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05.10.2016 - 11:30Die Pegida-Pöbler sind nicht Dresden
Aus den Berichten zur Einheitsfeier in Dresden am Montag könnte der Leser den Eindruck gewinnen, dass dort nur Rechtsextremisten leben. Diese Darstellung lässt FDP-Landeschef Holger Zastrow nicht gelten. "An jedem Ort gibt es einen gewissen Prozentsatz an Idioten", sagte er im "Welt"-Interview . "Diese irrlichternden Pöbler, diese unappetitlichen Typen mit ihren zweifelhaften Biografien und schlechter Kinderstube bekommen eine Aufmerksamkeit eingeräumt, die mit ihrer Bedeutung in der Stadt nichts zu tun hat", stellte Zastrow klar. "Bei der Einheitsfeier standen 300 dieser Leute gegen 550.000 Dresdner. Aber die 300 bestimmen das Bild, das über meine Stadt gezeichnet wird."
Zastrow verwies jedoch auf eine gewisse Unzufriedenheit der Wendegeneration im Osten, die aus den nur zum Teil realisierten Versprechen der Friedlichen Revolution entstanden sei. "Auch ich hatte große Erwartungen an die gewonnene Freiheit, die neuen Chancen, an die Marktwirtschaft, daran, dass sich Leistung lohnt, dass Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit in der Bundesrepublik einen hohen Wert haben", erläuterte er. "Viele Hoffnungen haben sich erfüllt. Aber manche eben auch nicht."
Es steckt noch viel DDR im vereinigten Deutschland
Der FDP-Landeschef gab zu bedenken, dass in der heutigen Bundesrepublik noch viel DDR stecke. "Allerorts setzt man auf den allein selig machenden Staat, beschränkt persönliche und unternehmerische Freiheiten und misstraut Leuten, die selbst was auf die Reihe kriegen", kritisierte Zastrow. "Die Bürokratie würgt Kreativität, Unternehmergeist und Elan der Bürger ab, und Leistung lohnt sich mit diesem ungerechten Steuersystem längst nicht mehr. Wettbewerb spürt nur der kleine Unternehmer und der Mittelstand, die Großkonzerne werden im Notfall sowieso durch den Steuerzahler gerettet."
Das Wohlstandsdenken im Westen gehört aus seiner Sicht zu den Gründen, warum ein Teil der Bevölkerung im Osten seine Interessen nicht mehr durch das politische Establishment vertreten sehe. "Wer selbst sein Schäfchen längst ins Trockene gebracht hat, dem ist egal, ob der Strom wegen der Energiewende einen Euro mehr kostet oder ein Ausstieg aus der Braunkohle in der Lausitz Tausende Arbeitsplätze kosten würde", betonte Zastrow. "Der zahlt auch gern Dosenpfand oder Autobahnmaut und hat nichts gegen noch mehr Fesseln für Unternehmen. Denn mit ihm selbst und seinem eigenen Wohlstand hat das kaum etwas zu tun. Im Osten aber ist das anders."
In Deutschland sei es leicht, zu erben, "aber verdammt schwer, etwas aus eigener Kraft aufzubauen", so der FDP-Landeschef weiter. "Obwohl man fleißig ist und ohne Ende arbeitet, kommt man kaum vom Fleck." Ein Gründerland wie Sachsen brauche andere Regeln als ein Erbenland wie Baden-Württemberg, damit die Menschen sich Wohlstand erarbeiten könnten, forderte Zastrow.
Die Pegida-Pöbler sind nicht Dresden
Aus den Berichten zur Einheitsfeier in Dresden am Montag könnte der Leser den Eindruck gewinnen, dass dort nur Rechtsextremisten leben. Diese Darstellung lässt FDP-Landeschef Holger Zastrow nicht gelten. "An jedem Ort gibt es einen gewissen Prozentsatz an Idioten", sagte er im "Welt"-Interview [1]. "Diese irrlichternden Pöbler, diese unappetitlichen Typen mit ihren zweifelhaften Biografien und schlechter Kinderstube bekommen eine Aufmerksamkeit eingeräumt, die mit ihrer Bedeutung in der Stadt nichts zu tun hat", stellte Zastrow klar. "Bei der Einheitsfeier standen 300 dieser Leute gegen 550.000 Dresdner. Aber die 300 bestimmen das Bild, das über meine Stadt gezeichnet wird."
Zastrow verwies jedoch auf eine gewisse Unzufriedenheit der Wendegeneration im Osten, die aus den nur zum Teil realisierten Versprechen der Friedlichen Revolution entstanden sei. "Auch ich hatte große Erwartungen an die gewonnene Freiheit, die neuen Chancen, an die Marktwirtschaft, daran, dass sich Leistung lohnt, dass Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit in der Bundesrepublik einen hohen Wert haben", erläuterte er. "Viele Hoffnungen haben sich erfüllt. Aber manche eben auch nicht."
Es steckt noch viel DDR im vereinigten Deutschland
Der FDP-Landeschef gab zu bedenken, dass in der heutigen Bundesrepublik noch viel DDR stecke. "Allerorts setzt man auf den allein selig machenden Staat, beschränkt persönliche und unternehmerische Freiheiten und misstraut Leuten, die selbst was auf die Reihe kriegen", kritisierte Zastrow. "Die Bürokratie würgt Kreativität, Unternehmergeist und Elan der Bürger ab, und Leistung lohnt sich mit diesem ungerechten Steuersystem längst nicht mehr. Wettbewerb spürt nur der kleine Unternehmer und der Mittelstand, die Großkonzerne werden im Notfall sowieso durch den Steuerzahler gerettet."
Das Wohlstandsdenken im Westen gehört aus seiner Sicht zu den Gründen, warum ein Teil der Bevölkerung im Osten seine Interessen nicht mehr durch das politische Establishment vertreten sehe. "Wer selbst sein Schäfchen längst ins Trockene gebracht hat, dem ist egal, ob der Strom wegen der Energiewende einen Euro mehr kostet oder ein Ausstieg aus der Braunkohle in der Lausitz Tausende Arbeitsplätze kosten würde", betonte Zastrow. "Der zahlt auch gern Dosenpfand oder Autobahnmaut und hat nichts gegen noch mehr Fesseln für Unternehmen. Denn mit ihm selbst und seinem eigenen Wohlstand hat das kaum etwas zu tun. Im Osten aber ist das anders."
In Deutschland sei es leicht, zu erben, "aber verdammt schwer, etwas aus eigener Kraft aufzubauen", so der FDP-Landeschef weiter. "Obwohl man fleißig ist und ohne Ende arbeitet, kommt man kaum vom Fleck." Ein Gründerland wie Sachsen brauche andere Regeln als ein Erbenland wie Baden-Württemberg, damit die Menschen sich Wohlstand erarbeiten könnten, forderte Zastrow.