Doppelinterview

Wir Freien Demokraten sind die einzige wählbare Alternative

Cécile Bonnet-Weidhofer und Sebastian CzajaCécile Bonnet-Weidhofer und Sebastian Czaja im Doppelinterview
28.06.2016

Im September wollen die Freien Demokraten in Fraktionsstärke in die Landesparlamente von Mecklenburg-Vorpommern und Berlin zurückkehren. Im "elde"-Doppelinterview sprechen die FDP-Spitzenkandidaten für Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, Cécile Bonnet-Weidhofer und Sebastian Czaja, über die Wahlkampfvorbereitung, große Koalitionen und Prozente. Während die Schwerpunkte in den so unterschiedlichen Bundesländern naturgemäß variieren, sind sich die beiden Spitzenkandidaten in einer Sache einig: "Wir Freien Demokraten sind die einzige wählbare Alternative."

Beide Spitzenkandidaten können auf eine gute Ausgangslage blicken: In Berlin liegen die Freien Demokraten bei derzeit stabil bei 6 Prozent. Aber: "Wir werden nicht übermütig. Es gibt noch viel zu tun, um das Vertrauen der Wähler zu rechtfertigen. Wir freuen uns über den Rückenwind von immer mehr Bürgern", sagt Sebastian Czaja. Ihm gleich tut es Cécile Bonnet Weidhofer: "Wir wurden in den ersten Umfragen zwischen 4 und 8 Prozent gemessen", sagt die frisch gebackene Mutter.  Sie höre bei Gesprächen vor Ort mit Bürgern, Unternehmen und Verbänden, "dass man sich die Rückkehr der Freien Demokraten in die parlamentarische Landespolitik wünscht."

Ihre Schwerpunkte im Wahlkampf sind recht unterschiedlich: So ist die FDP in Berlin die einzige Partei, die sich für den Erhalt von Tegel einsetzt. Für Czaja ist das Thema ein Symptom für die Erschlaffung des politischen Systems in Berlin. Und das zeigeganz deutlich: "Wir Freien Demokraten werden gebraucht, um der Zukunft endlich eine Stimme zu geben." Mehr Sicherheit, bessere Bildung, funktionierende Infrastruktur, das würden  andere auch wollen. "Aber wir haben die neuralgischen Schnittstellen benannt, an denen das Update Berlins erfolgen muss. Wir sagen, dass eine radikale Digitalisierung Berlins erfolgen muss. Nur damit ist eine bürgergerechte, effiziente Verwaltung möglich, die Wachstum nicht blockiert, sondern möglich macht", sagt Czaja.

Lesen Sie hier das vollständige Interview:

elde: Frau Bonnet-Weidhofer, Sie haben vor ein paar Wochen einen Sohn bekommen. Hat das Ihren Blick auf Politik verändert?

Bonnet-Weidhofer: Ich glaube nicht. Man muss keine Kinder haben, um nachvollziehen zu können, dass die von der Großen Koalition im Bund und in Mecklenburg-Vorpommern geführte Politik nicht generationsgerecht oder familienfreundlich ist. Allerdings gibt es nun einen ganz besonderen Grund für noch mehr Engagement. Ich möchte meinem Sohn und allen Kindern des Landes die besten Voraussetzungen für ihre Zukunft ermöglichen.

elde: Im September wollen Sie in Fraktionsstärke in die Landesparlamente von Mecklenburg-Vorpommern und Berlin zurückkehren. Wie beurteilen Sie die Ausgangslage der FDP?

Czaja: Nach Umfragen liegen wir in Berlin derzeit stabil bei 6 Prozent. Aber wir werden nicht übermütig. Es gibt noch viel zu tun, um das Vertrauen der Wähler zu rechtfertigen. Wir freuen uns über den Rückenwind von immer mehr Bürgern.

Bonnet-Weidhofer: Wir wurden in den ersten Umfragen zwischen 4 und 8 Prozent gemessen. Das ist eine gute Ausgangslage. Zum einen trägt der langjährige Teambildungsprozess und zum anderen stärkt uns der positive Bundestrend. Bei Gesprächen vor Ort mit Bürgern, Unternehmen und Verbänden hören wir, dass man sich die Rückkehr der Freien Demokraten in die parlamentarische Landespolitik wünscht.

elde: Auf dem Bundesparteitag in Berlin haben Sie erste Einblicke in die Wahlkampfvorbereitung gegeben. Wie weit ist die Planung?

Bonnet-Weidhofer: Wir haben am 9. April ein umfangreiches Landtagswahlprogramm beschlossen, übrigens am Tag der Geburt meines Sohnes Theo, was wir mit einem Augenzwinkern als gutes Zeichen für die Wahl am 4. September verstehen wollen. Aktuell wird eine mitreißende Kampagne entwickelt. Ich freue mich darauf, Mecklenburg-Vorpommern wachzurütteln! Auf das Team um den Landesvorsitzenden René Domke kann ich mich verlassen und bin dankbar, dass mir der Rücken gestärkt wird.

Czaja: Wir stehen mitten drin. Erste Kampagnenentwürfe liegen vor und das Medieninteresse an der FDP wächst mit jedem Tag. Wir werden mit neuer Kommunikation zeigen, wie man zielführender mit den Bürgern über ihre Erwartungen und Sorgen spricht.

Warum die FDP gebraucht wird

elde: Welchen Themen haben Sie sich für Ihre Kampagne vorgenommen? Warum wird eine liberale Stimme gebraucht?

Czaja: Die FDP ist in Berlin die einzige Partei, die sich für den Erhalt von Tegel einsetzt – und das in einer Situation, in der die Eröffnung des BER mittlerweile von einigen Experten sogar als grundsätzlich fraglich bezeichnet wird. Aber er ist ein Symptom für die Erschlaffung des politischen Systems in Berlin. Das zeigt ganz deutlich: Wir Freien Demokraten werden gebraucht, um der Zukunft endlich eine Stimme zu geben. Mehr Sicherheit, bessere Bildung, funktionierende Infrastruktur, das wollen andere auch. Aber wir haben die neuralgischen Schnittstellen benannt, an denen das Update Berlins erfolgen muss. Wir sagen, dass eine radikale Digitalisierung Berlins erfolgen muss. Nur damit ist eine bürgergerechte, effiziente Verwaltung möglich, die Wachstum nicht blockiert, sondern möglich macht.

Bonnet-Weidhofer: Auch bei uns hat die rot-schwarze Landesregierung jeglichen Gestaltungswillen verloren. Sie hat sich darauf eingerichtet, den Demografischen Wandel zu verwalten und entfernt sich von den Lebenswirklichkeiten im Land. Es gibt nicht einen Bereich, der keine liberale Umgestaltung nötig hätte, damit Mecklenburg-Vorpommern das Land wird, das seine Chancen auch nutzt. Das bedeutet vor allem beste individuelle Bildung von Anfang an, Wirtschaftswachstum, Bürokratieabbau und ein lebenswertes, gut vernetztes und zukunftsfähiges Flächenland. Wir Freien Demokraten sind die einzige wählbare Alternative, die ein „Weiter so“ der großkoalitionären Schläfrigkeit und der blassen Einheits-Opposition verhindern kann.

elde: Ist es eigentlich ein Unterschied, in einem Stadtstaat oder einem Flächenland Wahlkampf zu machen?

Bonnet-Weidhofer: Mecklenburg-Vorpommern ist ein wunderschönes, aber großflächiges und dünn besiedeltes Land. Einen Wahlkampf in allen Landesteilen zu führen, stellt uns vor Herausforderungen. Wir werden auf die Hilfe vieler Unterstützer angewiesen sein. Daher möchte ich mich schon jetzt ganz herzlich bei allen bedanken, die uns bereits ihre Unterstützung zugesichert haben. Ich bin begeistert von diesem Team-Gefühl. Ich bin richtig stolz auf unsere FDP!

Czaja: Es gibt einen Unterschied. Die Wege in einem Stadtstaat sind eigentlich kürzer. Eigentlich. In Berlin müssen wir allerdings noch sehr darum kämpfen, dass das wirklich so wird. Aber es gibt auch einen Vorteil des Stadtstaats. Die Öffentlichkeit ist dichter. Insofern können wir mit unseren Botschaften schneller durchdringen. Und wir können damit auch besser bei Brennpunktthemen mobilisieren. Das ist eine wesentliche Erfahrung aus der Arbeit für den Erhalt von Tegel.

elde: Wie bewerten Sie die Arbeit der Großen Koalitionen in Ihren Ländern?

Bonnet-Weidhofer: Es ist der rotschwarzen Landesregierung in den letzten fünf Jahren erneut nicht gelungen, die Potenziale des Landes freizulegen und Chancen zu nutzen. SPD und CDU sind kaum noch zu unterscheiden.

Czaja: Muss ich diese Frage wirklich beantworten? Die Große Koalition in Berlin ist der Mehltau, der sich über die ganze Stadt gelegt hat. Es wird höchste Zeit, dass wir ihn beseitigen.

elde: Letzte Frage: Haben Sie ein persönliches Ziel bei der Wahl? Wie viel Prozent sind drin?

Czaja: 5 Prozent wäre gut. 6 Prozent wäre sehr gut. 7 Prozent wäre ausgezeichnet. Wir sind Streber.

Bonnet-Weidhofer: Ich möchte mich ungern auf eine Zahl festlegen – es gibt ja keine Grenzen nach oben!

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