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Weckruf für Liberale: Jetzt erst recht!

Philipp Rösler und Rainer Brüderle
16.09.2013

Enttäuschendes Ergebnis für die Liberalen bei der Landtagswahl im Freistaat: Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kommen die Freidemokraten lediglich auf 3,3 Prozent der Stimmen. Die CSU erhielt 47,7 Prozent, die SPD 20,6 Prozent, die Grünen und die Freien Wähler 8,6 und 9 Prozent. FDP-Chef Philipp Rösler machte in Berlin deutlich, dass er das Ergebnis als Weckruf für die Liberalen verstehe.

FDP-Parteichef Philipp Rösler bezeichnete das Ergebnis als „schwere Niederlage für die FDP in Bayern.“ Er rief die Liberalen aber dazu auf, nach der Niederlage in Bayern „jetzt erst recht“ für einen Erfolg bei der Bundestagswahl zu kämpfen.  Er dankte allen Wahlkämpfern und Wählern in Bayern und betonte: "In Bayern ticken die Uhren anders." Dies sei „ein Weckruf für alle Liberalen“. „Ab jetzt geht es um Deutschland“, rief er seinen Parteifreunden im Thomas-Dehler-Haus zu.

„Wir werden jetzt alle aufstehen, zu den Menschen gehen und sie überzeugen, wie wichtig es ist, die Freiheit zu wählen.“ Er mahnte: „Kein Schwarz-Gelb bedeutet nicht automatisch eine große Koalition.“ Vielmehr werde Sigmar Gabriel die Gelegenheit nutzen, eine rot-rot-grüne Koalition zu schmieden. Das sei etwas, „das wir niemals zulassen dürfen. Darum wird es am nächsten Sonntag gehen.“ Die FDP kämpfe weiter gegen Bevormundung und für eine freie Gesellschaft.

FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle ergänzte: „Es geht in der Tat ums Ganze.“ Jetzt müsse jeder Tag und jede Stunde genutzt werden, um für die FDP zu werben. „Jetzt muss es einen Ruck geben.“ An die Bürger appellierte er: „Man kann die Freiheit stärken, das ist ganz einfach, man muss nur das Kreuz an die entsprechende Stelle auf dem Wahlschein setzen.“ An die Parteifreunde wandte er sich mit den Worten: „Aufstehen, rausgehen und gemeinsam für die Freiheit kämpfen".

Hier geht's zu den Ergebnissen der Landtagswahl in Bayern bei der "ARD" und im "ZDF"

Jetzt erst recht!

Martin Zeil

Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil hat die Niederlage der Liberalen bei der Landtagswahl als „schmerzlich“ und „enttäuschend“ bezeichnet. Die FDP habe fünf Jahre lang erfolgreich in der Koalition mit der CSU gearbeitet. „Wir hätten mit unseren Erfolgen die Regierung gerne fortgeführt“, sagte Zeil am Sonntagabend. "Vor allem gilt es jetzt: Kämpfen, kämpfen, kämpfen für die Bundestagswahl!"

Auch FDP-Generalsekretär Patrick Döring sieht einen Ansporn für die Bundestagswahl am nächsten Sonntag. In den nächsten Tagen sollten in erster Linie die liberalen Wähler im Bund mobilisiert werden, kündigte Döring am Sonntagabend in einer ersten Reaktion auf den Wahlausgang in Bayern an. „Wenn es für Schwarz-Gelb nicht reicht, gibt es Rot-Rot-Grün.“ Im Bund seien die Verhältnisse allerdings andere als in Bayern.

Brüderle und Rösler betonten: "Wir werden es gemeinsam schaffen, wenn wir die letzten Tage nutzen, um die Menschen in Deutschland zu erreichen. Wer keine neuen Schulden, aber auch keine neuen Steuern will, wer Freiheit will statt Bevormundung und wer keine lähmende Große Koalition, und erst recht keine rot-rot-grüne Regierung möchte, der hat am nächsten Sonntag nur eine Wahl: Zweitstimme FDP!"

Becker: Bayern und Bund nicht in einen Topf werfen

JuLi-Chef Lasse Becker ist überzeugt, dass das Ergebnis der Landtagswahl keine Absage an Schwarz-Gelb im Bund sei. Der Wahlkampf im Freistaat sei sehr auf Landesthemen zurechtgeschnitten gewesen. Wie die Bayern jedoch kommende Woche bei der Bundestagswahl abstimmen, stehe auf einem anderen Blatt. Jetzt gelte es für die FDP, die Themen in den Vordergrund zu stellen, bei denen es entscheidend ist, dass die Freidemokraten mitregieren, beispielsweise den Schutz der Bürgerrechte und stabile Haushalte, so Becker.

Herbe Enttäuschung

Bei der Landtagswahl durften etwa 9,5 Millionen Bürger ihre Stimme abgeben. Nach dem historischen Absturz beim Urnengang 2008 hoffte die CSU wieder auf eine absolute Mehrheit und wurde nicht enttäuscht. Für die Liberalen ist das Ergebnis ein herber Rückschlag, waren sie es doch, die in der schwarz-gelben Koalition dafür gesorgt haben, dass die CSU das Wählervertrauen zurückerobern konnte.

So aber verpasste die seit fünf Jahren in München mitregierende FDP nach den ersten Zahlen von ARD und ZDF klar den Wiedereinzug ins Parlament. Aber auch SPD, Grüne und Freie Wähler schafften es gemeinsam bei Weitem nicht, die CSU zu gefährden. Die in Bayern seit gut fünf Jahrzehnten oppositionelle SPD kommt nach den Prognosen auf 20,5 bis 20,9 Prozent. Sie liegt damit nur rund zwei Punkte über ihrem schwächsten Ergebnis von 2008 (18,6).

Die Grünen verlieren mit 8,4 Prozent (2008: 9,4) etwa einen Punkt. Die Freien Wähler (FW) müssen laut Prognosen nach ihrer ersten Legislaturperiode in einem Landesparlament leichte Einbußen hinnehmen (2008: 10,2).

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