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Was bedeutet die Wahl Donald Trumps für die Welt?

Wolfgang GerhardtWolfgang Gerhardt
09.11.2016

Donald Trump hat die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung für die Freiheit, analysiert den Wahlausgang. "Donald Trump ist der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Ob es uns nun gefällt oder nicht. Wir sollten uns Rechenschaft darüber ablegen, ob wir das Land wirklich kennen. Bei dieser Wahl haben vor allem die gesprochen, die wir Europäer anscheinend nicht kennen, oder, wenn wir sie kannten, ihnen keine entscheidende Bedeutung beigemessen haben."

Die Stiftung für die Freiheit fühle sich in ihrer weltweiten Arbeit wie selten zuvor herausgefordert, berichtete Gerhardt. Autoritäre Systeme seien auf dem Vormarsch, Argumente für Freiheit auf dem Rückzug. "Es vollzieht sich eine Art Konterrevolution gegen all das, was Liberale für wichtig und unverzichtbar halten", warnte er.

Der Wahlkampf des jetzt gewählten amerikanischen Präsidenten habe Zweifel aufkommen lassen, ob Amerika offen bleiben werde. Die europäische Politik und deutsche Politik seien allerdings geradezu darauf angewiesen, dass das Flaggschiff der Nachkriegsordnung auf Kurs bleibe. "Aber eben auch Europa selbst, das endlich wissen muss, um was es weltweit geht."

Reaktionen auf das Wahlergebnis

Die Stiftungsmitarbeiter auf der ganzen Welt haben die ersten Reaktionen von Politik und Medien gesammelt. Hans H. Stein, Büroleiter der Stiftung in Brüssel, konstatierte, dass das eigentliche Problem der EU die Unberechenbarkeit des Amerikaners sei. René Klaff, Büroleiter in Amman, berichtet von der Skepsis gegenüber Trump im Nahen Osten: "Seine vollmundigen Ankündigungen über die künftige amerikanische Nahost- und Russlandpolitik werden hier als widersprüchlich und erratisch empfunden, nicht als verlässlich und lösungsorientiert."

"Im Kreml werden die Champagner-Korken knallen", prognostiziert Julius von Freytag-Loringhoven, Projektleiter der Stiftung für Russland und Zentralasien. Er bezweifelt allerdings, dass "ein aufgeblasener und unberechenbarer Egozentriker wie Trump wirklich die neue Entspannungspolitik bringt, die sich der Kreml erhofft". Auch in China werde die Wahl Trumps positiv aufgenommen, so Armin Reinartz, China-Experte der Stiftung. Aber: "Ein großer Teil von Trumps Wahlprogramm und seine Unberechenbarkeit im Wettstreit der alten und zukünftigen Supermacht sind auch für Peking ein Problem."

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