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Studie belegt Nachholbedarf bei Inklusion

ABC in Kreideschrift an einer TafelDie Inklusion muss neu ausgerichtet werden
01.07.2015

Elternvertreter sind unzufrieden mit der Umsetzung der Inklusion. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die FDP-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag am Dienstag vorstellte. Fraktionsvize Joachim Stamp, Bildungsexpertin Yvonne Gebauer sowie Bernd Ahrbeck, der die Studie leitete, berichteten, dass zwar 80 Prozent der befragten Elternvertreter die gemeinsame Beschulung von behinderten und nicht-behinderten Kindern befürworteten – die Umsetzung jedoch von 90 Prozent sehr kritisch gesehen werde.

Die FDP-Fraktion hatte die Humboldt-Universität zu Berlin beauftragt, eine Studie zur Umsetzung der Inklusion zu erstellen. Hierzu befragte Ahrbeck Elternvertreter in Nordrhein-Westfalen, wie sie die Umsetzung an Schulen bewerteten. Er erläuterte: „Es zeigt sich, dass die Elternvertreter das Prinzip einer gemeinsamen Beschulung behinderter und nichtbehinderter Kinder grundlegend befürworten, in der praktisch erfolgten und geplanten Umsetzung jedoch erhebliche Probleme sehen. Die vorgefundenen Rahmenbedingungen werden in vielen Bereichen für unzureichend gehalten.“

Nach Einschätzung von 74 Prozent Befragten gelingt der Umsteuerungsprozess meist nicht zufriedenstellend und das eingeschlagene Tempo wird für unangemessen gehalten. Vor allem die bereitgestellten Ressourcen – sowohl personelle als auch sächliche Mittel und bauliche Maßnahmen – werden als unzureichend beschrieben. Hinzu kommen deutliche Zweifel daran, ob die Lehrkräfte ausreichend vorbereitet sind, zum Beispiel durch Fortbildungen.

Die Freien Demokraten haben den hastigen und völlig überstürzten Inklusionsprozess von Rot-Grün von Beginn an kritisiert. Aber Warnungen – auch von Verbänden und Betroffenen –, dass dies zulasten der Kinder und des Lernerfolgs gehen wird, habe die Landesregierung bis heute ignoriert, monierten die Freien Demokraten. Stamp unterstrich: "Die Freien Demokraten stehen ohne Wenn und Aber zur Inklusion. Aber für uns ist auch klar: Inklusion ist keine Modeerscheinung, sondern kann nur gelingen, wenn alle Betroffenen mitgenommen werden." Die Ergebnisse der Befragung hätten die Sorgen der FDP "in keinerlei Hinsicht verringert", so Stamp.

Gebauer forderte: "Die mitunter bedrückenden Ergebnisse müssen aus Sicht der Freien Demokraten klare Konsequenzen haben." Der Inklusionsprozess könne nicht nach dem Trial-and-error-Verfahren organisiert werden, hob die Freidemokratin hervor. "Hier geht es um Lebenschancen junger Menschen.“ Die Landesregierung müsse endlich Mindeststandards definieren, die für inklusiv arbeitende Schulen verbindlich gelten. Diese Standards sollen auch für Schulen gelten, die bereits seit mehreren Jahren im Zuge der so genannten "grauen Inklusion" arbeiteten, mahnte Gebauer.

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