FDPBildungspolitik

Wir können uns mittelmäßige Bildung auf Dauer nicht leisten

Die Freien Demokraten machen sich für beste Bildung starkDie Freien Demokraten machen sich für beste Bildung stark
09.08.2017

Im Interview mit dem Straubinger Tagblatt bricht FDP-Chef Christian Lindner eine Lanze für massive Investitionen in Schulen. "Wer sich mit mittelmäßiger Bildung zufrieden gibt, wird auch mittelmäßigen Wohlstand haben", betont er. Mit Blick auf die stark steigenden Einnahmen des Staates bis ins nächste Jahrzehnt hinein hält Lindner es für finanzierbar, dass Deutschland bei den Bildungsausgaben von den mittleren Plätzen in die Spitzengruppe der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung aufsteige.

Darüber hinaus fordert er eine Reform des Bildungsföderalismus. "Klar ist doch, dass zwischen den 16 Ländern die Mobilität der Menschen erleichtert werden muss und dass wir mehr Zusammenarbeit und Koordination in der Bildung brauchen", erklärt der FDP-Chef. "Wenn die Digitalisierung auch im Bildungsbereich Einzug hält, wenn es eine Bildungs-Cloud geben soll, die es in vielen anderen Ländern schon gibt, dann macht das keinen Sinn, das nur für einzelne Bundesländer zu machen."

Die Menschen in Deutschland hätten das Gefühl, im Leben nicht voranzukommen, bemängelt Lindner. Er verlangt spürbare Steuerentlastungen. "Das Problem ist doch, dass eine Mittelschichtfamilie, ein Facharbeiter, eine Rechtsanwaltsfachangestellte oder eine Bäckereifachverkäuferin fleißig sind, hart arbeiten, aber dennoch, wenn sie 40 sind, nicht das Geld haben, eine Wohnung zu kaufen, die sie danach dann noch Jahrzehnte abbezahlen müssen", verdeutlicht er. "Die Leute haben das Gefühl, dass sie den Wohlstand nicht erreichen, den ihre Eltern hatten." Der Staat dürfe sich nicht weiter zulasten der Mittelschicht bereichern.

Wir wollen dritte Kraft werden

Außerdem wollten die Freien Demokraten ein Einwanderungsgesetz für Deutschland, das klar zwischen Flüchtlingen und der Zuwanderung in den Arbeitsmarkt unterscheide, so Lindner weiter. Wichtig seien noch die bürgerlichen Freiheitsrechte und die Lösung bürokratischer Fesseln. "Wenn es da ein gemeinsames Programm gibt, wo wir unsere Handschrift finden, sind wir bereit, mit allen zu sprechen, um Regierungen zu bilden", sagte der FDP-Chef mit Blick auf die Bundestagswahl.

Er gehe auch davon aus, dass der Wiedereinzug in den Bundestag gelinge, erklärte Lindner im Handelsblatt-Interview. "Aber ich denke, dass die wahrscheinlichste Konstellation eine Neuauflage der Großen Koalition wird. Und dann wäre ich gerne Oppositionsführer." Das Rennen zwischen Union und SPD sei entschieden: Die SPD habe kein zukunftsweisendes Programm, sondern eine Agenda 1995. "Das eigentlich Spannende ist jetzt, wer dritte Kraft wird. Und dieses Rennen wollen wir natürlich für uns entscheiden."

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