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04.08.2015 - 14:15Bibliothekarin mit Idealen
Ekaterina Genieva ist im Alter von 70 Jahren verstorben. Genieva leitete die "Allrussische Staatliche Bibliothek für ausländische Literatur" und war Partnerin der Stiftung für die Freiheit. Die Bibliothek, auf russisch "Biblioteka inostrannoj literatury", kurz "Inostranka" (die Ausländerin) genannt, ist natürlich eine staatliche Institution. Unter Genieva entwickelte sie sich allerdings zu einem Teil der Bürgergesellschaft.
Seit sie 1993 zur Direktorin bestellt worden war, hat Genieva die gesellschaftlich-kulturelle Ausrichtung der "Inostranka" betont und sie in einer Weise ausgebaut, welche die Bibliothek zum unverzichtbaren Teil des russischen Diskurses machte. Als Instrumente auf diesem Weg dienten die vielen Veranstaltungen, die sie in Eigenregie wie auch in Zusammenarbeit mit vielen Partnern durchführen ließ und die sie häufig selbst konzipiert hat. Darüber hinaus hat sie bereits früh ausländische Organisationen und Institutionen zur Zusammenarbeit eingeladen. Diese waren dazu nur zu gern bereit, sahen sie doch in der Öffnung Russlands eine goldene Gelegenheit dafür, das zu tun, was es in der Geschichte bisher nie gegeben hatte: einen Dialog zwischen den Gesellschaften zu führen.
Zu den zahlreichen Organisationen, die früh in Moskau Vertretungen eröffneten, um an diesem Dialog teilzunehmen, gehörte seit 1993 auch die Friedrich-Naumann-Stiftung. Sie fand von Beginn ihrer Tätigkeit in Russland an zu einer intensiven Zusammenarbeit mit der Bibliothek und ihrer Direktorin. Unvergessen sind die gemeinsamen Veranstaltungen der Stiftung und der "Inostranka" in den Räumen der Bibliothek. Zu all diesen Veranstaltungen und den sie begleitenden umfassenden Diskussionen trug Genieva regelmäßig selbst bei, ebenso wie der langjährige Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung, Otto Graf Lambsdorff, der häufig teilnahm und der ihr die Bekanntschaft mit der russischen Provinz und manche Gespräche mit russischen Geistesgrößen und Politikern verdankt.
Genieva war eine Liberale im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie setzte sich für Ideale ein, nicht für Interessen. In ihrer ruhigen Art hat sie ohne Ausnahme das vertreten und geäußert, was ihrer Überzeugung entsprach.
Lesen Sie hier den gesamten Nachruf auf Ekaterina Genieva.
Bibliothekarin mit Idealen
Ekaterina Genieva ist im Alter von 70 Jahren verstorben. Genieva leitete die "Allrussische Staatliche Bibliothek für ausländische Literatur" und war Partnerin der Stiftung für die Freiheit. Die Bibliothek, auf russisch "Biblioteka inostrannoj literatury", kurz "Inostranka" (die Ausländerin) genannt, ist natürlich eine staatliche Institution. Unter Genieva entwickelte sie sich allerdings zu einem Teil der Bürgergesellschaft.
Seit sie 1993 zur Direktorin bestellt worden war, hat Genieva die gesellschaftlich-kulturelle Ausrichtung der "Inostranka" betont und sie in einer Weise ausgebaut, welche die Bibliothek zum unverzichtbaren Teil des russischen Diskurses machte. Als Instrumente auf diesem Weg dienten die vielen Veranstaltungen, die sie in Eigenregie wie auch in Zusammenarbeit mit vielen Partnern durchführen ließ und die sie häufig selbst konzipiert hat. Darüber hinaus hat sie bereits früh ausländische Organisationen und Institutionen zur Zusammenarbeit eingeladen. Diese waren dazu nur zu gern bereit, sahen sie doch in der Öffnung Russlands eine goldene Gelegenheit dafür, das zu tun, was es in der Geschichte bisher nie gegeben hatte: einen Dialog zwischen den Gesellschaften zu führen.
Zu den zahlreichen Organisationen, die früh in Moskau Vertretungen eröffneten, um an diesem Dialog teilzunehmen, gehörte seit 1993 auch die Friedrich-Naumann-Stiftung. Sie fand von Beginn ihrer Tätigkeit in Russland an zu einer intensiven Zusammenarbeit mit der Bibliothek und ihrer Direktorin. Unvergessen sind die gemeinsamen Veranstaltungen der Stiftung und der "Inostranka" in den Räumen der Bibliothek. Zu all diesen Veranstaltungen und den sie begleitenden umfassenden Diskussionen trug Genieva regelmäßig selbst bei, ebenso wie der langjährige Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung, Otto Graf Lambsdorff, der häufig teilnahm und der ihr die Bekanntschaft mit der russischen Provinz und manche Gespräche mit russischen Geistesgrößen und Politikern verdankt.
Genieva war eine Liberale im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie setzte sich für Ideale ein, nicht für Interessen. In ihrer ruhigen Art hat sie ohne Ausnahme das vertreten und geäußert, was ihrer Überzeugung entsprach.
Lesen Sie hier den gesamten Nachruf auf Ekaterina Genieva. [1]