FDPKirche und Politik

Mein Glaube ist mein innerer Wertekompass

Philipp Rösler im Yad Vashem in IsraelIm Interview spricht Rösler über Familie, seinen Glauben, seine liberale Grundeinstellung und das Thema Integration.
28.01.2014

„Mein Glaube wirkt sich nicht direkt auf die Tagespolitik aus. Aber er gehört zu meinem inneren Wertekompass“, sagt Rösler im „domradio“.

Vizekanzler Philipp Rösler ist Parteivorsitzender der FDP und auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Wie er das unter einen Hut bringt: Indem er beides gut voneinander trennt. „Mein Glaube wirkt sich nicht direkt auf die Tagespolitik aus, aber er gehört zu meinem inneren Wertekompass“, erklärt der Liberale im Interview.

In einer Partei wie der FDP ergeben sich dadurch keine Probleme, betont Rösler. Für die Freidemokraten gelte eine klare Grundposition: Die Trennung von Kirche und Staat. „Das heißt aber lediglich, die Kirche soll keinen direkten Einfluss auf das politische Geschehen ausüben.“ Was die Menschen glauben dürfen und was nicht, schreiben die Liberalen niemandem vor.

FDP ist Vorreiter bei der Gleichstellung des Islam

BetenderFDP ist Vorreiter bei der Gleichstellung der Religionsgemeinschaften

Der FDP geht es in Glaubensfragen um Toleranz, um das Miteinander der verschiedenen Überzeugungen. Deshalb auch die Forderung, Kirchen, Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgemeinschaften gleichzustellen. Eine besondere Herausforderung sei dabei auch die umfassende Gleichstellung des Islam. Die FDP sei hier Vorreiter, erklärt der FDP-Chef gegenüber dem „domradio“. Ganz aktuell gehe es um den flächendeckenden Religionsunterricht, der alleine schon deswegen schwierig zu organisieren ist, weil es im Islam niemanden gibt, der allgemeinverbindlich die Lehre vorgibt. „Das Ziel aber bleibt, es ist Teil liberaler Bildungspolitik und des Bemühens um Integration und Toleranz.“

Es ist egal, wer wen liebt - Hauptsache ist, man liebt

Mutter, Mutter, KindDie Liberalen wollen die Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Ehe

Auch zur Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften mit der Ehe äußert sich Rösler im Interview. Eine Gefahr für die Ehe sieht er darin nicht, denn gleiche Rechte stellen  die anderen ja nicht schlechter. „Aber wer bisher Nachteile hatte, erhält nun mehr Rechte. Deshalb wollen wir auch das Ehegattensplitting für alle Partnerschaften“, erklärte er zur FDP-Position.

Die Liberalen wollen zudem neben der Ehe und Partnerschaft eine neue Institution einführen: Die Verantwortungsgemeinschaft. Diese richtet sich an Menschen, die bereit sind, füreinander Verantwortung zu übernehmen. Das kann mal der eine, mal der andere sein oder vielleicht sind es dann auch Dritte, wenn man etwa gemeinsam Kinder groß zieht. Man sollte hier die Vielfalt deutlich machen, meint Rösler. „Wir sagen: Wer wen wann und zu welcher Zeit liebt, ist nicht das Entscheidende, Hauptsache, man liebt überhaupt jemanden und ist bereit, für einen anderen Verantwortung zu übernehmen. Das soll darin auch zum Ausdruck kommen.“

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