FDP, StiftungGedenkveranstaltung

Westerwelle war ein glühender Verfechter Europas

Erinnerungen an Guido Westerwelle. Bild: Stiftung für die FreiheitErinnerungen an Guido Westerwelle. Bild: Stiftung für die Freiheit
06.07.2017

Am Mittwoch erinnerten Weggefährten an den vor 15 Monaten verstorbenen liberalen Außenminister Guido Westerwelle. Zusammen mit der Westerwelle Foundation würdigte die Stiftung für die Freiheit sein Lebenswerk. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Wolfgang Gerhardt, bezeichnete die EU in seiner Eröffnungsrede als "die größte Zivilisationsgemeinschaft der Erde". Westerwelle habe immer betont, dass Europa nicht nur einen Preis, sondern vor allem einen Wert habe, erläuterte FDP-Chef Christian Lindner: "Guido war ein glühender Verfechter der europäischen Idee, wie ich nur wenige kenne."

Oft denke er darüber nach, wie Westerwelle jetzt handeln und was er zur Weltlage sagen würde, so Lindner weiter. Mit Blick auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen verdeutlichte der FDP-Chef: "Ein einziger Präsident Trump mit einer einzigen Präsidentschaft darf nicht unser transatlantisches Bündnis zerstören. Wäre Guido Westerwelle noch Außenminister, er wäre jede Woche in Washington, um im Dialog zu bleiben."

Lindner mahnte auch zu Entschlossenheit und Tatkraft: Seien Wahlausgänge im Jahr 2016 noch von Angst und Hass getrieben worden, so zeichne sich nun eine Wende ab. "Er würde uns anfeuern, dieses Momentum zu nutzen, um Probleme nicht länger zu bewundern oder zu beweinen, sondern endlich zu lösen in Deutschland und Europa." Frans Timmermans, Erster Vizepräsident der Europäischen Kommission, resümierte: "Guido Westerwelle war Deutscher und Europäer, er war ein mutiger Kämpfer – in der Politik, privat und in seiner Krankheit."

Guido schaute stets nach vorne

Über sein Engagement für Europa hinaus sei es seinem Mann besonders wichtig gewesen, Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft in Schwellenländern zu fördern, erklärte Michael Mronz, Westerwelles Ehemann und Leiter der Westerwelle Foundation. "Die Menschen dort haben die gleichen Chancen verdient wie wir in Deutschland, aus ihren Fähigkeiten ihren Erfolg zu erarbeiten", betonte er. Gerade Afrika sei für Westerwelle immer ein Kontinent der Chancen gewesen: "Deswegen hat die Stiftung konsequenterweise ihr erstes Start-up-Haus in Tunis aufgebaut. Bewusst an dem Ort, an dem der arabische Frühling begann."

Das erste Jahr nach dem Tod seines Mannes sei für ihn ein wichtiges Jahr des Innehaltens gewesen, sagte Mronz. "Guido hätte aber nie gewollt, dass wir uns mit der Erinnerung an ihn begnügen. Er schaute stets nach vorne. Seine Neugier, sein Optimismus und sein Tatendrang sind starke Vermächtnisse an uns, aus denen ich schöpfen möchte. Unser gemeinsamer Kompass führt mich weiterhin."

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