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14.08.2013 - 10:00Rösler: Die Deutsche Bahn hat ein Führungsproblem
Im Hinblick auf das Chaos am Mainzer Hauptbahnhof fordert Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) von der Bahn mehr Kundennähe.
„Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass Kundennähe bei der Bahn offenbar keine Rolle spielt, dann haben wir ihn jetzt“, sagte Rösler der „Neuen Westfälischen“. Das Unternehmen müsse insgesamt an seiner Kundenfreundlichkeit arbeiten, so der FDP-Politiker. „Besser wäre es, die Bahn würde für mehr Pünktlichkeit sorgen."
Rösler zufolge könnte ein Börsengang die Effizienz des Unternehmens steigern und für mehr Kundennähe sorgen. „Eine Privatisierung kann helfen, aber das ist derzeit eher ein Führungsproblem als eine Frage der Unternehmensform“, erklärte der Minister. Momentan sei die Bahn ein Monopolist und Staatsbetrieb. „Der Marktdruck kann ein Unternehmen erfolgreicher machen“, sagte Rösler.
Döring fordert Stärkung der DB Netz AG
In der Diskussion um die Ursachen des Mainzer Bahn-Chaos forderte FDP-Generalsekretär und Bahn-Aufsichtsratsmitglied Patrick Döring eine Stärkung der Netzgesellschaft innerhalb des Bahn-Konzerns. „Die DB Netz muss unabhängiger vom Konzern werden“, sagte Döring der „Rheinischen Post“. Die Gewinne der Netzgesellschaft von jährlich einer Milliarde Euro sollten bei ihr bleiben und nicht mehr in die Konzernkasse fließen, erklärte der FDP-Politiker. „Dann hätte die Netzgesellschaft mehr Mittel für Personal und Investitionen. Hier hat Verkehrsminister Ramsauer (CSU)wohl zu Unrecht dagegen gehalten.“ Zuvor hatte FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle verlangt, die Bahnstruktur mit ihrer staatlichen Absicherung zu überprüfen.
Bahn und Logistiksparten stärker trennen
Oliver Luksic, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, sprach sich im „WDR5-Morgenecho“-Interview für eine stärkere Trennung zwischen Bahn und Logistiksparten aus. Im Netz erzielte Gewinne sollten „stärker im Netz bleiben“, weil es dort hohen Investitions- und Personalbedarf gebe. „Meines Erachtens ist es wichtig, dass in der Zukunft nicht immer Gewinne aus dem Netz herausgezogen werden und beispielsweise dafür investiert werden, dass die Bahn weltweit größtes Logistikunternehmen ist, Bus- oder Logistikunternehmen im Ausland kauft“, erklärte der Liberale. Eine stärkere Unabhängigkeit des Netzbetriebes sorge für mehr Wettbewerb auf der Schiene und gleichzeitig für mehr Unabhängigkeit von anderen Sparten wie Transport und Logistik. „Das wäre meines Erachtens auch sinnvoll, weil das Netz ein großer Gewinnbringer der Bahn ist“, so Luksic.
Kern des Problems am Mainzer Hauptbahnhof seien betriebswirtschaftlich falsche Entscheidungen seitens der Bahn. Kein Unternehmen könne sich leisten, den eigenen Betrieb lahmzulegen, erklärte der Verkehrsexperte. Das zeige, dass das „Monopol Bahn“ zu wenig vom Staat reguliert werde.
Rentsch: Bahn muss privatisiert werden
Der hessische FDP-Landtagsabgeordnete Florian Rentsch sprach sich im „DLF-Informationen am Morgen“-Interview für eine vollständige Privatisierung der Bahn aus. „So wie das jetzt ist, dass der Staat sozusagen immer wieder Einfluss nimmt, aber die unternehmerischen Entscheidungen quasi nicht voll tragfähig sind, das ist eine Situation, die definitiv so nicht bleiben kann.“ Die Struktur des Unternehmens müsse „jetzt auf den Prüfstand gestellt werden“, forderte er.
Investitionen in das Netz seien dringend notwendig, so Rentsch. „Denn es geht natürlich auch an vielen Stellen um technische Engpässe, nicht nur um personelle Engpässe.“ Zudem habe die Bahn das Problem, dass sie viel zu wenig kundenorientiert agiere.
Hintergrund
Seit über einer Woche gibt es aufgrund von Personalmangel Zugausfälle und Umleitungen am Mainzer Hauptbahnhof. Nach einem Gespräch mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kündigte die Bahn am Dienstag an, die über die Landeshauptstadt führenden Zugverbindungen vom kommenden Wochenende an schrittweise wieder zu verbessern. Am Mittwoch gab es ein weiteres Spitzentreffen.
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Oliver Luksic, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, sprach sich im „WDR5-Morgenecho“-Interview für eine stärkere Trennung zwischen Bahn und Logistiksparten aus. Im Netz erzielte Gewinne sollten „stärker im Netz bleiben“, weil es dort hohen Investitions- und Personalbedarf gebe. „Meines Erachtens ist es wichtig, dass in der Zukunft nicht immer Gewinne aus dem Netz herausgezogen werden und beispielsweise dafür investiert werden, dass die Bahn weltweit größtes Logistikunternehmen ist, Bus- oder Logistikunternehmen im Ausland kauft“, erklärte der Liberale. Eine stärkere Unabhängigkeit des Netzbetriebes sorge für mehr Wettbewerb auf der Schiene und gleichzeitig für mehr Unabhängigkeit von anderen Sparten wie Transport und Logistik. „Das wäre meines Erachtens auch sinnvoll, weil das Netz ein großer Gewinnbringer der Bahn ist“, so Luksic.
Kern des Problems am Mainzer Hauptbahnhof seien betriebswirtschaftlich falsche Entscheidungen seitens der Bahn. Kein Unternehmen könne sich leisten, den eigenen Betrieb lahmzulegen, erklärte der Verkehrsexperte. Das zeige, dass das „Monopol Bahn“ zu wenig vom Staat reguliert werde.
Rentsch: Bahn muss privatisiert werden
Der hessische FDP-Landtagsabgeordnete Florian Rentsch sprach sich im „DLF-Informationen am Morgen“-Interview für eine vollständige Privatisierung der Bahn aus. „So wie das jetzt ist, dass der Staat sozusagen immer wieder Einfluss nimmt, aber die unternehmerischen Entscheidungen quasi nicht voll tragfähig sind, das ist eine Situation, die definitiv so nicht bleiben kann.“ Die Struktur des Unternehmens müsse „jetzt auf den Prüfstand gestellt werden“, forderte er.
Investitionen in das Netz seien dringend notwendig, so Rentsch. „Denn es geht natürlich auch an vielen Stellen um technische Engpässe, nicht nur um personelle Engpässe.“ Zudem habe die Bahn das Problem, dass sie viel zu wenig kundenorientiert agiere.
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Seit über einer Woche gibt es aufgrund von Personalmangel Zugausfälle und Umleitungen am Mainzer Hauptbahnhof. Nach einem Gespräch mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) kündigte die Bahn am Dienstag an, die über die Landeshauptstadt führenden Zugverbindungen vom kommenden Wochenende an schrittweise wieder zu verbessern. Am Mittwoch gab es ein weiteres Spitzentreffen.
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