FDP|
09.12.2013 - 11:15STRACK-ZIMMERMANN-Interview für die „Süddeutsche Zeitung“
Berlin. Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende DR. MARIE-AGNES STRACK-ZIMMERMANN gab der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten STEFAN BRAUN und OLIVER HOLLENSTEIN:
Frage: Sie sind nah am Wähler. Warum ist der Ruf der FDP so ruiniert?
STRACK-ZIMMERMANN: Wir haben gute Produkte. Aber wenn der Verbraucher das Produkt nicht mehr sieht, weil die Verpackung schlecht ist, bekommst du ein Problem. Wir sind mit unseren Zielen nicht mehr zum Wähler durchgedrungen, weil unsere Präsentation schlecht war.
Frage: Ernsthaft? Es lag an der Verpackung?
STRACK-ZIMMERMANN: Nein. Wir hatten auch inhaltliche Probleme. Wenn man den eigenen Wählern dezidiert etwas verspricht, so wie wir das bei Steuersenkungen getan haben, dann muss man das wenigstens in Teilen umsetzen. Das haben wir nicht geschafft. Außerdem fehlte es uns bei allem, was wir gemacht haben, an Empathie. Man muss nicht mit Steuermitteln Firmen retten, beispielsweise Schlecker. Aber man muss den Menschen erklären, warum. Und man muss ihnen das Gefühl geben, dass es einem nicht egal ist, was das für sie bedeutet.
Frage: Wie schlimm ist die Niederlage?
STRACK-ZIMMERMANN: Das war kein Beinbruch. Es ist kurz vor dem Genickbruch. Jetzt müssen wir unser Genick vorsichtig behandeln. Wir müssen also ausgiebig diskutieren. Da haben wir hier einen ersten Schritt getan. Ich sage Ihnen: Wenn wir 14 Tage nach der Wahl diesen Parteitag gehabt hätten, wären wir mit unserem Schmerz und Ärger durch die Decke gegangen. Jetzt sind zweieinhalb Monate vergangen, und wir haben mittlerweile immensen Zuspruch, rund tausend neue Mitglieder. Es gibt viele Menschen, die uns einen mitgeben wollten, aber sie wollten uns nicht unter die Erde bringen.
Frage: Was hat Sie in die FDP geführt?
STRACK-ZIMMERMANN: Die FDP ist die Partei, die meine Themen vertritt: Leben und leben lassen, die Freiheit für alle möglichen Lebensentwürfe, das ist mir wichtig. Die Politik darf niemandem vorschreiben, wo er lebt, wie er lebt, mit wem er lebt. Es gibt zu viele Politiker, die dem Bürger erklären, was er machen soll. Das nervt. Auch viele junge Menschen.
Frage: Welche Rolle spielt es für Sie, dass Sie eine Frau sind?
STRACK-ZIMMERMANN: Es ist schwer über mich selbst zu sprechen. Aber für mich persönlich ist das schon wichtig. Ich bin 1958 geboren, es gibt viele Frauen in meinem Alter, die sich engagieren, nicht unbedingt in einer Partei, aber in Vereinen, Stiftungen. Ich will für diese Frauen da sein, ich will ihnen zeigen, dass es in der FDP Frauen gibt wie sie.
Frage: Fürchten Sie Berlin?
STRACK-ZIMMERMANN: Ich habe keine Angst vor Berlin. Ich bin Motorradfahrerin, daher weiß ich: Wenn man in der Kurve liegt und Angst bekommt, ist das lebensgefährlich. Ich habe ein Ehrenamt angenommen. Düsseldorf und die Kommunalpolitik sind mein Hafen, und jetzt segele ich auch mal nach Berlin. So ist das in Ordnung.
STRACK-ZIMMERMANN-Interview für die „Süddeutsche Zeitung“
Berlin. Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende DR. MARIE-AGNES STRACK-ZIMMERMANN gab der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten STEFAN BRAUN und OLIVER HOLLENSTEIN:
Frage: Sie sind nah am Wähler. Warum ist der Ruf der FDP so ruiniert?
STRACK-ZIMMERMANN: Wir haben gute Produkte. Aber wenn der Verbraucher das Produkt nicht mehr sieht, weil die Verpackung schlecht ist, bekommst du ein Problem. Wir sind mit unseren Zielen nicht mehr zum Wähler durchgedrungen, weil unsere Präsentation schlecht war.
Frage: Ernsthaft? Es lag an der Verpackung?
STRACK-ZIMMERMANN: Nein. Wir hatten auch inhaltliche Probleme. Wenn man den eigenen Wählern dezidiert etwas verspricht, so wie wir das bei Steuersenkungen getan haben, dann muss man das wenigstens in Teilen umsetzen. Das haben wir nicht geschafft. Außerdem fehlte es uns bei allem, was wir gemacht haben, an Empathie. Man muss nicht mit Steuermitteln Firmen retten, beispielsweise Schlecker. Aber man muss den Menschen erklären, warum. Und man muss ihnen das Gefühl geben, dass es einem nicht egal ist, was das für sie bedeutet.
Frage: Wie schlimm ist die Niederlage?
STRACK-ZIMMERMANN: Das war kein Beinbruch. Es ist kurz vor dem Genickbruch. Jetzt müssen wir unser Genick vorsichtig behandeln. Wir müssen also ausgiebig diskutieren. Da haben wir hier einen ersten Schritt getan. Ich sage Ihnen: Wenn wir 14 Tage nach der Wahl diesen Parteitag gehabt hätten, wären wir mit unserem Schmerz und Ärger durch die Decke gegangen. Jetzt sind zweieinhalb Monate vergangen, und wir haben mittlerweile immensen Zuspruch, rund tausend neue Mitglieder. Es gibt viele Menschen, die uns einen mitgeben wollten, aber sie wollten uns nicht unter die Erde bringen.
Frage: Was hat Sie in die FDP geführt?
STRACK-ZIMMERMANN: Die FDP ist die Partei, die meine Themen vertritt: Leben und leben lassen, die Freiheit für alle möglichen Lebensentwürfe, das ist mir wichtig. Die Politik darf niemandem vorschreiben, wo er lebt, wie er lebt, mit wem er lebt. Es gibt zu viele Politiker, die dem Bürger erklären, was er machen soll. Das nervt. Auch viele junge Menschen.
Frage: Welche Rolle spielt es für Sie, dass Sie eine Frau sind?
STRACK-ZIMMERMANN: Es ist schwer über mich selbst zu sprechen. Aber für mich persönlich ist das schon wichtig. Ich bin 1958 geboren, es gibt viele Frauen in meinem Alter, die sich engagieren, nicht unbedingt in einer Partei, aber in Vereinen, Stiftungen. Ich will für diese Frauen da sein, ich will ihnen zeigen, dass es in der FDP Frauen gibt wie sie.
Frage: Fürchten Sie Berlin?
STRACK-ZIMMERMANN: Ich habe keine Angst vor Berlin. Ich bin Motorradfahrerin, daher weiß ich: Wenn man in der Kurve liegt und Angst bekommt, ist das lebensgefährlich. Ich habe ein Ehrenamt angenommen. Düsseldorf und die Kommunalpolitik sind mein Hafen, und jetzt segele ich auch mal nach Berlin. So ist das in Ordnung.