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04.10.2016 - 14:15Deswegen war der Wechsel zur FDP überfällig
Alexander Görlach, Visiting Scholar für Harvard und Senior Advisor des Berggruen Institutes, war zehn Jahre lang CDU-Mitglied. Seine Zukunft sieht er aber in der FDP. Für "freiheit.org" erklärt der Europa- und Religionsexperte seine Gründe. Spätestens beim Interview des Youtube-Stars LeFloid mit der Bundeskanzlerin sei klar geworden, dass kein gesellschaftlicher Wandel mit ihr zu machen sei – weder beim Thema Ehe für alle, noch bei der Cannabis-Legalisierung oder in der Integrationsfrage. "Denn ein Einwanderungsgesetz, das Deutschland dringend braucht, wäre am Ende nichts anderes, als die Enttarnung der konservativen Lebenslüge, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei."
Die CDU könne sich zu diesem Schritt nicht durchringen, "vor allem, weil ihre hässliche Schwester aus Bayern seit der Flüchtlingskrise im vergangenen Jahr wieder garstig gegen Ausländer hetzt", konstatiert Görlach. "Die Spitze des Unerträglichen ist, dass die Union, vor allem die CSU, sich als Lordsiegel-Bewahrer des Christentums, als Speerspitze für die Erhaltung des christlichen Menschenbildes in der Politik versteht." Der promovierte Theologe widerspricht der Darstellung christlicher Werte im politischen Diskurs durch die CSU vehement. "Ich war zehn Jahre lang Messdiener und ich lasse mir ein xenophobes X nicht für ein katholisches U vormachen", stellt er klar.
Görlach plädiert für eine offene, liberale Gesellschaft, in der Andersartigkeit nicht als Gefahr begriffen werde und Menschen frei leben und lieben könnten. Darüber hinaus müsse sich die Politik den großen Fragen der Zukunft widmen. Die Gestaltung von einem gerechten Wirtschaftssystem, einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde und auch der Digitalisierung könne nur gelingen, wenn sie nicht "in ein imaginiertes Feindbild des Fremden" verklappt werde. "Der Liberalismus hat alle Chance, sich als politische Kraft neu zu finden und zu helfen, Antworten auf diese Fragen zu erarbeiten. Deswegen ist meinem Austritt aus der Union direkt ein Eintritt in die FDP gefolgt."
Lesen Sie hier den gesamten Gastbeitrag.
Deswegen war der Wechsel zur FDP überfällig
Alexander Görlach, Visiting Scholar für Harvard und Senior Advisor des Berggruen Institutes, war zehn Jahre lang CDU-Mitglied. Seine Zukunft sieht er aber in der FDP. Für "freiheit.org" [1] erklärt der Europa- und Religionsexperte seine Gründe. Spätestens beim Interview des Youtube-Stars LeFloid mit der Bundeskanzlerin sei klar geworden, dass kein gesellschaftlicher Wandel mit ihr zu machen sei – weder beim Thema Ehe für alle, noch bei der Cannabis-Legalisierung oder in der Integrationsfrage. "Denn ein Einwanderungsgesetz, das Deutschland dringend braucht, wäre am Ende nichts anderes, als die Enttarnung der konservativen Lebenslüge, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei."
Die CDU könne sich zu diesem Schritt nicht durchringen, "vor allem, weil ihre hässliche Schwester aus Bayern seit der Flüchtlingskrise im vergangenen Jahr wieder garstig gegen Ausländer hetzt", konstatiert Görlach. "Die Spitze des Unerträglichen ist, dass die Union, vor allem die CSU, sich als Lordsiegel-Bewahrer des Christentums, als Speerspitze für die Erhaltung des christlichen Menschenbildes in der Politik versteht." Der promovierte Theologe widerspricht der Darstellung christlicher Werte im politischen Diskurs durch die CSU vehement. "Ich war zehn Jahre lang Messdiener und ich lasse mir ein xenophobes X nicht für ein katholisches U vormachen", stellt er klar.
Görlach plädiert für eine offene, liberale Gesellschaft, in der Andersartigkeit nicht als Gefahr begriffen werde und Menschen frei leben und lieben könnten. Darüber hinaus müsse sich die Politik den großen Fragen der Zukunft widmen. Die Gestaltung von einem gerechten Wirtschaftssystem, einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde und auch der Digitalisierung könne nur gelingen, wenn sie nicht "in ein imaginiertes Feindbild des Fremden" verklappt werde. "Der Liberalismus hat alle Chance, sich als politische Kraft neu zu finden und zu helfen, Antworten auf diese Fragen zu erarbeiten. Deswegen ist meinem Austritt aus der Union direkt ein Eintritt in die FDP gefolgt."
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