26.08.2016FDP-Fraktionschef Christian Lindner hat im Düsseldorfer Landtag die Agenda für die kommenden Monate vorgestellt. Zentrales Thema der Freien Demokraten: Ideologiefreie Bildungspolitik. Lindner verdeutlichte: "Nach sechs Jahren grüner Schulpolitik ist in unserem Land nichts besser geworden. Im Gegenteil leidet die Bildung unter Festlegungen und dem Ausblenden von Realitäten." Er stellte klar: "Wir wollen einen grundlegenden Perspektivwechsel: Weniger Grün und mehr Vernunft in die Schulpolitik."
Der Freidemokrat kündigte an, weiter für Wahlfreiheit an den Gymnasien beim Abitur nach acht oder neun Jahren einzutreten. Die FDP nehme die Kritik an G8 sehr ernst und stelle sich als einzige Partei an die Seite der Eltern, Schüler und Lehrer des Gymnasiums. "Die Kritik an G8 ist vor allem eine Kritik an Frau Löhrmann. Seit 2010 hat sie es nicht vermocht, die organisatorischen Mängel in den Griff zu bekommen", gab Lindner zu bedenken. Die Situation werde durch die strukturelle Vernachlässigung der Schule durch Rot-Grün verschärft. Aus Sicht der FDP bleibe G8 ein gutes Modell, allerdings nur, wenn Organisation und Rahmenbedingungen verbessert werden. Im Zuge der konsequenten Erweiterung der Schul-Autonomie solle die Entscheidung den Beteiligten vor Ort in die Hände gegeben werden, schlug er vor.
Scharfe Kritik übte Lindner darüber hinaus am aktuellen Schulerlass zur Unterrichtung von Flüchtlingskindern. Kurz vor der Sommerpause sind die Regelungen für Vorbereitungsklassen grundlegend verändert worden – zum Nachteil aller Schüler. Er verdeutlichte: "Entscheidend ist, wie die Kinder auf den Einstieg in die Regelklassen vorbereitet werden. Gerade in Ballungsräumen mit unterschiedlichsten Problemen muss die Möglichkeit bestehen, ohne Einschränkungen mit Vorbereitungsklassen auf den Regelunterricht vorzubereiten."
Einen von Rot-Grün geplanten Abbau von knapp 6000 Lehrerstellen zwischen 2017 und 2019 hält Lindner für unrealistisch: "Das ist eine Nach-mir-die-Sintflut-Politik." Er befürchtet, dass sich der Fachlehrermangel in den ohnehin unterversorgten MINT-Fächern so weiter verschärfen wird. "Notwendig ist daher ein Einstellungskorridor mit einem langsameren Absinken, so dass für Schulen fachspezifische Einstellungsmöglichkeiten sichergestellt werden."
Auch die Inklusion wird aus Lindners Sicht durch Symboldebatten erschwert: "Rot-Grün hat bei der Inklusion aus einer richtigen Idee eine Ideologie gemacht." Ohne geeignete Vorbereitung und fachlich fundierte Konzepte würden Lehrer und Sonderpädagogen verheizt, Eltern und Kinder mit und ohne Handicap frustriert und nicht mehr individuell gefördert. Die gravierenden Probleme würden jetzt weiter verschärft, weil mit dem neuen Schuljahr der Rechtsanspruch auch für Berufskollegs in Kraft gesetzt worden ist. Ein qualitatives Konzept zur Umsetzung fehle. Lindner: "Wenn Inklusion nicht scheitern soll, sind verbindliche Basisstandards für Ausstattung, Lehrkräfte, Fortbildungen, multiprofessionelle Unterstützung unerlässlich." Ein Sonderpädagoge und eine Doppelbesetzung in den Klassen muss sichergestellt sein, ansonsten sollen die Schulen nicht zur Einrichtung inklusiver Lerngruppen verpflichtet sein.
Mehr Vernunft in der Schulpolitik
TafelFDP-Fraktionschef Christian Lindner hat im Düsseldorfer Landtag die Agenda für die kommenden Monate vorgestellt. Zentrales Thema der Freien Demokraten: Ideologiefreie Bildungspolitik. Lindner verdeutlichte: "Nach sechs Jahren grüner Schulpolitik ist in unserem Land nichts besser geworden. Im Gegenteil leidet die Bildung unter Festlegungen und dem Ausblenden von Realitäten." Er stellte klar: "Wir wollen einen grundlegenden Perspektivwechsel: Weniger Grün und mehr Vernunft in die Schulpolitik."
Der Freidemokrat kündigte an, weiter für Wahlfreiheit an den Gymnasien beim Abitur nach acht oder neun Jahren einzutreten. Die FDP nehme die Kritik an G8 sehr ernst und stelle sich als einzige Partei an die Seite der Eltern, Schüler und Lehrer des Gymnasiums. "Die Kritik an G8 ist vor allem eine Kritik an Frau Löhrmann. Seit 2010 hat sie es nicht vermocht, die organisatorischen Mängel in den Griff zu bekommen", gab Lindner zu bedenken. Die Situation werde durch die strukturelle Vernachlässigung der Schule durch Rot-Grün verschärft. Aus Sicht der FDP bleibe G8 ein gutes Modell, allerdings nur, wenn Organisation und Rahmenbedingungen verbessert werden. Im Zuge der konsequenten Erweiterung der Schul-Autonomie solle die Entscheidung den Beteiligten vor Ort in die Hände gegeben werden, schlug er vor.
Scharfe Kritik übte Lindner darüber hinaus am aktuellen Schulerlass zur Unterrichtung von Flüchtlingskindern. Kurz vor der Sommerpause sind die Regelungen für Vorbereitungsklassen grundlegend verändert worden – zum Nachteil aller Schüler. Er verdeutlichte: "Entscheidend ist, wie die Kinder auf den Einstieg in die Regelklassen vorbereitet werden. Gerade in Ballungsräumen mit unterschiedlichsten Problemen muss die Möglichkeit bestehen, ohne Einschränkungen mit Vorbereitungsklassen auf den Regelunterricht vorzubereiten."
Stellenabbau ist unrealistisch
Einen von Rot-Grün geplanten Abbau von knapp 6000 Lehrerstellen zwischen 2017 und 2019 hält Lindner für unrealistisch: "Das ist eine Nach-mir-die-Sintflut-Politik." Er befürchtet, dass sich der Fachlehrermangel in den ohnehin unterversorgten MINT-Fächern so weiter verschärfen wird. "Notwendig ist daher ein Einstellungskorridor mit einem langsameren Absinken, so dass für Schulen fachspezifische Einstellungsmöglichkeiten sichergestellt werden."
Auch die Inklusion wird aus Lindners Sicht durch Symboldebatten erschwert: "Rot-Grün hat bei der Inklusion aus einer richtigen Idee eine Ideologie gemacht." Ohne geeignete Vorbereitung und fachlich fundierte Konzepte würden Lehrer und Sonderpädagogen verheizt, Eltern und Kinder mit und ohne Handicap frustriert und nicht mehr individuell gefördert. Die gravierenden Probleme würden jetzt weiter verschärft, weil mit dem neuen Schuljahr der Rechtsanspruch auch für Berufskollegs in Kraft gesetzt worden ist. Ein qualitatives Konzept zur Umsetzung fehle. Lindner: "Wenn Inklusion nicht scheitern soll, sind verbindliche Basisstandards für Ausstattung, Lehrkräfte, Fortbildungen, multiprofessionelle Unterstützung unerlässlich." Ein Sonderpädagoge und eine Doppelbesetzung in den Klassen muss sichergestellt sein, ansonsten sollen die Schulen nicht zur Einrichtung inklusiver Lerngruppen verpflichtet sein.