FDP-Fraktion|
13.08.2012 - 02:00GÜNTHER: Olympia-Erfolg oder verfehlte Zielsetzung?
BERLIN. Zum Ende der Olympischen Spiele in London erklärt der sportpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Joachim GÜNTHER:
Wir haben Respekt vor den Organisatoren, vor der tollen Kulisse und der riesigen Begeisterung in ganz Großbritannien. Die Briten haben diese Spiele zu einem wirklichen Erlebnis gemacht.
Bei der deutschen Mannschaft stehen Erfolg und Frustration dicht beieinander. Wir sind in London mit einer weitaus kleineren Mannschaft gestartet als in Peking, da sich Fußballer, Basketballer und Handballer gar nicht erst qualifiziert hatten. Dennoch gelang es unseren Athleten, mehr Medaillen zu holen, als bei den Olympischen Spielen 2008. Bei dieser Bilanz darf man nicht verschweigen, dass vor allem in drei Sportarten - Schwimmen, Fechten und Schießen - die schlechtesten Ergebnisse seit Jahren erzielt wurden. Hier gilt es klar zu hinterfragen, warum das der Fall war.
Es geht dabei nicht vordergründig um den Streit um Zielvereinbarungen, sondern um die Frage, weshalb der DOSB ehemalige Spitzensportler nicht mehr in die aktuelle Arbeit mit den Athleten einbezieht - ob als Trainer oder Berater.
Fürchtet man beim DOSB die Frage, ob Spitzensportförderung nicht schon im Kindesalter gezielter vorangetrieben werden muss? Frühere Leistungsentwicklungen im Kinder- und Jugendbereich, wie es sie zum Beispiel in den 1970er und 80er Jahren in Leipzig, Erfurt und Berlin gegeben hat, waren von Erfolg gekrönt. Deutschland hat davon noch lange profitiert. Franziska van Almsick ist dafür ein Beispiel. Wer im Konzert der großen Sportnationen bei der Medaillenvergabe auch künftig mitspielen will, muss zu einer kritischen Überprüfung des jetzigen Sportsystems bereit sein.
Das gilt auch für uns im Sportausschuss des Deutschen Bundestages. Und deshalb unterstützt die FDP-Bundestagsfraktion die Forderung nach einer gründlichen Analyse der Sportförderung auf allen Ebenen.
Überdenken müssen alle Nationen, wohin sich die Preisspirale für Olympische Spiele noch entwickeln soll. Die in London hatten einen Finanzrahmen von insgesamt 11,5 Milliarden Euro. Angesichts dieser Summe kommt die Frage auf, wer es sich künftig noch leisten kann, Olympische Spiele auszurichten.
612-guenther-olympische_spiele_10.pdf
GÜNTHER: Olympia-Erfolg oder verfehlte Zielsetzung?
BERLIN. Zum Ende der Olympischen Spiele in London erklärt der sportpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Joachim GÜNTHER:
Wir haben Respekt vor den Organisatoren, vor der tollen Kulisse und der riesigen Begeisterung in ganz Großbritannien. Die Briten haben diese Spiele zu einem wirklichen Erlebnis gemacht.
Bei der deutschen Mannschaft stehen Erfolg und Frustration dicht beieinander. Wir sind in London mit einer weitaus kleineren Mannschaft gestartet als in Peking, da sich Fußballer, Basketballer und Handballer gar nicht erst qualifiziert hatten. Dennoch gelang es unseren Athleten, mehr Medaillen zu holen, als bei den Olympischen Spielen 2008. Bei dieser Bilanz darf man nicht verschweigen, dass vor allem in drei Sportarten - Schwimmen, Fechten und Schießen - die schlechtesten Ergebnisse seit Jahren erzielt wurden. Hier gilt es klar zu hinterfragen, warum das der Fall war.
Es geht dabei nicht vordergründig um den Streit um Zielvereinbarungen, sondern um die Frage, weshalb der DOSB ehemalige Spitzensportler nicht mehr in die aktuelle Arbeit mit den Athleten einbezieht - ob als Trainer oder Berater.
Fürchtet man beim DOSB die Frage, ob Spitzensportförderung nicht schon im Kindesalter gezielter vorangetrieben werden muss? Frühere Leistungsentwicklungen im Kinder- und Jugendbereich, wie es sie zum Beispiel in den 1970er und 80er Jahren in Leipzig, Erfurt und Berlin gegeben hat, waren von Erfolg gekrönt. Deutschland hat davon noch lange profitiert. Franziska van Almsick ist dafür ein Beispiel. Wer im Konzert der großen Sportnationen bei der Medaillenvergabe auch künftig mitspielen will, muss zu einer kritischen Überprüfung des jetzigen Sportsystems bereit sein.
Das gilt auch für uns im Sportausschuss des Deutschen Bundestages. Und deshalb unterstützt die FDP-Bundestagsfraktion die Forderung nach einer gründlichen Analyse der Sportförderung auf allen Ebenen.
Überdenken müssen alle Nationen, wohin sich die Preisspirale für Olympische Spiele noch entwickeln soll. Die in London hatten einen Finanzrahmen von insgesamt 11,5 Milliarden Euro. Angesichts dieser Summe kommt die Frage auf, wer es sich künftig noch leisten kann, Olympische Spiele auszurichten.
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