FDP|
20.11.2012 - 01:00HOMBURGER-Interview für den "Südkurier"
Berlin. Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende BIRGIT HOMBURGER gab dem "Südkurier" (Dienstag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte GABRIELE RENZ:
Frage: Haben Sie sich erholt vom Samstag?
HOMBURGER: Ja. Jetzt gilt es, die Partei zusammenzuführen.
Frage: Welche Lehren ziehen Sie aus diesem Zerfleischungs-Parteitag?
HOMBURGER: Das hätte so nicht passieren dürfen. Ich hatte im Landesvorstand ausdrücklich darum gebeten, kein Scherbengericht anzurichten und Zurückhaltung zu
üben. Aber eine Personaldebatte war nicht zu verhindern, weil die Satzung klar sagt: wenn ein Delegierter es beantragt, muss es gemacht werden. Nicht ohne Grund hat unser Präsidium mehrfach daraufhingewiesen, dass auch ein Antrag auf Beendigung der Debatte gestellt werden kann.
Frage: Das wurde ja auch getan, aber da war es zu spät. Walter Döring warf Ihnen vor,
die Tonlage vorgegeben zu haben. Warum sind Sie ihn so emotional angegangen?
HOMBURGER: Ich habe ihn in meiner Rede kein einziges Mal erwähnt. Ich habe nur die Alternativen deutlich gemacht. Und ich habe darauf aufmerksam gemacht, dass
Politiker wie Angela Merkel, Thomas de Maiziere, Hannelore Kraft oder auch
Winfried Kretschmann die Menschen durch solide, kontinuierliche Arbeit und Zuverlässigkeit überzeugen und nicht dadurch, dass ein Thema nach dem anderen hochgezogen und nicht umgesetzt wird. Wenn man das dann auf sich selbst bezieht, gibt es offensichtlich einen Grund.
Frage: Aber hat Döring nicht Recht, wenn er die mangelnde Wahrnehmbarkeit der FDP
thematisiert?
HOMBURGER: Die Probleme sind bekannt. Sie werden aber nicht dadurch besser, dass man die eigene Partei laufend öffentlich kritisiert. Ich habe in meiner Rede klargestellt,
was diese Koalition unter Beteiligung der FDP für Deutschland alles erreicht hat. Dafür habe ich lang anhaltenden Beifallbekommen. Es ist schwerer, mit Argumenten für die eigene Politik zu werben und damit zu überzeugen. Aber es geht. Ich halte diesen Weg
für besser.
Frage: Parteiintern vielleicht. Trotzdem können Sie doch Erfolge wie der eines
"Windmachers" wie Wolfgang Kubicki in Schleswig-Holstein nicht übersehen?
HOMBURGER: Ich habe nicht behauptet, dass andere nicht erfolgreich waren. Ich habe nur gesagt, dass die Menschen solide Arbeit am meisten schätzen. Sie müssen merken,
dass ihre Probleme gelöst werden. Sie wollen keinen Streit. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
Frage: Wird Herr Niebel nicht auch das Döring-Problem bekommen, in Form der Thematisierung vergangener Skandälchen wie unversteuerte Teppiche und Parteibesetzungen im Ministerium. Es gibt immer etwas, was sich heraus kramen lässt.
HOMBURGER: Bei mir nicht. Ich denke auch nicht, dass das so kommen wird. Dirk Niebel hat die Entwicklungszusammenarbeit auf völlig neue Beine gestellt und durch neue Strukturen Stellen reduziert. Das war exzellente Arbeit, dafür verdient er Respekt. Ich bin überzeugt, dass er im Wahlkampf eine hervorragende Figur machen wird. Er hat meine volle Unterstützung.
Frage: Wenn das alles so toll ist mit Herrn Niebel, warum durfte er nicht gleich die
Liste anführen? Sie hätten der Partei viel erspart.
HOMBURGER: Dirk Niebel wollte das nicht. Er war der Meinung, dass ich die Spitzenkandidaturübernehmen soll. Erhat das auf dem Parteitag nochmals begründet mit seinen vielfältigen Verpflichtungen als Minister außerhalb des Landes.
Frage: Beim Landesvorsitz etwas mehr als 50 Prozent Zustimmung, jetzt 64 Prozent.
Wie oft lassen Sie sich noch erniedrigen?
HOMBURGER: Es geht nicht um persönliche Eitelkeiten. Es geht mir um Inhalte, um den Erfolg und die Wiederwahl der FDP, nicht nur in den Deutschen Bundestag, sondern
in die Regierung. Dafür bin ich bereit eigene Interessen hintan zu stellen. Weil ich der Meinung bin: erst das Land, dann die Partei, dann ich selbst. Das hätte ich mir manches Mal auch von anderen gewünscht.
Frage: Hat es Sie gekränkt, dass Walter Döring sagt, Sie hätten nie woanders gearbeitet?
HOMBURGER: Es trifft schlicht nicht zu. Ich habe in einem mittelständischen Betrieb in Esslingen gearbeitet, bevor ich Mitglied des Deutschen Bundestages wurde. Ich hatte die Stelle bereits vor meinem Abschluss angetreten und meine mündlichen Prüfungen parallel zum Job absolviert. Das zeigt schon, dass ich in hohem Maße leistungsfähig bin.
Frage: Treten Sie kommenden Sommer wieder als Landesvorsitzende an?
HOMBURGER: Diese Frage stellt sich nicht. Jetzt gilt es, die Partei zu einen und geschlossen in den Wahlkampf zu gehen. Wir haben eine exzellente Liste mit Persönlichkeiten, die viel im Team beitragen können. Damit werden wir überzeugen.
HOMBURGER-Interview für den "Südkurier"
Berlin. Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende BIRGIT HOMBURGER gab dem "Südkurier" (Dienstag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte GABRIELE RENZ:
Frage: Haben Sie sich erholt vom Samstag?
HOMBURGER: Ja. Jetzt gilt es, die Partei zusammenzuführen.
Frage: Welche Lehren ziehen Sie aus diesem Zerfleischungs-Parteitag?
HOMBURGER: Das hätte so nicht passieren dürfen. Ich hatte im Landesvorstand ausdrücklich darum gebeten, kein Scherbengericht anzurichten und Zurückhaltung zu
üben. Aber eine Personaldebatte war nicht zu verhindern, weil die Satzung klar sagt: wenn ein Delegierter es beantragt, muss es gemacht werden. Nicht ohne Grund hat unser Präsidium mehrfach daraufhingewiesen, dass auch ein Antrag auf Beendigung der Debatte gestellt werden kann.
Frage: Das wurde ja auch getan, aber da war es zu spät. Walter Döring warf Ihnen vor,
die Tonlage vorgegeben zu haben. Warum sind Sie ihn so emotional angegangen?
HOMBURGER: Ich habe ihn in meiner Rede kein einziges Mal erwähnt. Ich habe nur die Alternativen deutlich gemacht. Und ich habe darauf aufmerksam gemacht, dass
Politiker wie Angela Merkel, Thomas de Maiziere, Hannelore Kraft oder auch
Winfried Kretschmann die Menschen durch solide, kontinuierliche Arbeit und Zuverlässigkeit überzeugen und nicht dadurch, dass ein Thema nach dem anderen hochgezogen und nicht umgesetzt wird. Wenn man das dann auf sich selbst bezieht, gibt es offensichtlich einen Grund.
Frage: Aber hat Döring nicht Recht, wenn er die mangelnde Wahrnehmbarkeit der FDP
thematisiert?
HOMBURGER: Die Probleme sind bekannt. Sie werden aber nicht dadurch besser, dass man die eigene Partei laufend öffentlich kritisiert. Ich habe in meiner Rede klargestellt,
was diese Koalition unter Beteiligung der FDP für Deutschland alles erreicht hat. Dafür habe ich lang anhaltenden Beifallbekommen. Es ist schwerer, mit Argumenten für die eigene Politik zu werben und damit zu überzeugen. Aber es geht. Ich halte diesen Weg
für besser.
Frage: Parteiintern vielleicht. Trotzdem können Sie doch Erfolge wie der eines
"Windmachers" wie Wolfgang Kubicki in Schleswig-Holstein nicht übersehen?
HOMBURGER: Ich habe nicht behauptet, dass andere nicht erfolgreich waren. Ich habe nur gesagt, dass die Menschen solide Arbeit am meisten schätzen. Sie müssen merken,
dass ihre Probleme gelöst werden. Sie wollen keinen Streit. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
Frage: Wird Herr Niebel nicht auch das Döring-Problem bekommen, in Form der Thematisierung vergangener Skandälchen wie unversteuerte Teppiche und Parteibesetzungen im Ministerium. Es gibt immer etwas, was sich heraus kramen lässt.
HOMBURGER: Bei mir nicht. Ich denke auch nicht, dass das so kommen wird. Dirk Niebel hat die Entwicklungszusammenarbeit auf völlig neue Beine gestellt und durch neue Strukturen Stellen reduziert. Das war exzellente Arbeit, dafür verdient er Respekt. Ich bin überzeugt, dass er im Wahlkampf eine hervorragende Figur machen wird. Er hat meine volle Unterstützung.
Frage: Wenn das alles so toll ist mit Herrn Niebel, warum durfte er nicht gleich die
Liste anführen? Sie hätten der Partei viel erspart.
HOMBURGER: Dirk Niebel wollte das nicht. Er war der Meinung, dass ich die Spitzenkandidaturübernehmen soll. Erhat das auf dem Parteitag nochmals begründet mit seinen vielfältigen Verpflichtungen als Minister außerhalb des Landes.
Frage: Beim Landesvorsitz etwas mehr als 50 Prozent Zustimmung, jetzt 64 Prozent.
Wie oft lassen Sie sich noch erniedrigen?
HOMBURGER: Es geht nicht um persönliche Eitelkeiten. Es geht mir um Inhalte, um den Erfolg und die Wiederwahl der FDP, nicht nur in den Deutschen Bundestag, sondern
in die Regierung. Dafür bin ich bereit eigene Interessen hintan zu stellen. Weil ich der Meinung bin: erst das Land, dann die Partei, dann ich selbst. Das hätte ich mir manches Mal auch von anderen gewünscht.
Frage: Hat es Sie gekränkt, dass Walter Döring sagt, Sie hätten nie woanders gearbeitet?
HOMBURGER: Es trifft schlicht nicht zu. Ich habe in einem mittelständischen Betrieb in Esslingen gearbeitet, bevor ich Mitglied des Deutschen Bundestages wurde. Ich hatte die Stelle bereits vor meinem Abschluss angetreten und meine mündlichen Prüfungen parallel zum Job absolviert. Das zeigt schon, dass ich in hohem Maße leistungsfähig bin.
Frage: Treten Sie kommenden Sommer wieder als Landesvorsitzende an?
HOMBURGER: Diese Frage stellt sich nicht. Jetzt gilt es, die Partei zu einen und geschlossen in den Wahlkampf zu gehen. Wir haben eine exzellente Liste mit Persönlichkeiten, die viel im Team beitragen können. Damit werden wir überzeugen.