FDP|
08.01.2015 - 11:30BEER-Interview: Wir müssen die Lehrerausbildung reformieren
Berlin. Die FDP-Generalsekretärin NICOLA BEER gab der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen“ (Donnerstag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte MAX HOLSCHER:
Frage: Frau Beer, tragen Sie heute ein magentafarbenes Kleidungsstück im Stile des neuen FDP-Logos?
BEER: Nein (lacht), ich trage heute nichts in dieser Farbe. Sie ist auch nicht als Dienstkleidung oder so etwas gedacht. Die haben wir als Individualisten bei der FDP sowieso nicht. Wir haben ein Jahr an unseren Inhalten gearbeitet, jetzt folgt die Form dem Inhalt mit der neuen Farbe im FDP-Logo.
Frage: In einem Beitrag auf Focus-Online kritisieren Sie Lehrer. In drei Stichworten: Was macht für Sie einen guten Lehrer aus?
BEER: Für mich macht einen guten Lehrer aus, dass er Kinder individuell fördern und motivieren kann, dass er Kindern Wissen und eine Haltung vermittelt, die Anstrengung und Leistung beinhaltet, und dass er ihnen ihre Stärke bewusst macht, aber auch die Gewissheit, ihre Schwächen ausgleichen zu können.
Frage: Ein Satz ließ aufhorchen. Sie sagen, dass einige Lehrer nicht in die Schulen gehören.
BEER: Ich stehe nach wie vor dazu: Es gibt viele tolle Lehrer, aber auch zu viele, die nicht in die Schule gehören. Die vielen guten Lehrer in Hessen, die ich kennengelernt habe, sind für mich die Helden des Alltags. Aber bereits ein Lehrer, der die angesprochenen Kriterien nicht vermitteln kann, ist zu viel. Denn für die Kinder bedeutet dies, dass sie weniger Chancen haben und Rückstände nur schwer wieder aufholen können.
Frage: Wie kann man erreichen, nur gute Lehrer an die Schulen zu holen?
BEER: Wir müssen die Lehrerausbildung so reformieren, dass diese Fähigkeiten vermittelt werden. Gleichzeitig müssen die Studenten auch schnell und am besten ab dem ersten Semester feststellen: Das ist ein Job für mich oder nicht.
Frage: Als Kultusministerin haben Sie ein Projekt auf den Weg gebracht, das dem widerspricht. Studenten absolvieren jetzt erst im dritten Semester ein Schulpraktikum – und nicht am Beginn ihrer Ausbildung. Wie passt das zusammen?
BEER: Das Praxissemester im dritten Semester war ein Anliegen der CDU. Wir hatten als FDP Zweifel daran und konnten erreichen, dass es nur an einigen Hochschulen ausprobiert und nicht flächendeckend eingeführt wird. Die Ergebnisse dieser Experimentierphase muss man jetzt abwarten. Ich gehe davon aus, dass es noch Veränderungen geben wird, vor allem, dass nicht alle Möglichkeiten, in der Schule Erfahrungen zu sammeln, außerhalb des Praxissemesters aufgegeben werden. Wie gesagt: Ich bin dafür, dass Studenten gleich zu Beginn auch im Klassenraum Erfahrungen machen.
Frage: Die Lehrergewerkschaft meldet Zweifel an. Nach dem Abitur gleich wieder in die Schule. Geht es Ihnen um den Schock, ob man vor einer Klasse stehen kann?
BEER: Es geht auch darum. Mir haben Lehrkräfte erzählt, teilweise sogar Referendare, dass sie Angst haben, in Klassen reinzugehen. Deshalb ist es wichtig zu wissen: Ich kann vor einer Klasse reden oder nicht – egal, wie es mir an dem Tag geht.
BEER-Interview: Wir müssen die Lehrerausbildung reformieren
Berlin. Die FDP-Generalsekretärin NICOLA BEER gab der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen“ (Donnerstag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte MAX HOLSCHER:
Frage: Frau Beer, tragen Sie heute ein magentafarbenes Kleidungsstück im Stile des neuen FDP-Logos?
BEER: Nein (lacht), ich trage heute nichts in dieser Farbe. Sie ist auch nicht als Dienstkleidung oder so etwas gedacht. Die haben wir als Individualisten bei der FDP sowieso nicht. Wir haben ein Jahr an unseren Inhalten gearbeitet, jetzt folgt die Form dem Inhalt mit der neuen Farbe im FDP-Logo.
Frage: In einem Beitrag auf Focus-Online kritisieren Sie Lehrer. In drei Stichworten: Was macht für Sie einen guten Lehrer aus?
BEER: Für mich macht einen guten Lehrer aus, dass er Kinder individuell fördern und motivieren kann, dass er Kindern Wissen und eine Haltung vermittelt, die Anstrengung und Leistung beinhaltet, und dass er ihnen ihre Stärke bewusst macht, aber auch die Gewissheit, ihre Schwächen ausgleichen zu können.
Frage: Ein Satz ließ aufhorchen. Sie sagen, dass einige Lehrer nicht in die Schulen gehören.
BEER: Ich stehe nach wie vor dazu: Es gibt viele tolle Lehrer, aber auch zu viele, die nicht in die Schule gehören. Die vielen guten Lehrer in Hessen, die ich kennengelernt habe, sind für mich die Helden des Alltags. Aber bereits ein Lehrer, der die angesprochenen Kriterien nicht vermitteln kann, ist zu viel. Denn für die Kinder bedeutet dies, dass sie weniger Chancen haben und Rückstände nur schwer wieder aufholen können.
Frage: Wie kann man erreichen, nur gute Lehrer an die Schulen zu holen?
BEER: Wir müssen die Lehrerausbildung so reformieren, dass diese Fähigkeiten vermittelt werden. Gleichzeitig müssen die Studenten auch schnell und am besten ab dem ersten Semester feststellen: Das ist ein Job für mich oder nicht.
Frage: Als Kultusministerin haben Sie ein Projekt auf den Weg gebracht, das dem widerspricht. Studenten absolvieren jetzt erst im dritten Semester ein Schulpraktikum – und nicht am Beginn ihrer Ausbildung. Wie passt das zusammen?
BEER: Das Praxissemester im dritten Semester war ein Anliegen der CDU. Wir hatten als FDP Zweifel daran und konnten erreichen, dass es nur an einigen Hochschulen ausprobiert und nicht flächendeckend eingeführt wird. Die Ergebnisse dieser Experimentierphase muss man jetzt abwarten. Ich gehe davon aus, dass es noch Veränderungen geben wird, vor allem, dass nicht alle Möglichkeiten, in der Schule Erfahrungen zu sammeln, außerhalb des Praxissemesters aufgegeben werden. Wie gesagt: Ich bin dafür, dass Studenten gleich zu Beginn auch im Klassenraum Erfahrungen machen.
Frage: Die Lehrergewerkschaft meldet Zweifel an. Nach dem Abitur gleich wieder in die Schule. Geht es Ihnen um den Schock, ob man vor einer Klasse stehen kann?
BEER: Es geht auch darum. Mir haben Lehrkräfte erzählt, teilweise sogar Referendare, dass sie Angst haben, in Klassen reinzugehen. Deshalb ist es wichtig zu wissen: Ich kann vor einer Klasse reden oder nicht – egal, wie es mir an dem Tag geht.