StiftungInterview

Regenschirmbewegung ist eine Chance für China

China KarteDie Volksrepublik hat die Chance auf Veränderung
02.10.2014

In Hongkong gehen mit Regenschirmen bewaffnete Studenten für mehr Demokratie auf die Straße. Stiftungsexperte Armin Reinartz erklärt im Kurzinterview mit „freiheit.org“, warum die sogenannte „Regenschirm-Revolution“ kein zweites Tian’anmen wird und welche Chancen die Studentenbewegung für das Land bietet.

Reinartz, Mitarbeiter im Regionalbüro Südost- und Ostasien, stellte klar, dass der Vergleich zwischen Hongkong und Tian’anmen nicht zutreffend sei: „Viele Faktoren sind anders als vor 25 Jahren in Peking.“ Mittlerweile habe die chinesische Regierung mehr Erfahrung im Umgang mit Protesten, dazu komme, dass das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens auch innerhalb der Kommunistischen Partei (KP) „nicht als erfolgreicher Lösungsansatz gilt“. Er warnte jedoch: „Die Gefahr eines militärischen Durchgreifens steht in China allerdings immer im Raum.“

Allerdings sei sich die Parteiführung offensichtlich uneins darüber, wie mit den Studentenprotesten umgegangen werden solle. Erst sei im Internet ein Artikel erschienen, der ein potentielles militärisches Eingreifen in Hongkong zu legitimieren versuchte, kurze Zeit später wurde er in vielen Medien wieder gelöscht.

„In Hong Kong funktioniert vieles, woran es im restlichen China hapert“, erklärte Reinartz. Die Volksrepublik stoße mit ihren bisherigen Methoden in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung oder Korruptionsbekämpfung an ihre Grenzen. Die Auseinandersetzung mit den Protesten könnte hier für eine Öffnung sorgen. Auch in der Außenpolitik könnte China zeigen, dass Dialog und Kompromiss zum Instrumentarium gehören. Der Liberale unterstrich: „Lassen Sie uns hoffen, dass die Führung in Peking Chinas Chance hier nutzt. Zum 65-jährigen Bestehen der Volksrepublik wäre es ein gutes Zeichen für das Land und die Welt.“

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