FDPDas aktuelle Interview

Mitte der Gesellschaft muss vorankommen können

Christian LindnerChristian Lindner fordert eine spürbare Entlastung der Mitte
11.05.2017

Wolfgang Schäuble als Wegelagerer: Für FDP-Chef Christian Lindner hat die Gier des Staates inzwischen kleptokratische Züge angenommen. Die jährlichen Einnahmen des Staates würden 2020 um gut 100 Milliarden Euro höher liegen als dieses Jahr, wenn nichts passiere, erklärte er im Handelsblatt-Interview. Angesichts der Mehreinnahmen seien 30 bis 40 Milliarden Euro jährliche Entlastung bis Ende des Jahrzehnts erreichbar. "Für die FDP ist klar, dass in diesem Jahr eine Trendwende in der Steuerpolitik erreicht werden muss", unterstrich er.

Konkret müsse der Solidaritätszuschlag sofort für alle Einkommen bis 50.000 Euro entfallen und bis 2019 ersatzlos auslaufen, so Lindner weiter. "Angesichts der Finanzlage des Staates ist es blanker Hohn, dass die Union erst das Jahr 2030 anpeilt", monierte er. "Danach muss man an den Tarif der Einkommensteuer ran, um die kalte Progression zu korrigieren." Durch jahrelange Untätigkeit zahle die Mittelschicht zudem immer öfter den Spitzensteuersatz, der viel später greifen müsse, hob der FDP-Chef hervor. Ein Gegensteuern ist aus seiner Sicht eine Frage der Fairness.

Der FDP-Bundesvorsitzende schlug außerdem die Abschaffung der Stromsteuer und die Einführung eines Freibetrags bei der Grunderwerbsteuer fürs Eigenheim vor. Lindner unterstrich: "Nur wenn die Mitte der Gesellschaft wirtschaftlich vorankommt und Eigentum erwerben kann, werden wir auch die Vermögensverteilung in Deutschland wieder gerechter machen."

Social Media Button