FDPBamS Sommer-Serie

Wir wollen in Deutschland etwas ändern

Christian LindnerChristian Lindner will Tempo machen
04.09.2017

Es geht im Wahlkampf nicht nur um Parteiprogramme. Denn Politik wird von Menschen gemacht. In der Sommer-Serie der Bild am Sonntag stellen Stars die Fragen, die ihnen persönlich wichtig sind. Drei Wochen vor der Wahl traf FDP-Chef Christian Lindner auf die Eisprinzessin Kati Witt. Es wurde ein ganz besonderes Interview über Gerechtigkeit, Frauenquote und Eitelkeit. Darin erklärt Christian Lindner auch, was ihn am meisten geprägt hat und warum die Freien Demokraten einen Unterschied machen. Ihre Kampagne sei moderner und ungeduldiger als die aller anderen Parteien. "Und genau dieses Gefühl wollen wir den Menschen vermitteln. Auch die FDP hat sich da verändert."

Autohersteller müssen zur Rechenschaft gezogen werden

Es ist ein spielerisches Interview, das Christian Lindner für Metaphern nutzen kann. Als die zweifache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf, Katarin Witt, anmerkt, dass für sie der Sport die letzte ehrliche Bastion ist, weil sich der Bessere durchsetzt, leitet Lindner zum Diesel-Skandal über: "Mir ist es wichtig, dass nach klaren Regeln gespielt wird. Und auch, dass der, der Fehler macht, dafür haftet. Im Sport ist das so, aber auch in der Marktwirtschaft gehört das dazu. Wenn jemand etwa ein Auto in dem Glauben auf gute Abgaswerte kauft, aber die Werte nicht stimmen, dann muss der entschädigt werden", macht er eine klare Ansage. "Und zwar zulasten des Herstellers des Autos, nicht des Steuerzahlers. Die Autohersteller müssen hier zur Rechenschaft gezogen werden. Dann gibt es eben für die Aktionäre mal ein paar Jahre keine Dividende."

Die FDP hat viele neue Themen

Auch in Sachen Gerechtigkeit versteht er keinen Spaß: "Der eigentliche Skandal unserer Gesellschaft ist, dass für manche der Bildungs- und Lebensweg schon klar ist, nur weil sie in eine bestimmte Familie geboren worden sind." Bildung hänge noch immer von der Herkunft ab, auch der sozialen. "Ich kriege solch eine Krawatte, wenn es in den Talkshows immer nur um den letzten kleinen Unterschied beim Einkommen geht". Der echte Skandal sei, dass jedes Jahr rund 50 000 junge Menschen ohne Schulabschluss ins Leben geschickt werden. "Die haben die Perspektive Mindestlohn und Wohlfahrtsstaat."

Mit Blick auf die Niederlage der FDP in 2013 und ihre Entwicklung in den Jahren danach resümiert Lindner: "Die FDP hat viele neue Themen, die uns wichtig sind. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen, beste Bildung für den Einzelnen, endlich klare Regeln für die Einwanderung." Da möchte Lindner auch keine Kompromisse eingehen: "Es muss eine andere Einwanderungspolitik nach Deutschland geben. Keine Abschottung, aber Kontrolle. Wir müssen wissen, wer hier ist. Und es können auch nur die kommen, die auch wirklich bedroht sind, und auch nicht auf Dauer."

Und dann verrät er Kati Witt und nicht zuletzt den Wählern das "Geheimnis hinter unserer Kampagne": "Wir wollen Debatten anregen. Wir wollen schon durch mehr Programm, andere Sprache und besondere Fotos auf den Plakaten zeigen, dass wir anders sind. Und das wir in Deutschland etwas ändern, Tempo machen wollen."

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