machen.“
BEER: Unsere Pflicht ist das Bewahren der gewonnenen Freiheit
Berlin. Zum 60. Jahrestag des ungarischen Volksaufstands erklärt die FDP-Generalsekretärin NICOLA BEER:
„Heute vor sechzig Jahren zogen ungarische Studenten auf die Straßen, forderten Meinungs- und Pressefreiheit, freie Wahlen, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen als die bürokratischen Ideologen ihnen zugestanden. Bis zum Abend folgten ihnen mehr als 200.000 Menschen, die sich vor dem Parlament versammelten. Im realen Sozialismus war das nicht nur mutig, es war todesmutig.
Elf Tage dauerte dieser Traum von Freiheit, bis sowjetische Panzer und der Unterdrückungsapparat der Sozialisten mit brutaler Gewalt zurückschlugen. Mehrere tausend, manche Quellen sprechen von 10.000 Tote forderte der Volksaufstand, bei Demonstrationen, in den Kämpfen ums Leben gekommen, hunderte nach staatlichen Unrechtsurteilen hingerichtet. Viele in Massengräbern verscharrt. Nahezu jeder zehnte Ungar geriet bei Säuberungswellen in die Fänge der staatlichen Sicherheitsdienste, die folterten und jeden Widerstand, jeden Hauch von Freiheit im Keim ersticken wollten. Nahezu jeder der nur zehn Millionen Ungarn erlebte den Tod der Mutigen, die Repression im persönlichen Umfeld, in der Familie, unter Freunden, Kommilitonen und Kollegen. Verzweifelt riefen die Freiheitskämpfer den Westen um Hilfe. Doch dessen salbungsvollen Reden und vollmundigen Erklärungen folgten keine Taten. Ein Trauma, das in Ungarn bis heute nachwirkt: allein in der Völkergemeinschaft, nur auf sich gestellt.
Bis heute sind im Budapester Stadtbild Einschusslöcher an Hausfassaden zu sehen. Man hätte sie seit Jahrzehnten beseitigen können – und hat es nicht getan. Sie sind Zeugnis des lebendigen Gedenkens an die Mutigen, den Aufstand des Volkes gegen die unmenschliche Fratze des Sozialismus und das unbändige Streben nach Freiheit. Selbst unser Gedenken an die Mutigen des 17. Juni verblasst vor dieser Präsenz der Geschichte, vor der Wucht der Erinnerung der Ungarn. Ihr Aufstand war ein Aufstand weiter Teile des Volkes, seine Niederschlagung im gesamten Volk zu spüren.
Es war dieser Schrei nach Freiheit, der 1953 aus Berlin, 1956 aus Budapest, 1968 aus Prag, 1981 aus Danzig ertönte und der friedlichen Revolution 1989 den Weg bereitete, den Fall der Mauer, ein einiges und demokratisches Deutschland und Europa ermöglichte. Bei unserer Erinnerung an die Mutigen, an den Volksaufstand in Ungarn darf es nicht bleiben. Carl Friedrich von Weizsäcker haben wir die Einsicht zu verdanken, dass Freiheit ein Gut ist, das durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch jedoch schwindet. Unsere Pflicht ist das Bewahren der gewonnenen Freiheit, wir haben sie zu nutzen, von ihr Gebrauch zu machen.“