22.01.2013FDPInnenpolitik

ZASTROW-Interview für die "Freie Presse"

Berlin. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende und sächsische Landes- und Fraktionsvorsitzende, HOLGER ZASTROW gab der in Chemnitz erscheinenden Zeitung "Freie Presse" (Dienstag-Ausgabe) folgendes Interview. Die Fragen stellte TINO MORITZ:

Frage: Herr Zastrow, am Sonntagabend nannten Sie Rainer Brüderles Vorschlag, den Parteitag vorzuziehen, eine Schnapsidee, am Morgen danach haben auch Sie zugestimmt - woher kommt Ihr Sinneswandel?

ZASTROW: Aus dem Blick in die Zeitung am Montagmorgen. Statt sich über den grandiosen Wahlsieg in Niedersachsen zu freuen, ist einigen Politikern aus der zweiten Reihe wie dem Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel nichts Besseres eingefallen, als das Haar in der Suppe zu suchen. Ich hatte gedacht, dass die Kritiker nun verstummen und man wieder als Team arbeitet. Aber so sah es nicht aus. Dann ist es schon schlauer, den Parteitag ein Stück vorzuziehen, um die Reihen zu schließen.

Frage: Sie haben anders als andere Spitzenliberale Philipp Rösler immer die Treue gehalten. Wie überraschend kam für Sie sein doppeltes Spitzen-Angebot an Brüderle?

ZASTROW: Gar nicht überraschend. Wer Philipp Rösler kennt, der weiß, dass er sich in den Dienst der Partei stellt und nicht von Eitelkeit zerfressen ist wie viele andere. Deshalb hat er nicht nur den Parteivorsitz in schwieriger Zeit übernommen, sondern sich jetzt auch bereit erklärt, ihn zur Verfügung zu stellen. Ich halte das für eine sehr ehrenvolle Geste.

Frage: Wollen Sie Vize bleiben oder verzichten Sie auf eine Wiederwahl?

ZASTROW: Darüber habe ich überhaupt noch nicht nachgedacht. Ich werde es mir gut überlegen.

Frage: Wie bewerten Sie Brüderles Verzicht auf den Parteivorsitz?

ZASTROW: Ich habe nie von ihm gehört, dass er Parteichef werden wollte. Dass Philipp Rösler Parteivorsitzender bleibt und Rainer Brüderle Spitzenkandidat wird, ist die beste Lösung. Politik ist ein Mannschaftssport. Es ist gut, wenn sich verschiedene Talente addieren.

Frage: Was nehmen Sie als sächsischer FDP-Chef aus dem Niedersachsen-Ergebnis für 2014 mit?

ZASTROW: Wir haben als Landesverband bei der Landtagswahl unser Schicksal selbst in der Hand. Es spielt keine Rolle, ob die Bundespartei in Topform ist oder nicht. Wir haben schlaue Wähler, die unterscheiden ganz genau, wer zur Wahl steht. Da wir ohnehin der eigenständigste FDP-Landesverband sind, werden wir unser gutes Wahlergebnis von 2009 verteidigen.

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