20.05.2019Einen Monat nach der Wahl hat Wolodymyr Selenskyj heute seinen Amtseid als Präsident der Ukraine geschworen und die Auflösung des Parlaments angekündigt. Dort verfügt der 41-jährige Schauspieler und Komiker über keine eigene Mehrheit. Die Fragen, wer der neue Präsident ist und was nun das Land erwartet, beantwortet Beate Apelt, Ukraine-Expertin der Stiftung für die Freiheit, im Interview.
Der Sieg Selenskyjs sei kurzfristig absehbar gewesen, da er in der ersten Runde bereits mit großem Abstand gesiegt und den Vorsprung in den letzten drei Wochen vor der Wahl deutlich ausgebaut habe, so Apelt. Es sei erstaunlich, dass die Ukrainer "quasi eine virtuelle Figur ins Amt gewählt“ hätten. Einen Menschen, dessen Image rein auf seinen Fernsehrollen beruhe und der sich auch vor der zweiten Wahlrunde politischen Aussagen ziemlich konsequent entzogen hätte. Sie ist überzeugt, dass Selenskyj viele Menschen mit einer exzellenten, für die Ukraine neuartigen und witzigen Kampagne mobilisiert habe, die sich auf Social-Media-Kanäle konzentriert habe. Zum anderen sei die Wahl ganz wesentlich eine Protestwahl gewesen, die Poroschenko vermutlich auch gegen fast jeden anderen Gegner verloren hätte. Vom Wahlergebnis unabhängig sei aber wichtig zu sagen, dass "die Ukrainer auf demokratischem Wege einen Machtwechsel herbeigeführt“ hätten, der sowohl vom Verlierer als auch von der Öffentlichkeit anerkannt würde.
Mit Blick auf die Zukunft findet Apelt, dass die wenigen inhaltlichen Aussagen Selenskyjs „alle in eine proeuropäische und erfreulich liberale Richtung“ wiesen. Dramatisch wäre jedoch, wenn sich die Sicherheitslage der Ukraine aufgrund der Unerfahrenheit des neuen Präsidenten verschlechterte oder sinnvolle Reformen zurückgedreht würden. Daher gelte für die europäischen Partner der Ukraine, das Land weiter eng zu begleiten und zu unterstützen. Die Ukraine sei nämlich unabhängig von ihrem Präsidenten auf dem richtigen Weg.
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Zum Amtsantritt des neuen Ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.Einen Monat nach der Wahl hat Wolodymyr Selenskyj heute seinen Amtseid als Präsident der Ukraine geschworen und die Auflösung des Parlaments angekündigt. Dort verfügt der 41-jährige Schauspieler und Komiker über keine eigene Mehrheit. Die Fragen, wer der neue Präsident ist und was nun das Land erwartet, beantwortet Beate Apelt, Ukraine-Expertin der Stiftung für die Freiheit, im Interview.
Der Sieg Selenskyjs sei kurzfristig absehbar gewesen, da er in der ersten Runde bereits mit großem Abstand gesiegt und den Vorsprung in den letzten drei Wochen vor der Wahl deutlich ausgebaut habe, so Apelt. Es sei erstaunlich, dass die Ukrainer "quasi eine virtuelle Figur ins Amt gewählt“ hätten. Einen Menschen, dessen Image rein auf seinen Fernsehrollen beruhe und der sich auch vor der zweiten Wahlrunde politischen Aussagen ziemlich konsequent entzogen hätte. Sie ist überzeugt, dass Selenskyj viele Menschen mit einer exzellenten, für die Ukraine neuartigen und witzigen Kampagne mobilisiert habe, die sich auf Social-Media-Kanäle konzentriert habe. Zum anderen sei die Wahl ganz wesentlich eine Protestwahl gewesen, die Poroschenko vermutlich auch gegen fast jeden anderen Gegner verloren hätte. Vom Wahlergebnis unabhängig sei aber wichtig zu sagen, dass "die Ukrainer auf demokratischem Wege einen Machtwechsel herbeigeführt“ hätten, der sowohl vom Verlierer als auch von der Öffentlichkeit anerkannt würde.
Mit Blick auf die Zukunft findet Apelt, dass die wenigen inhaltlichen Aussagen Selenskyjs „alle in eine proeuropäische und erfreulich liberale Richtung“ wiesen. Dramatisch wäre jedoch, wenn sich die Sicherheitslage der Ukraine aufgrund der Unerfahrenheit des neuen Präsidenten verschlechterte oder sinnvolle Reformen zurückgedreht würden. Daher gelte für die europäischen Partner der Ukraine, das Land weiter eng zu begleiten und zu unterstützen. Die Ukraine sei nämlich unabhängig von ihrem Präsidenten auf dem richtigen Weg.