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14.05.2013 - 10:45Pharmaindustrie soll zur Transparenz beitragen
Gesundheitsminister Daniel Bahr fordert eine rasche Aufklärung der Medikamenten-Tests in der DDR.
Jüngsten Medienberichten zufolge ließen westliche Pharmaunternehmen in der DDR Medikamente an Tausenden Patienten testen, ohne sie über die Risiken aufzuklären. „Ich begrüße, dass das für die Aufarbeitung von DDR-Unrecht zuständige Bundesinnenministerium die Aufklärung unterstützen will“, sagte Bahr am Dienstag gegenüber „Spiegel Online“. Dafür sollten auch Pharmaunternehmen in die Pflicht genommen werden: „Ich fordere die Pharmaindustrie auf, diesen Prozess nach Kräften zu unterstützen und zur Transparenz beizutragen“, so Bahr.
Zwar verfüge das Gesundheitsministerium nicht über eigene Daten zu den Medikamententests, sagte Bahr. Dennoch werde sein Haus „alle Möglichkeiten nutzen“, um Aufklärung zu schaffen. Betroffenen sagte der Gesundheitsminister Hilfe zu: „Die betroffenen Menschen müssen Klarheit haben, was damals in der DDR mit ihnen geschehen ist.“
Kurth: Gesundheit unschuldiger Bürger wurde aufs Spiel gesetzt
Der Berichterstatter der FDP-Fraktion für die Aufarbeitung des SED-Unrechts, Patrick Kurth, forderte eine rasche, rückhaltlose und vorurteilsfreie Aufklärung. Sollten die Medienberichte zutreffen, wäre dies „einer der größten Medizinskandale der deutschen Geschichte“.
Den Berichten zufolge sollen die Experimente schwerste Nebenwirkungen und Todesopfer nach sich gezogen haben. „Nach den Enthüllungen zur Zwangsarbeit politischer Häftlinge in DDR-Gefängnissen belegen damit auch die Pharmatests, dass die SED-Verantwortlichen die Gesundheit unschuldiger Bürger absichtlich aufs Spiel setzten, um ihren maroden DDR-Sozialismus wirtschaftlich zu stabilisieren“, erklärte Kurth.
Bei der Aufarbeitung müsse insbesondere die Rolle des Westens berücksichtigt werden. „Es wäre unerträglich, wenn West-Firmen die DDR systematisch als Versuchslabor für nicht zugelassene Medikamente missbrauchten“, unterstrich der FDP-Politiker. Sollte erwiesen werden, dass West-Firmen solche Testreihen in Auftrag gegebenen haben, müssten sie strafrechtlich belangt werden, erklärte er. Dies könnte auch Schadensersatzzahlungen erforderlich machen. „Die aktuelle Debatte zeigt einmal mehr: Die DDR, ihre Führungspartei sowie die Stasi sind keine rein ostdeutschen Themen“, betonte Kurth. „Die DDR-Aufarbeitung ist und bleibt eine gesamtdeutsche Herausforderung.“
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Zwar verfüge das Gesundheitsministerium nicht über eigene Daten zu den Medikamententests, sagte Bahr. Dennoch werde sein Haus „alle Möglichkeiten nutzen“, um Aufklärung zu schaffen. Betroffenen sagte der Gesundheitsminister Hilfe zu: „Die betroffenen Menschen müssen Klarheit haben, was damals in der DDR mit ihnen geschehen ist.“
Kurth: Gesundheit unschuldiger Bürger wurde aufs Spiel gesetzt
Der Berichterstatter der FDP-Fraktion für die Aufarbeitung des SED-Unrechts, Patrick Kurth, forderte eine rasche, rückhaltlose und vorurteilsfreie Aufklärung. Sollten die Medienberichte zutreffen, wäre dies „einer der größten Medizinskandale der deutschen Geschichte“.
Den Berichten zufolge sollen die Experimente schwerste Nebenwirkungen und Todesopfer nach sich gezogen haben. „Nach den Enthüllungen zur Zwangsarbeit politischer Häftlinge in DDR-Gefängnissen belegen damit auch die Pharmatests, dass die SED-Verantwortlichen die Gesundheit unschuldiger Bürger absichtlich aufs Spiel setzten, um ihren maroden DDR-Sozialismus wirtschaftlich zu stabilisieren“, erklärte Kurth.
Bei der Aufarbeitung müsse insbesondere die Rolle des Westens berücksichtigt werden. „Es wäre unerträglich, wenn West-Firmen die DDR systematisch als Versuchslabor für nicht zugelassene Medikamente missbrauchten“, unterstrich der FDP-Politiker. Sollte erwiesen werden, dass West-Firmen solche Testreihen in Auftrag gegebenen haben, müssten sie strafrechtlich belangt werden, erklärte er. Dies könnte auch Schadensersatzzahlungen erforderlich machen. „Die aktuelle Debatte zeigt einmal mehr: Die DDR, ihre Führungspartei sowie die Stasi sind keine rein ostdeutschen Themen“, betonte Kurth. „Die DDR-Aufarbeitung ist und bleibt eine gesamtdeutsche Herausforderung.“
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