MEINHARDT / CANEL: Kinder lesen viel, lesen gerne, aber leider zu schlecht
BERLIN. Zu den internationalen Grundschulstudien erklären der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Patrick MEINHARDT und die Berichterstatterin für Schule Sylvia CANEL:
MEINHARDT:
"Wir freuen uns sehr darüber, dass die Grundschülerinnen und Grundschüler in Deutschland in allen drei Bereichen - im Lesen, in der Mathematik und in den Naturwissenschaften - im oberen Drittel liegen. Es ist ein gutes Zeichen, dass Deutschland sich auf hohem Niveau hat halten kann. Insbesondere ist es ermutigend, dass gerade bei Migranten eine spürbare Kompetenzzunahme stattgefunden hat.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, mit geschärftem Blick auch Problemsituationen zu benennen. So gut es ist, wenn wir feststellen können, dass Kinder außerhalb der Schule gerne und viel lesen, so wenig zufriedenstellend ist es, dass die Lesekompetenz deutscher Grundschüler in den vergangenen zehn Jahren sogar abgenommen hat. Gerade da wir wissen, dass wir mit 7,5 Millionen Funktionalen Analphabeten eine wirkliche bildungspolitische Herausforderung für Deutschland haben, können wir es nicht verstehen, dass die Kultusminister zu wenig initiativ sind".
CANEL:
"Wir brauchen in Deutschland dringend noch mehr Anstrengungen bei der frühkindlichen Bildung, insbesondere bei der Sprachstandsförderung, bei der Aus- und Fortbildung von Erziehern und Lehrern und bei der individuellen Förderung von lernschwachen Schülern. Die christlich-liberale Koalition handelt deswegen richtig, wenn sie mit dem Programm "Lesestart" zum Lesen motivieren möchte, mit dem Programm "Frühe Chancen" an 4.000 Schwerpunkt-Kitas Sprachfähigkeit fördert und mit der Finanzierung von Bildungslotsen Schüler individuell begleitet.
Leider haben die Studien einmal mehr zu Tage gefördert, dass gerade leistungsstarke Schülerinnen und Schüler im deutschen Bildungssystem vergessen werden. Hier erwarten wir von den Ländern treffsichere Förderinitiativen, um Begabung und Hochbegabung unabhängig vom Geldbeutel der Eltern bestmöglich zu fördern."