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Protestierende in Bosnien haben wenig zu verlieren

Sarajevo: Bild: © Flickr-Nutzer Francisco Antunes, CC 2.0Sarajevo. Bild: Flickr-Nutzer Francisco Antunes, CC 2.0
12.02.2014

In Bosnien sind zornige Proteste gegen eine korrupte Regierung entbrannt. Der Balkanexperte der Stiftung, Charles du Vinage, hat die Hintergründe durchleuchtet. Auf der einen Seite stehe ein nepotistisches System, das kein Interesse an Veränderung oder einem EU-Beitritt des Landes habe, auf der anderen Seite eine Bevölkerung, die zunehmend weniger zu verlieren habe, erklärt du Vinage in seinem Bericht. Vor allem hätten korrupte Justiz- und Verwaltungsstrukturen und eine Arbeitslosenquote von rund 40 Prozent zur aktuellen Empörung beigetragen.

Der Staat komme seinen einfachsten Pflichten, einschließlich der Gehaltszahlungen, immer weniger nach, so du Vinage weiter. "Junge, ausgebildete Leute, die keine Arbeit finden, suchen im Ausland ihr Glück. Diejenigen, die zurückbleiben, machen nun ihrer Verzweiflung Luft", erläutert der Balkanexperte. Die Protestbewegung fordert unter anderem die Verschlankung der öffentlichen Verwaltung und die Etablierung von Bürgerforen zur Stärkung der direkten Demokratie.

Weltgemeinschaft muss Reformen unterstützen

Mit Blick auf die gefährliche Lage in der bosnischen Hauptstadt warnt Vinage, dass die sozialen Missstände Bosnien-Herzegowinas in allen Staaten des westlichen Balkan virulent seien. Ein Übergreifen der Protestbewegung auf die Nachbarländer Serbien und Kroatien sei deshalb wahrscheinlich.

Für den Stiftungsexperten ist klar: Diejenigen internationalen Akteure, die ein Interesse an politischer und wirtschaftlicher Stabilität in Bosnien-Herzegowina haben, müssten eine gemeinsame Strategie erstellen, die dem Land eine Zukunft nach Europa ebnet. Es sei wichtig, dass der EU-Kommisar für Erweiterung und Europäische Nachbarschaft, Stefan Füle, und die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton, nach Sarajevo reisen, betont du Vinage. Darüber hinaus fordert er den deutschen Außenminister auf, gemeinsam mit den internationalen Partnern konkrete Schritte für Reformen zu entwickeln.

Den vollständigen Bericht zur Lage in Bosnien können Sie hier lesen.

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