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Start-ups: Die Hefe der Volkswirtschaft

Bundesfinanzminister Christian Lindner. Christian Lindner will die Rahmenbedingungen für Start-ups in Deutschland verbessern.
01.10.2024

Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht deutsche Start-ups vor großen Herausforderungen und fordert bessere Rahmenbedingungen. Auf der Bits & Pretzels-Messe betonte er: „Gute Wirtschaftspolitik kann man ohne einen Euro Steuergeld machen.“

FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner sieht deutsche Start-ups vor drei großen Herausforderungen: Wachstumsschwäche, Klimatransformation und fehlendem Optimismus. Auf der renommierten Start-up-Messe Bits & Pretzels in München lenkte Lindner den Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen für Start-ups in Deutschland – ohne dabei in Pessimismus zu verfallen. Er führte an, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, um deutschen Gründerinnen und Gründern den Rücken zu stärken.

„Wir können mit unserer wirtschaftlichen Entwicklung nicht zufrieden sein. Uns fehlt Dynamik“, lautete Lindners Diagnose. Etablierte Industrien schwächelten, und Arbeitnehmer suchten nach beruflichen Alternativen – „aber wo sollen diese Alternativen herkommen?“ Zunächst müssten neue Unternehmen gegründet werden, um Arbeitsplätze zu schaffen. Gründungen seien wie „die Hefe im Tank einer Volkswirtschaft“, verdeutlichte der Bundesfinanzminister – sie sorgten für zusätzlichen Schwung. Insbesondere bei der Transformation hin zur klimaneutralen Wirtschaft seien Innovationen notwendig. „Wir brauchen Spitzentechnologie und Spitzendienstleistungen, Künstliche Intelligenz zur Ressourcenschonung und neue Materialien in den Wertschöpfungsketten“, betonte Lindner. Doch solche Innovationen erforderten vor allem eines: bessere Rahmenbedingungen.

WIN: Private Investitionen vor Subventionen

Dabei setzt der Bundesfinanzminister klar auf private Investitionen statt auf staatliche Subventionen. „Was der Staat bereitstellen sollte, wird oft diskutiert, aber wir müssen auch das Kapital und die Innovationen fördern, die aus der Privatwirtschaft kommen“, erklärte er.

Um dies zu verdeutlichen, zog Lindner einen Vergleich zu Frankreich: „Warum gibt es in Frankreich mehr Venture-Capital-Finanzierung als in Deutschland?“ Dies sei überraschend, da beide Länder den gleichen europäischen und internationalen Regulierungen unterliegen. Doch bei näherem Hinsehen zeigten sich Unterschiede. So gibt es in Deutschland beispielsweise Vorgaben für bestimmte Versicherungen, die vorschreiben, dass 100 % des eingezahlten Betrages bei der Auszahlung verfügbar sein müssen. Diese sogenannte Beitragsgarantie stehe jedoch im Widerspruch zu den Schwankungen des Kapitalmarktes und führe dazu, dass Versicherungen ihr Geld lieber in Staatsanleihen und Immobilien investieren, anstatt in den Kapitalmarkt und Start-ups.

Um die Bedingungen für die Finanzierung von Start-ups zu verbessern, hat der Bundesfinanzminister die sogenannte WIN-Initiative ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Initiative hätten sich zahlreiche Versicherungen, Vorsorgewerke und Kapitalgeber verpflichtet, bis 2030 12 Milliarden Euro zusätzlich zu investieren – und das ohne einen einzigen zusätzlichen Euro vom Staat. Lindner machte deutlich: „Es ist nicht die Aufgabe des Staates, das Geld der Steuerzahler in die Hand zu nehmen und zu entscheiden, welche Unternehmen oder Technologien Zukunft haben.“ Es gehe darum, die regulatorischen Rahmenbedingungen zu verbessern, damit Kapital dorthin fließt, wo es gebraucht wird.

Entlastungen & Weltoffenheit als Erfolgsfaktoren

Darüber hinaus müsse die Politik dafür sorgen, dass Unternehmen entlastet werden. „Deutschland steht sich in diesem Punkt oft selbst im Weg“, erklärte Lindner. Bürokratie und steuerliche Rahmenbedingungen behinderten Investitionen, und die Belastung für Führungskräfte und Unternehmen sei im internationalen Vergleich zu hoch. Auch die hohen Energiekosten in Deutschland seien ein negativer Standortfaktor, der die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beeinträchtige.

Abschließend betonte Lindner, dass Deutschland ein weltoffenes und vielfältiges Land bleiben müsse. „Es ist wichtig, dass wir uns gegen den Rechtspopulismus stellen, der eine der größten wirtschaftlichen Risiken für die Weiterentwicklung unseres Landes darstellt“, sagte er. Dringend benötigte Fachkräfte seien für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands von entscheidender Bedeutung.

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