StiftungRentenpolitik

Schwarz-rotes Rentenpaket ist ein Komplott gegen die Jungen

Die Große Koalition verabschiedet sich vom GenerationenvertragDie Große Koalition verabschiedet sich vom Generationenvertrag
31.08.2018

Die Große Koalition hat geliefert: Im Koalitionsvertrag wurde eine Rentenreform angekündigt, in dieser Woche wurde sie im Kabinett beschlossen. Allerdings geht diese massiv zu Lasten der jungen Generation. Mit ihrem Rentenpaket verabschiede sich die Bundesregierung vom Generationenvertrag, kritisiert Karl-Heinz Paqué, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung für die Freiheit, im Gastbeitrag für die Huffington Post.

Bis 2025, dem vorgeblichen Zeithorizont der Reform, würden laut einer Analyse des Prognos-Instituts 48 Milliarden Euro Zusatzkosten für Beitrags-, beziehungsweise Steuerzahler, entstehen – je nachdem, welche Gruppe belastet werde. Bis 2045 wären es dagegen Zusatzkosten von 286 Milliarden Euro, weil die jetzigen Beschlüsse zur Rentenerhöhung sicherlich 2025 nicht rückgängig gemacht würden, gibt Paqué zu bedenken. "Dies ist eine massive Umverteilung zu Lasten der Jüngeren und zu Gunsten der Älteren", hält er fest.

Und zwar hatte Prognos errechnet, dass alle bis 1974 Geborenen durch das Paket gewinnen, alle ab 1975 Geborenen aber verlieren würden. "Dies ist höchst plausibel, und zwar nicht nur arithmetisch, sondern auch politisch", sagt Paqué. Die zahlenmäßig stärkste Generation in Deutschland seien die sogenannten Babyboomer, die zwischen 2020 und 2040 in den Ruhestand gehen würden. "Sie sind eine riesige Wählergruppe, wahrscheinlich auch in der Zukunft mit überdurchschnittlich hoher Wahlbeteiligung", hebt er hervor. Wahlgeschenke für diese Gruppe hätten wenig mit Nachhaltigkeit zu tun, sondern mit Selbstinteresse und Machtpolitik.

Diese Strategie sei jedoch fatal. "Und sie wird umso fragwürdiger, wenn man bedenkt, dass mit 'Haltelinien' die Beiträge zur Rentenversicherung möglichst niedrig gehalten werden sollen", betont Paqué. "Als Konsequenz heißt dies: massive Erhöhung des Staatszuschusses und damit Steuererhöhungen." Der Stiftungsvize plädiert stattdessen für ehrliche Worte und mutige Schritte, etwa durch eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters und eine Reform des Kapitalmarkts hin zu besseren steuerlichen Anreizen für die Altersvorsorge durch den langfristigen Immobilien- und Aktienbesitz. (ch)

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