02.03.2018Mit Horst Seehofer und Anja Karliczek werden voraussichtlich zwei Minister der künftigen Bundesregierung ihr Amt ohne fachliche Vorkenntnisse führen. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, blickt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung kritisch auf die Besetzung im Innen- und Bildungsministerium. "Ein Minister sollte in grundlegenden Fragen selbst entscheiden können, welcher Weg eingeschlagen wird", erläutert Leutheusser-Schnarrenberger. "Da muss man das Handwerkszeug zu einem gewissen Grad mitbringen."
Zwar könne man mit politischer Erfahrung viel bewältigen. Jedoch würde ein fachlicher Bezug in der Ausbildung oder entsprechende praktische Erfahrung die Ausübung eines Ministeramtes stark erleichtern. "Ein Minister muss die Richtung vorgeben und die Beurteilung auf Grundlage eigener Sachkenntnis treffen", so Leutheusser-Schnarrenberger.
Ohne Vorkenntnisse werde es schwierig und ein Autoritätsverlust für die Minister drohe, sollten falsche Entscheidungen getroffen werden, befürchtet sie. Deshalb empfiehlt sie zunächst politische Zurückhaltung: "Man muss klug vorgehen, alles aufsaugen, viel lesen, Gespräche führen und rund um die Uhr im Einsatz sein." Dann gäbe es die Chance, dass die beiden Kandidaten sich schnell in ihre Ämter einarbeiten und diese erfolgreich ausführen würden. (bh)
Politische Erfahrung ersetzt nicht fachliche Vorkenntnisse
Sabine Leutheusser-SchnarrenbergerMit Horst Seehofer und Anja Karliczek werden voraussichtlich zwei Minister der künftigen Bundesregierung ihr Amt ohne fachliche Vorkenntnisse führen. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, blickt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung kritisch auf die Besetzung im Innen- und Bildungsministerium. "Ein Minister sollte in grundlegenden Fragen selbst entscheiden können, welcher Weg eingeschlagen wird", erläutert Leutheusser-Schnarrenberger. "Da muss man das Handwerkszeug zu einem gewissen Grad mitbringen."
Zwar könne man mit politischer Erfahrung viel bewältigen. Jedoch würde ein fachlicher Bezug in der Ausbildung oder entsprechende praktische Erfahrung die Ausübung eines Ministeramtes stark erleichtern. "Ein Minister muss die Richtung vorgeben und die Beurteilung auf Grundlage eigener Sachkenntnis treffen", so Leutheusser-Schnarrenberger.
Ohne Vorkenntnisse werde es schwierig und ein Autoritätsverlust für die Minister drohe, sollten falsche Entscheidungen getroffen werden, befürchtet sie. Deshalb empfiehlt sie zunächst politische Zurückhaltung: "Man muss klug vorgehen, alles aufsaugen, viel lesen, Gespräche führen und rund um die Uhr im Einsatz sein." Dann gäbe es die Chance, dass die beiden Kandidaten sich schnell in ihre Ämter einarbeiten und diese erfolgreich ausführen würden. (bh)