FDPBundeswehr

Von der Leyens Einsatzpläne unrealistisch

Soldat
11.02.2014

Im Interview mit der Zeitung "Das Parlament" hat der Bundestags-Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus die angespannte personelle und materielle Situation bei der Bundeswehr dargelegt. Königshaus warnte davor, den EU-Partnern weitere Unterstützung beim Lufttransport für militärische Einsätze in Afrika anzubieten. Trotz der Ambitionen der neuen CDU-Verteidigungsministerin verfüge die Bundeswehr beim Lufttransport über "kaum noch ausreichende Ressourcen, um selbst die gegenwärtigen Auslandseinsätze verlässlich zu versorgen".

Auch mit dem vorgeschlagenen Angebot des Medevac-Airbuses der Bundeswehr für den medizinischen Lufttransport in Afrika seien "Folgen verbunden, die vielleicht noch nicht jeder absieht", betonte Königshaus. Für diese Einsätze müsse das nötige medizinische Personal aus Bundeswehr-Krankenhäusern abgezogen werden. Aber auch beim Sanitätsdienst gebe es eine kritische Personalenge. "In diesem Bereich lebt die Bundeswehr derzeit von der Hand in den Mund."

Der Wehrbeauftragte forderte die schwarz-rote Regierung auf, die derzeitigen Verteidigungspolitischen Richtlinien zu überprüfen. Das Ziel, künftig zwei große und mehrere kleine Auslandseinsätze gleichzeitig zu stemmen, sei angesichts der begrenzten Ressourcen der Streitkräfte sehr ehrgeizig, so Königshaus.

Nachbesserungsbedarf bei Bundeswehrreform

Auch die grundsätzliche Frage, was die Bundeswehr leisten kann, sei keine einfache Rechenaufgabe, die sich allein nach der Anzahl der Soldaten lösen lasse, hob Königshaus hervor. Er warnte vor dem Fehler, erst "Soldaten in Einsätze schicken und uns erst hinterher Gedanken darüber machen, welches Material und Ausrüstung sie dort benötigen". Diese Strategie sei beim Afghanistan-Engagement schon nicht aufgegangen. Darüber hinaus müsse die mögliche Länge solcher Einsätze im Voraus beachtet werden.

Attraktivität als Arbeitgeber steigern

Im Bereich Einsatzdauer sieht Königshaus auch einen zentralen Grund für mangelnde Familienfreundlichkeit der Bundeswehr als Arbeitsgeber. Zu lange Trennungszeiten der Streitkräfte von ihren Familien führten dazu, dass sie entwurzelt würden. "Wenn in diesen Bereichen nicht nachgebessert wird, dann hat die Bundeswehr im Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs auf Dauer keine Chance mehr", unterstrich der Wehrbeauftragte. "Die Soldaten haben den Eindruck, so berichten sie mir, dass der Familienfreundlichkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde." Königshaus machte aber klar: Wer das Thema Vereinbarkeit von Bundeswehr und Familie als 'Gedöns' abtue, "gehört sicherlich nicht zu den Familienvätern, die in der Bundeswehr dienen".

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