07.02.2017Am 13. Februar 1945 begannen die größten Luftangriffe auf Dresden, die weite Teile der Stadt zerstörten und bei denen Tausende Menschen starben. Dieser Gedenktag wird seit einem Jahrzehnt für geschichtsrevisionistische Massenaufmärsche von Rechtsextremen missbraucht. Dresdens Oberbürgemeister Dirk Hilbert hat sich dieses Jahr zum Ziel gesetzt, dass Dresdens Tote nicht "für eine faschistische Ideologie missbraucht werden" und warnte vor einem Opfermythos. Jetzt wird er im Internet bedroht. Die Freien Demokraten stehn ihm bei.
Dirk Hilbert weiß sich zu wehren. Auf Facebook schrieb er, dass er keinen Grund sehe, eine seiner Aussagen im Nachhinein in Zweifel zu ziehen. "Am 13. Februar werden wir der Opfer des Bombenangriffs auf Dresden gedenken. Wir werden aber auch dieses Ereignis im Kontext mit vielen anderen schrecklichen Kriegen und Gewaltakten der Vergangenheit und Gegenwart sehen. Und wir werden nicht zulassen, dass die Toten in Dresden aufgerechnet oder für eine faschistische Ideologie missbraucht werden", erklärte Hilbert.
Der Oberbürgermeister verwies bei Facebook auf die Faktenlage zur Bombardierung 1945, empfahl das Studium der Ergebnisse der Historiker-Kommission und die Beiträge im Militärhistorischen Museum. Er persönlich könne auch sehr das Buch "Braune Karrieren. Dresdner Täter und Akteure im Nationalsozialismus" empfehlen, das 2012 erschienen ist.
FDP-Chef Christian Lindner kommentierte auf Facebook: "Meine Oma war in einer der Bombennächte von Dresden, als Vertriebene aus Schlesien. Die Geschichten an diesen Schrecken gehören zu meiner Kindheit. Aber Dirk Hilbert hat Recht: Die Ursache dafür war der verbrecherische Angriffskrieg Adolf Hitlers. Deshalb ist ein Opfermythos falsch. CL"
Hilbert setzt auf die Mitmenschlichkeit. Die steht in diesem Jahr rund um den 13. Februar im Mittelpunkt des Gedenkens an die Zerstörung von Dresden. In zahlreichen Veranstaltungen solle dabei auch der Schrecken der Kriege der Gegenwart thematisiert werden, so Hilbert. Sie zeigten, dass 72 Jahre Frieden, in denen die Deutschen nun lebten, "alles andere als selbstverständlich" seien.
Höhepunkt des Gedenkens bildet die Menschenkette, die am 13. Februar beide Seiten der Elbestadt verbinden und mit der ein Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt werden soll.
Ungeachtet der heftigen Kritik und persönlicher Bedrohungen hat Hilbert am Montag die Errichtung eines Kunstwerks begrüßt, das an den syrischen Bürgerkrieg erinnert. Die Entscheidung zum Aufbau des "Monuments" vor der Frauenkirche im Rahmen des Gedenkens an die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg sei richtig und "wichtig für die Stadt", sagte der FDP-Politiker bei der Vorstellung des Werkes.
Sich mit dem Leid der Zivilbevölkerung in gegenwärtigen Kriegen auseinanderzusetzen, stelle das Gedenken an die Opfer der Bombardierung Dresdens nicht in Abrede, sagte Hilbert. "Ich dachte, wir sind in dem Prozess der Gestaltung des 13. Februar schon ein Stück weiter."
Unterstützung und Solidarität für Dirk Hilbert
Unterstützung und Solidarität für Dirk HilbertAm 13. Februar 1945 begannen die größten Luftangriffe auf Dresden, die weite Teile der Stadt zerstörten und bei denen Tausende Menschen starben. Dieser Gedenktag wird seit einem Jahrzehnt für geschichtsrevisionistische Massenaufmärsche von Rechtsextremen missbraucht. Dresdens Oberbürgemeister Dirk Hilbert hat sich dieses Jahr zum Ziel gesetzt, dass Dresdens Tote nicht "für eine faschistische Ideologie missbraucht werden" und warnte vor einem Opfermythos. Jetzt wird er im Internet bedroht. Die Freien Demokraten stehn ihm bei.
Nach massiven Anfeindungen in sozialen Netzwerken gegen Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) bewacht die Polizei die Wohnung des FDP-Politikers. Die Dresdner Polizei hat inzwischen ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Bedrohung und Beleidigung eingeleitet. Das Dresdner Staatsschutzdezernat ermittelt.
Der Opfer des Bombenangriffs auf Dresden gedenken
Dirk Hilbert weiß sich zu wehren. Auf Facebook schrieb er, dass er keinen Grund sehe, eine seiner Aussagen im Nachhinein in Zweifel zu ziehen. "Am 13. Februar werden wir der Opfer des Bombenangriffs auf Dresden gedenken. Wir werden aber auch dieses Ereignis im Kontext mit vielen anderen schrecklichen Kriegen und Gewaltakten der Vergangenheit und Gegenwart sehen. Und wir werden nicht zulassen, dass die Toten in Dresden aufgerechnet oder für eine faschistische Ideologie missbraucht werden", erklärte Hilbert.
Zeichen für Frieden und Versöhnung
Der Oberbürgermeister verwies bei Facebook auf die Faktenlage zur Bombardierung 1945, empfahl das Studium der Ergebnisse der Historiker-Kommission und die Beiträge im Militärhistorischen Museum. Er persönlich könne auch sehr das Buch "Braune Karrieren. Dresdner Täter und Akteure im Nationalsozialismus" empfehlen, das 2012 erschienen ist.
FDP-Chef Christian Lindner kommentierte auf Facebook: "Meine Oma war in einer der Bombennächte von Dresden, als Vertriebene aus Schlesien. Die Geschichten an diesen Schrecken gehören zu meiner Kindheit. Aber Dirk Hilbert hat Recht: Die Ursache dafür war der verbrecherische Angriffskrieg Adolf Hitlers. Deshalb ist ein Opfermythos falsch. CL"
Aleppo-Installation vor der Frauenkirchen
Hilbert setzt auf die Mitmenschlichkeit. Die steht in diesem Jahr rund um den 13. Februar im Mittelpunkt des Gedenkens an die Zerstörung von Dresden. In zahlreichen Veranstaltungen solle dabei auch der Schrecken der Kriege der Gegenwart thematisiert werden, so Hilbert. Sie zeigten, dass 72 Jahre Frieden, in denen die Deutschen nun lebten, "alles andere als selbstverständlich" seien.
Höhepunkt des Gedenkens bildet die Menschenkette, die am 13. Februar beide Seiten der Elbestadt verbinden und mit der ein Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt werden soll.
Ungeachtet der heftigen Kritik und persönlicher Bedrohungen hat Hilbert am Montag die Errichtung eines Kunstwerks begrüßt, das an den syrischen Bürgerkrieg erinnert. Die Entscheidung zum Aufbau des "Monuments" vor der Frauenkirche im Rahmen des Gedenkens an die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg sei richtig und "wichtig für die Stadt", sagte der FDP-Politiker bei der Vorstellung des Werkes.
Sich mit dem Leid der Zivilbevölkerung in gegenwärtigen Kriegen auseinanderzusetzen, stelle das Gedenken an die Opfer der Bombardierung Dresdens nicht in Abrede, sagte Hilbert. "Ich dachte, wir sind in dem Prozess der Gestaltung des 13. Februar schon ein Stück weiter."