16.01.2014Außenminister a.D. Guido Westerwelle hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, die vollständige gesetzliche Gleichstellung von Homosexuellen voranzutreiben. Bisher sei dieser Schritt am Unwillen der Kanzlerin gescheitert, erklärte der Liberale im Interview mit dem "Stern". Die Richtung der gesellschaftlichen Wende ist für ihn allerdings unverkennbar. "Ich sage Ihnen: Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit."
Der ehemalige Minister habe "mit Aufmerksamkeit die sensible Einlassung" des Regierungssprechers zum Coming-out des früheren Fußballstars Thomas Hitzlsperger verfolgt. Steffen Seibert hatte dem Ex-Nationalspieler den Rücken gestärkt: "Wir leben in einem Land, in dem niemand Angst haben sollte, seine Sexualität zu bekennen, nur aus Angst vor Intoleranz", so Seibert. Westerwelle rief Merkel auf, den Worten ihres Sprechers politische Taten folgen zu lassen. "Mir wäre es lieber, wenn das, was in unserer Regierungszeit so gut vorangekommen ist, jetzt auch vollendet würde, nämlich die völlige rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften mit der Ehe", machte er deutlich. "Nun hat sie es in der Hand."
Westerwelle kritisierte die Behauptung des früheren Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU), die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften sei eine Art Zeitgeistphänomen, dem das Bundesverfassungsgericht nicht erliegen dürfe. Die Haltung der SPD zur vollständigen Gleichstellung sei allerdings meistens nicht besser als die der CDU gewesen, stellte der Liberale klar. "Wenn es um Spießigkeit geht, gab es in Deutschland von jeher eine wirklich ganz große Koalition." Insofern sei Deutschland trotz allen Fortschritten noch immer keine ausreichend aufgeklärte Gesellschaft.
Der Liberale erhob Einwände gegen die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften auf Basis des Arguments, dass daraus keine Kinder entstehen könnten. Er frage sich, was dann an heterosexuellen Ehen besser sei, in denen es auch keine Kinder gebe, so Westerwelle. Außerdem sehen die Möglichkeiten im Bereich Familienplanung für homosexuelle Paare heute vielfältiger aus. Westerwelle, der mit dem Veranstaltungs-Manager Michael Mronz in eingetragener Partnerschaft lebt, würde sich selbst unter anderen Umständen vielleicht Kinder wünschen. "Wäre ich zehn Jahre jünger, wäre das ein Thema, ja."
Merkel hat die Gleichstellung in der Hand
Außenminister a.D. Guido Westerwelle hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, die vollständige gesetzliche Gleichstellung von Homosexuellen voranzutreiben. Bisher sei dieser Schritt am Unwillen der Kanzlerin gescheitert, erklärte der Liberale im Interview mit dem "Stern". Die Richtung der gesellschaftlichen Wende ist für ihn allerdings unverkennbar. "Ich sage Ihnen: Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit."
Der ehemalige Minister habe "mit Aufmerksamkeit die sensible Einlassung" des Regierungssprechers zum Coming-out des früheren Fußballstars Thomas Hitzlsperger verfolgt. Steffen Seibert hatte dem Ex-Nationalspieler den Rücken gestärkt: "Wir leben in einem Land, in dem niemand Angst haben sollte, seine Sexualität zu bekennen, nur aus Angst vor Intoleranz", so Seibert. Westerwelle rief Merkel auf, den Worten ihres Sprechers politische Taten folgen zu lassen. "Mir wäre es lieber, wenn das, was in unserer Regierungszeit so gut vorangekommen ist, jetzt auch vollendet würde, nämlich die völlige rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften mit der Ehe", machte er deutlich. "Nun hat sie es in der Hand."
Westerwelle kritisierte die Behauptung des früheren Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU), die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften sei eine Art Zeitgeistphänomen, dem das Bundesverfassungsgericht nicht erliegen dürfe. Die Haltung der SPD zur vollständigen Gleichstellung sei allerdings meistens nicht besser als die der CDU gewesen, stellte der Liberale klar. "Wenn es um Spießigkeit geht, gab es in Deutschland von jeher eine wirklich ganz große Koalition." Insofern sei Deutschland trotz allen Fortschritten noch immer keine ausreichend aufgeklärte Gesellschaft.
Der Liberale erhob Einwände gegen die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften auf Basis des Arguments, dass daraus keine Kinder entstehen könnten. Er frage sich, was dann an heterosexuellen Ehen besser sei, in denen es auch keine Kinder gebe, so Westerwelle. Außerdem sehen die Möglichkeiten im Bereich Familienplanung für homosexuelle Paare heute vielfältiger aus. Westerwelle, der mit dem Veranstaltungs-Manager Michael Mronz in eingetragener Partnerschaft lebt, würde sich selbst unter anderen Umständen vielleicht Kinder wünschen. "Wäre ich zehn Jahre jünger, wäre das ein Thema, ja."