Stiftung|
08.02.2016 - 11:30Freiheitliche Werte in der Defensive
Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) hat Wolfgang Gerhardt die wachsenden Herausforderungen für politische Stiftungen bei der Auslandsarbeit geschildert. "Wir sehen seit Jahren in der ganzen Welt einen Rückgang freiheitlicher Gesellschaften und ein Vorwärtsschreiten autoritärer, repressiver Systeme", berichtete der Vorstandsvorsitzende der Stiftung für die Freiheit. In einer zunehmenden Zahl von Ländern seien die Stiftungsmitarbeiter immer mehr staatlicher Kontrolle ausgesetzt. "Man wird in der normalen Arbeit für die Prinzipien, die von allen Staatsführungen bei der UN-Charta unterschrieben worden sind, misstrauisch beäugt", so Gerhardt.
Als Beispiel führte er den Fall Marokko an, aus dessen Regionalbüro die Projektleiterin Andrea Nüsse wegen Regierungsdruck abgezogen werden musste, nachdem sie den Preisträger des "Raif Badawi Award für mutige Journalisten", Ali Anouzla, zur Frankfurter Buchmesse begleitet hatte. Die Arbeit in dem nordafrikanischen Land solle jedoch fortgesetzt werden, erklärte Gerhardt. "Wir haben in Marokko Partner in Parteien, in Thinktanks, an der Universität", führte er aus. Das Stiftungsbüro werde seit Jahresbeginn von Marokkanern geführt.
In Ägypten werde die Stiftung ihr Büro sogar schließen und in die jordanische Hauptstadt Amman verlegen müssen. "Uns sind Anfang 2015 Veranstaltungen offiziell untersagt worden", erläuterte Gerhardt. Gespräche mit der ägyptischen Führung hätten bisher keine Früchte getragen. "Wir waren seitdem nicht einmal mehr in der Lage, in einem Hotel einen Raum anzumieten – für Tätigkeiten, die vorher nie den Argwohn der ägyptischen Behörden hervorgerufen hätten", bedauerte er.
Einsatz für offene Gesellschaften zunehmend schwierig
Gerhardt nahm außerdem das russische Agentengesetz ins Visier, das den sozialen Druck auf einheimische Mitarbeiter der Stiftung und zivilgesellschaftliche Akteure spürbar verstärkt habe. So würden die russischen Kollegen "in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gefragt, bei wem sie denn arbeiten", berichtete Gerhardt. In China sei die Stiftung hingegen seit Jahren nicht mehr mit einem Landesbüro aktiv tätig, weil sie sich für die religiöse Freiheit der Tibeter ausgesprochen habe.
Freiheitliche Werte in der Defensive
Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) hat Wolfgang Gerhardt die wachsenden Herausforderungen für politische Stiftungen bei der Auslandsarbeit geschildert. "Wir sehen seit Jahren in der ganzen Welt einen Rückgang freiheitlicher Gesellschaften und ein Vorwärtsschreiten autoritärer, repressiver Systeme", berichtete der Vorstandsvorsitzende der Stiftung für die Freiheit. In einer zunehmenden Zahl von Ländern seien die Stiftungsmitarbeiter immer mehr staatlicher Kontrolle ausgesetzt. "Man wird in der normalen Arbeit für die Prinzipien, die von allen Staatsführungen bei der UN-Charta unterschrieben worden sind, misstrauisch beäugt", so Gerhardt.
Als Beispiel führte er den Fall Marokko an, aus dessen Regionalbüro die Projektleiterin Andrea Nüsse wegen Regierungsdruck abgezogen werden musste, nachdem sie den Preisträger des "Raif Badawi Award für mutige Journalisten", Ali Anouzla, zur Frankfurter Buchmesse begleitet hatte. Die Arbeit in dem nordafrikanischen Land solle jedoch fortgesetzt werden, erklärte Gerhardt. "Wir haben in Marokko Partner in Parteien, in Thinktanks, an der Universität", führte er aus. Das Stiftungsbüro werde seit Jahresbeginn von Marokkanern geführt.
In Ägypten werde die Stiftung ihr Büro sogar schließen und in die jordanische Hauptstadt Amman verlegen müssen. "Uns sind Anfang 2015 Veranstaltungen offiziell untersagt worden", erläuterte Gerhardt. Gespräche mit der ägyptischen Führung hätten bisher keine Früchte getragen. "Wir waren seitdem nicht einmal mehr in der Lage, in einem Hotel einen Raum anzumieten – für Tätigkeiten, die vorher nie den Argwohn der ägyptischen Behörden hervorgerufen hätten", bedauerte er.
Einsatz für offene Gesellschaften zunehmend schwierig
Gerhardt nahm außerdem das russische Agentengesetz ins Visier, das den sozialen Druck auf einheimische Mitarbeiter der Stiftung und zivilgesellschaftliche Akteure spürbar verstärkt habe. So würden die russischen Kollegen "in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gefragt, bei wem sie denn arbeiten", berichtete Gerhardt. In China sei die Stiftung hingegen seit Jahren nicht mehr mit einem Landesbüro aktiv tätig, weil sie sich für die religiöse Freiheit der Tibeter ausgesprochen habe.