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13.08.2013 - 12:30Ursachen für Personalmangel angehen
Chaos bei der Bahn: In Mainz fallen viele Zugverbindungen wegen Personalmangel aus. Patrick Döring fordert, die Ursachen anzugehen.
In Mainz ist der Bahnverkehr wegen Personalmangels nahezu zum Stillstand gekommen. Eine Lösung gebe es noch nicht, räumte der Vorstandsvorsitzende der DB Netz AG, Frank Sennhehn, im ARD-Morgenmagazin ein. Die Personalsituation in Mainz sei kein Einzelfall: "Wir haben bundesweit eine angespannte Situation." Um die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen, sollen 600 zusätzliche Fahrdienstleiter eingestellt werden. Aber: "Das Problem ist, dass die Ausbildungszeiten für die Leute, die wir neu einstellen, im Schnitt sieben Monate betragen.“
Betriebspflicht für die Deutsche Bahn AG hat Vorrang
Auch FDP-Generalsekretär und Bahn-Aufsichtsrat Patrick Döring bedauert den Mangel an Fahrdienstleitern. Er hob im Interview mit der „Rhein-Neckar-Zeitung“ hervor: „Die Bahn arbeitet daran, hier mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen.“ Döring kritisierte aber zugleich: „Dennoch ist es nicht akzeptabel, dass in einer Situation, in der der Krankenstand hoch ist, die Mitarbeiter im Urlaub bleiben. Der Eisenbahnverkehr muss gewährleistet werden. Das hat Vorrang. Es gibt eine Betriebspflicht für die Deutsche Bahn AG. Die hat Priorität.“ Er forderte gegenüber der "Bild am Sonntag": "Die urlaubenden Mitarbeiter sollten sofort auf Kostenerstattung der Bahn ihren Urlaub abbrechen und Dienst tun."
Die Bahn befördere an einem Tag mehr Menschen als die Lufthansa in einem Jahr. In einer derartigen Notsituation müsse der Urlaub zurückstehen. „Ich appelliere an den Teamgeist der Bahn-Mitarbeiter. Die Züge müssen wieder rollen. Hier geht es um den Ruf der Bahn.“
Döring wies darauf hin, dass es bereits Veränderungen bei der DB Netz AG gegeben habe. Die Netz AG sei zuständig und müsse den reibungslosen Betrieb gewährleisten. Der Vorstandchef sei frisch im Amt. „Er verfügt über die notwendige Sensibilität und Entscheidungsstärke, die Probleme schnell wieder zu beheben“, ist sich Döring sicher.
Bahn-Chaos ist eine Blamage
Im Interview mit dem "rbb-inforadio" erklärte Döring, dass, obwohl Generationen von Eisenbahnern in Rente gegangen seien, unter Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn nicht in Personal investiert worden sei. Mittlerweile gebe es hier glücklicherweise ein Umdenken, die gute Arbeitsmarktlage erschwere allerdings die Besetzung offener Stellen.
Er sprach sich dafür aus, die Netzbetreiber von der DB AG zu lösen. "Wir sind für die völlige Entherrschung der Netz AG auch durch die DB AG, weil wir der festen Überzeugung sind, dass die Verwaltung und die effiziente Steuerung des Netzes zuallererst im Mittelpunkt haben muss, dass sicherer Bahnverkehr durch viele stattfindet."
Der Spitzenkandidat der Liberalen, Rainer Brüderle, sprach von einer "internationalen Blamage". Für solche Zustände könne von den Menschen kein Verständnis erwartet werden, erklärte Brüderle. Er sprach sich für eine Umstrukturierung des Bahn-Konzerns aus. Zum richtigen Zeitpunkt sei auch ein Börsengang der Bahn "überlegenswert".
Steckt ein „wilder Streik“ hinter dem Problem?
Sorge macht Döring aber die Spekulation, dass ein „wilder Streik“ hinter den Problemen stecke. Eine Aktion, mit der eine Spartengewerkschaft der Fahrdienstleiter aufgebaut werden soll. Der Liberale hält das für einen realistischen Hintergrund. „Wir müssen die Entwicklung im Auge behalten. Im Kern gibt es natürlich nichts gegen Spartengewerkschaften einzuwenden. Wir haben Koalitionsfreiheit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“
Der reibungslose Verkehr und Transport, ob auf der Straße, auf der Schiene oder in der Luft, dürfe jedoch nicht blockiert werden, um die Interessen einer kleinen Berufsgruppe durchzusetzen. „Hier müssen auch das Allgemeinwohl und der Wirtschaftsstandort Deutschland eine Rolle spielen“, so Döring.
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Betriebspflicht für die Deutsche Bahn AG hat Vorrang
Auch FDP-Generalsekretär und Bahn-Aufsichtsrat Patrick Döring bedauert den Mangel an Fahrdienstleitern. Er hob im Interview mit der „Rhein-Neckar-Zeitung“ hervor: „Die Bahn arbeitet daran, hier mehr qualifiziertes Personal zu gewinnen.“ Döring kritisierte aber zugleich: „Dennoch ist es nicht akzeptabel, dass in einer Situation, in der der Krankenstand hoch ist, die Mitarbeiter im Urlaub bleiben. Der Eisenbahnverkehr muss gewährleistet werden. Das hat Vorrang. Es gibt eine Betriebspflicht für die Deutsche Bahn AG. Die hat Priorität.“ Er forderte gegenüber der "Bild am Sonntag": "Die urlaubenden Mitarbeiter sollten sofort auf Kostenerstattung der Bahn ihren Urlaub abbrechen und Dienst tun."
Die Bahn befördere an einem Tag mehr Menschen als die Lufthansa in einem Jahr. In einer derartigen Notsituation müsse der Urlaub zurückstehen. „Ich appelliere an den Teamgeist der Bahn-Mitarbeiter. Die Züge müssen wieder rollen. Hier geht es um den Ruf der Bahn.“
Döring wies darauf hin, dass es bereits Veränderungen bei der DB Netz AG gegeben habe. Die Netz AG sei zuständig und müsse den reibungslosen Betrieb gewährleisten. Der Vorstandchef sei frisch im Amt. „Er verfügt über die notwendige Sensibilität und Entscheidungsstärke, die Probleme schnell wieder zu beheben“, ist sich Döring sicher.
Bahn-Chaos ist eine Blamage
Im Interview mit dem "rbb-inforadio" erklärte Döring, dass, obwohl Generationen von Eisenbahnern in Rente gegangen seien, unter Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn nicht in Personal investiert worden sei. Mittlerweile gebe es hier glücklicherweise ein Umdenken, die gute Arbeitsmarktlage erschwere allerdings die Besetzung offener Stellen.
Er sprach sich dafür aus, die Netzbetreiber von der DB AG zu lösen. "Wir sind für die völlige Entherrschung der Netz AG auch durch die DB AG, weil wir der festen Überzeugung sind, dass die Verwaltung und die effiziente Steuerung des Netzes zuallererst im Mittelpunkt haben muss, dass sicherer Bahnverkehr durch viele stattfindet."
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Steckt ein „wilder Streik“ hinter dem Problem?
Sorge macht Döring aber die Spekulation, dass ein „wilder Streik“ hinter den Problemen stecke. Eine Aktion, mit der eine Spartengewerkschaft der Fahrdienstleiter aufgebaut werden soll. Der Liberale hält das für einen realistischen Hintergrund. „Wir müssen die Entwicklung im Auge behalten. Im Kern gibt es natürlich nichts gegen Spartengewerkschaften einzuwenden. Wir haben Koalitionsfreiheit für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“
Der reibungslose Verkehr und Transport, ob auf der Straße, auf der Schiene oder in der Luft, dürfe jedoch nicht blockiert werden, um die Interessen einer kleinen Berufsgruppe durchzusetzen. „Hier müssen auch das Allgemeinwohl und der Wirtschaftsstandort Deutschland eine Rolle spielen“, so Döring.
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