RATJEN-DAMERAU: "Food" kommt vor "Feed and Drive" - nun auch bei der EU-Kommission
BERLIN. Zu den Vorschlägen der Europäischen Kommission, den Anteil von Biokraftstoffen aus Futter- oder Nahrungsmitteln erheblich zu begrenzen, erklärt die entwicklungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christiane RATJEN-DAMERAU:
Wenn eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern und wir gleichzeitig Nahrungs- und Futtermittel zum Autofahren verwenden, ist das eine ethische Frage. Für uns stehen dabei immer die Menschen an erster Stelle.
Der Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, fordert seit langem ein Umdenken bei den Biokraftstoffen. Nun ist ihm die Europäische Kommission gefolgt. Anders als bisher geplant sollen bis 2020 lediglich fünf Prozent der Treibstoffe aus Futter- oder Nahrungsmitteln bestehen. Ab 2020 wird die Kommission die Förderung von Biokraftstoffen aus Lebensmitteln vollständig einstellen.
Außerdem will die Kommission die Anforderungen an Biokraftstoffe erhöhen und indirekte Klimaschäden mindern, etwa wenn Regenwald zum Getreideanbau abgeholzt wird, weil auf bisherigen Getreideflächen Energiepflanzen angebaut werden.
Biokraftstoffe sind derzeit im hohen Maße für die massiven Preissteigerungen auf den Weltagrarmärkten verantwortlich. Wir brauchen daher ein Umdenken in der Nutzung und den Ausbau von Biokraftstoffen der zweiten Generation, die lediglich aus Abfälle und Algen gewonnen werden. Auch unser Koalitionspartner, die Union, unterstützt diesen Kurs zunehmend, wie an der Forderung der Jungen Union nach Abschaffung von E10 zu erkennen ist.
822-ratjen-damerau-anteil_von_biokraftstoffen_aus_futt_9.pdf