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30.04.2015 - 14:00Problemerkennung ist der erste Schritt
Hellmut Königshaus (FDP), Wehrbeauftragter des Bundestages, übergibt am 20. Mai sein Amt an Nachfolger Hans-Peter Bartels (SPD). Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sprach er über die Herausforderungen der Position sowie Fortschritte in seiner Amtszeit. Nach der Amtsübergabe wird Königshaus in einer vom Verteidigungsministerium eingesetzten Kommission zu den Problemen mit dem Sturmgewehr G36 tätig sein. Außerdem kündigte er an, allgemeinpolitisch aktiver zu werden und sich für das erfolgreiche Comeback der Freien Demokraten zu engagieren.
Das lange Zögern der Politik bis zur Entscheidung, das G36 auszumustern oder zumindest umzurüsten, sei typisch für den Umgang mit unliebsamen Informationen in diesem Bereich, berichtete Königshaus. "Von Anfang an wurde bestritten, jedenfalls von nichttechnischen Fachleuten, dass es überhaupt ein Problem gebe. Ich habe das während meiner fünf Jahre in vielen Bereichen erlebt. Das begann mit der Ausrüstung in Afghanistan", erinnerte er. "Da wurde immer kritisiert, meine Berichte seien übereilt oder überzogen. Man könnte es die Trägheit der Masse nennen oder eine gewisse Fettschicht im Apparat, die so etwas absorbiert." Königshaus begrüßte, dass die aktuelle Verteidigungsministerin dieses Problem angehe. "Da ist durchaus eine Veränderung zu erkennen."
Die richtigen Weichen sind gestellt
Zu den Erfolgen seiner Amtszeit zähle zum Teil die Tatsache, dass sich die Verteidigungspolitik mittlerweile weniger an der Frage orientiere, "wie bestimmte Ausrüstung, auch schwere Ausrüstung, in der Außendarstellung wirkt und von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird – und mehr an der Frage, was notwendig ist", so Königshaus. Außerdem seien Faktoren wie die Vereinbarkeit von Familie und Dienst auf die Agenda gekommen. "Damit sind die Probleme der Bundeswehr noch nicht gelöst, aber die richtigen Weichen sind gestellt", betonte er.
Allerdings gebe es noch viel zu tun. "Es ist ja schön, wenn wir Kitaplätze, Flachbildschirme und Kühlschränke auf den Stuben zur Verfügung stellen. Erst mal müssen aber in den vielen maroden Unterkünften Schimmel und bröckelnder Putz beseitigt werden", forderte der scheidende Wehrbeauftragte. Darüber hinaus müsse die Zahl der Versetzungen deutlich reduziert werden. "Das ist die eigentliche Aufgabe, wenn man die Bundeswehr attraktiver machen will."
Problemerkennung ist der erste Schritt
Hellmut Königshaus (FDP), Wehrbeauftragter des Bundestages, übergibt am 20. Mai sein Amt an Nachfolger Hans-Peter Bartels (SPD). Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" [1] sprach er über die Herausforderungen der Position sowie Fortschritte in seiner Amtszeit. Nach der Amtsübergabe wird Königshaus in einer vom Verteidigungsministerium eingesetzten Kommission zu den Problemen mit dem Sturmgewehr G36 tätig sein. Außerdem kündigte er an, allgemeinpolitisch aktiver zu werden und sich für das erfolgreiche Comeback der Freien Demokraten zu engagieren.
Das lange Zögern der Politik bis zur Entscheidung, das G36 auszumustern oder zumindest umzurüsten, sei typisch für den Umgang mit unliebsamen Informationen in diesem Bereich, berichtete Königshaus. "Von Anfang an wurde bestritten, jedenfalls von nichttechnischen Fachleuten, dass es überhaupt ein Problem gebe. Ich habe das während meiner fünf Jahre in vielen Bereichen erlebt. Das begann mit der Ausrüstung in Afghanistan", erinnerte er. "Da wurde immer kritisiert, meine Berichte seien übereilt oder überzogen. Man könnte es die Trägheit der Masse nennen oder eine gewisse Fettschicht im Apparat, die so etwas absorbiert." Königshaus begrüßte, dass die aktuelle Verteidigungsministerin dieses Problem angehe. "Da ist durchaus eine Veränderung zu erkennen."
Die richtigen Weichen sind gestellt
Zu den Erfolgen seiner Amtszeit zähle zum Teil die Tatsache, dass sich die Verteidigungspolitik mittlerweile weniger an der Frage orientiere, "wie bestimmte Ausrüstung, auch schwere Ausrüstung, in der Außendarstellung wirkt und von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird – und mehr an der Frage, was notwendig ist", so Königshaus. Außerdem seien Faktoren wie die Vereinbarkeit von Familie und Dienst auf die Agenda gekommen. "Damit sind die Probleme der Bundeswehr noch nicht gelöst, aber die richtigen Weichen sind gestellt", betonte er.
Allerdings gebe es noch viel zu tun. "Es ist ja schön, wenn wir Kitaplätze, Flachbildschirme und Kühlschränke auf den Stuben zur Verfügung stellen. Erst mal müssen aber in den vielen maroden Unterkünften Schimmel und bröckelnder Putz beseitigt werden", forderte der scheidende Wehrbeauftragte. Darüber hinaus müsse die Zahl der Versetzungen deutlich reduziert werden. "Das ist die eigentliche Aufgabe, wenn man die Bundeswehr attraktiver machen will."