FDP|
21.03.2016 - 13:15Erinnerungen an Guido Westerwelle
Weggefährten, Kollegen und Journalisten erinnern sich an den Ausnahmepolitiker Guido Westerwelle, der am vergangenen Freitag nach langer Krankheit verstorben war. Parteifreunde wie politische Gegner zollten ihm Respekt und würdigten seine Verdienste um die deutsche Politik, die Öffnung der Gesellschaft und Europa.
Mit Guido Westerwelle sei am vergangenen Freitag ein großer Liberaler, ein leidenschaftlicher Parlamentarier, ein begnadeter Kommunikator und ein großartiger Mensch von uns gegangen, schreibt FDP-Vize Wolfgang Kubicki für "Spiegel Online" . "Ich bin dankbar für die Stunden, die wir gemeinsam nach vorne blicken konnten. Ich bin unendlich traurig, dass ich jetzt zurückschauen muss, um mich des wunderbaren Menschen, der er war, zu erinnern."
Klaus Kinkel, Außenminister a.D., erinnert sich in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" an die Arbeit mit Westerwelle: "Wir waren in all den Jahren enger und zum Teil engster Zusammenarbeit nicht immer derselben Meinung. Aber es bestand zwischen uns ein Band gegenseitiger Achtung und der gemeinsame Wille, nur das Allerbeste für die FDP zu erreichen. Die Partei hat ihm viel zu verdanken."
"Ich habe unglaublich viel von ihm gelernt", erklärt FDP-Vize Katja Suding in der "Bild" . Westerwelle habe ihr zu Beginn ihrer bundespolitischen Karriere zur Seite gestanden und ihr den Rücken gestärkt. "Als Politiker konnte er sehr hart und glatt sein, aber zu den Menschen um ihn herum war er mitfühlend und aufmerksam. Er wird mir sehr fehlen - als Mensch und leidenschaftlicher Politiker."
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat ihren ehemaligen Kabinettskollegen als streitbaren Diskutanten in Erinnerung. Er habe es geschafft, Themen so zu formulieren, dass dadurch eine Debatte entstand. "Der ernsthafte Politiker Guido Westerwelle war empathisch", verdeutlicht sie im Gespräch mit dem "Deutschlandfunk" .
"Kaum ein Funktionsträger der Jungen Liberalen ist während des vergangenen Vierteljahrhunderts ohne bohrende Fragen nach seinem Verhältnis zu Guido Westerwelle ausgekommen. Wir arbeiteten uns an ihm ab", berichtet Juli-Chef Konstatin Kuhle in der "Huffington Post" . Er wäre jetzt ein gerngesehener Gast auf dem kommenden Juli-Bundeskongress, um ihn nach seiner Sicht der Dinge zu fragen. Kuhle konstatierte: "Mit seinem Tod bleibt eine Gewissheit: Es war eine Ehre, von diesem Mann politisiert zu werden."
Christoph Steegmans, ehemaliger Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, blickt in der "Rheinischen Post" auf die gemeinsame Zeit mit Westerwelle zurück. Der Politiker sei ein Rastloser gewesen. "Aber gleichzeitig ein Dankbarer, der genau wusste, wie sehr sich alle anstrengten, um die FDP erfolgreich zu machen. Er sagte 'Bitte' und 'Danke', nicht weil es sich so gehört, sondern weil er es meinte." All diese Facetten von Guido Westerwelle hätten viele nie erlebt. "Er war anders, als ihn viele kannten. Ein feiner Mensch."
Seine Stimme fehlt
Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter Westerwelles, Adib Sisani, hat für die "Huffington Post" einen Nachruf verfasst. "Lieber Herr Westerwelle, es war eine große Ehre, Sie zu kennen und für Sie zu arbeiten. Jetzt ist es an uns, Ihre Werte und Ihren Traum einer besseren, liberaleren und friedlicheren Welt in die Zukunft zu tragen."
Für den "Tagesspiegel" haben Renate Künast, Dietmar Bartsch, Wolfgang Bosbach und Klaus Wowereit ihre Erinnerungen an Westerwelle notiert. Künast erinnert sich an die gemeinsamen Gespräche über Gartenarbeit. Bartsch erklärte, Westerwelle habe Stil gehabt, "war tolerant, freundlich und beachtete bürgerliche Anstandsformen konsequent. Ein im besten Sinne des Wortes Liberaler." Wowereit rückt gemeinsame Erfahrungen ins Zentrum: "Es war damals überhaupt nicht selbstverständlich, offen schwul zu leben. Erst recht nicht als Politiker." Bosbach schreibt: "Er war leidenschaftlicher Politiker, er brannte für seine Ideen und Ideale. Oft an beiden Enden gleichzeitig."
Guido Westerwelle sei ein überzeugter Verfechter der sozialen Marktwirtschaft gewesen und erfolgreich für Toleranz und faire Chancen für alle gekämpft, berichtet Rainer Brüderle in der "Bild" . "Deshalb hat es mich für ihn gefreut, dass er in der letzten Zeit die breite Anerkennung für seine Arbeit bekommen hat, die er schon lange verdiente. Guido Westerwelle hat Deutschland liberaler gemacht. Deutschland verliert einen großen Liberalen und ich persönlich einen Freund! Seine Stimme fehlt mir schon jetzt."
"Wir sind mit Guido Westerwelle aufgewachsen. Er hat uns motiviert, angetrieben, begeistert und manchmal auch verzweifeln lassen", schreibt Ex-FDP-Chef Philipp Rösler in der "Rheinischen Post" . Er erinnert sich besonders an Begebenheiten, wenn Westerwelle dem Parteinachwuchs neue Anschub gab: "Es sollte noch oft passieren, dass er uns JuLis auf diese Weise neu motivierte und fiebernd für die liberale Idee und die FDP zurück in den Wahlkampf schickte."
"Guido Westerwelle lernte ich erst im Bundestag kennen und schätzen. Er sprach nicht nur leidenschaftlich und laut und mit Hingabe. Er besaß auch Humor und benahm sich auch meiner Gruppe beziehungsweise Fraktion und mir gegenüber von Anfang an tolerant, wohlwollend, immer gesprächsbereit", berichtet Gregor Gysi, Linken-Politiker .
Erinnerungen an Guido Westerwelle
Weggefährten, Kollegen und Journalisten erinnern sich an den Ausnahmepolitiker Guido Westerwelle, der am vergangenen Freitag nach langer Krankheit verstorben war. Parteifreunde wie politische Gegner zollten ihm Respekt und würdigten seine Verdienste um die deutsche Politik, die Öffnung der Gesellschaft und Europa.
Mit Guido Westerwelle sei am vergangenen Freitag ein großer Liberaler, ein leidenschaftlicher Parlamentarier, ein begnadeter Kommunikator und ein großartiger Mensch von uns gegangen, schreibt FDP-Vize Wolfgang Kubicki für "Spiegel Online" [1]. "Ich bin dankbar für die Stunden, die wir gemeinsam nach vorne blicken konnten. Ich bin unendlich traurig, dass ich jetzt zurückschauen muss, um mich des wunderbaren Menschen, der er war, zu erinnern."
Klaus Kinkel, Außenminister a.D., erinnert sich in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" [2] an die Arbeit mit Westerwelle: "Wir waren in all den Jahren enger und zum Teil engster Zusammenarbeit nicht immer derselben Meinung. Aber es bestand zwischen uns ein Band gegenseitiger Achtung und der gemeinsame Wille, nur das Allerbeste für die FDP zu erreichen. Die Partei hat ihm viel zu verdanken."
"Ich habe unglaublich viel von ihm gelernt", erklärt FDP-Vize Katja Suding in der "Bild" [3]. Westerwelle habe ihr zu Beginn ihrer bundespolitischen Karriere zur Seite gestanden und ihr den Rücken gestärkt. "Als Politiker konnte er sehr hart und glatt sein, aber zu den Menschen um ihn herum war er mitfühlend und aufmerksam. Er wird mir sehr fehlen - als Mensch und leidenschaftlicher Politiker."
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat ihren ehemaligen Kabinettskollegen als streitbaren Diskutanten in Erinnerung. Er habe es geschafft, Themen so zu formulieren, dass dadurch eine Debatte entstand. "Der ernsthafte Politiker Guido Westerwelle war empathisch", verdeutlicht sie im Gespräch mit dem "Deutschlandfunk" [4].
"Kaum ein Funktionsträger der Jungen Liberalen ist während des vergangenen Vierteljahrhunderts ohne bohrende Fragen nach seinem Verhältnis zu Guido Westerwelle ausgekommen. Wir arbeiteten uns an ihm ab", berichtet Juli-Chef Konstatin Kuhle in der "Huffington Post" [5]. Er wäre jetzt ein gerngesehener Gast auf dem kommenden Juli-Bundeskongress, um ihn nach seiner Sicht der Dinge zu fragen. Kuhle konstatierte: "Mit seinem Tod bleibt eine Gewissheit: Es war eine Ehre, von diesem Mann politisiert zu werden."
Christoph Steegmans, ehemaliger Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, blickt in der "Rheinischen Post" [6] auf die gemeinsame Zeit mit Westerwelle zurück. Der Politiker sei ein Rastloser gewesen. "Aber gleichzeitig ein Dankbarer, der genau wusste, wie sehr sich alle anstrengten, um die FDP erfolgreich zu machen. Er sagte 'Bitte' und 'Danke', nicht weil es sich so gehört, sondern weil er es meinte." All diese Facetten von Guido Westerwelle hätten viele nie erlebt. "Er war anders, als ihn viele kannten. Ein feiner Mensch."
Seine Stimme fehlt
Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter Westerwelles, Adib Sisani, hat für die "Huffington Post" [7] einen Nachruf verfasst. "Lieber Herr Westerwelle, es war eine große Ehre, Sie zu kennen und für Sie zu arbeiten. Jetzt ist es an uns, Ihre Werte und Ihren Traum einer besseren, liberaleren und friedlicheren Welt in die Zukunft zu tragen."
Für den "Tagesspiegel" [8] haben Renate Künast, Dietmar Bartsch, Wolfgang Bosbach und Klaus Wowereit ihre Erinnerungen an Westerwelle notiert. Künast erinnert sich an die gemeinsamen Gespräche über Gartenarbeit. Bartsch erklärte, Westerwelle habe Stil gehabt, "war tolerant, freundlich und beachtete bürgerliche Anstandsformen konsequent. Ein im besten Sinne des Wortes Liberaler." Wowereit rückt gemeinsame Erfahrungen ins Zentrum: "Es war damals überhaupt nicht selbstverständlich, offen schwul zu leben. Erst recht nicht als Politiker." Bosbach schreibt: "Er war leidenschaftlicher Politiker, er brannte für seine Ideen und Ideale. Oft an beiden Enden gleichzeitig."
Guido Westerwelle sei ein überzeugter Verfechter der sozialen Marktwirtschaft gewesen und erfolgreich für Toleranz und faire Chancen für alle gekämpft, berichtet Rainer Brüderle in der "Bild" [9]. "Deshalb hat es mich für ihn gefreut, dass er in der letzten Zeit die breite Anerkennung für seine Arbeit bekommen hat, die er schon lange verdiente. Guido Westerwelle hat Deutschland liberaler gemacht. Deutschland verliert einen großen Liberalen und ich persönlich einen Freund! Seine Stimme fehlt mir schon jetzt."
"Wir sind mit Guido Westerwelle aufgewachsen. Er hat uns motiviert, angetrieben, begeistert und manchmal auch verzweifeln lassen", schreibt Ex-FDP-Chef Philipp Rösler in der "Rheinischen Post" [10]. Er erinnert sich besonders an Begebenheiten, wenn Westerwelle dem Parteinachwuchs neue Anschub gab: "Es sollte noch oft passieren, dass er uns JuLis auf diese Weise neu motivierte und fiebernd für die liberale Idee und die FDP zurück in den Wahlkampf schickte."
"Guido Westerwelle lernte ich erst im Bundestag kennen und schätzen. Er sprach nicht nur leidenschaftlich und laut und mit Hingabe. Er besaß auch Humor und benahm sich auch meiner Gruppe beziehungsweise Fraktion und mir gegenüber von Anfang an tolerant, wohlwollend, immer gesprächsbereit", berichtet Gregor Gysi, Linken-Politiker [11].